Sophie de Senneterre de Renneville: Biographie des Femmes Illustres ...

Victorine (Stahlstich)

Sappho (Stahlstich)

... de Rome, de la Grèce et du Bas-Empire. 2. Ausg. - Paris : Caillot Libraire, [ca. 1825]. - [3] Bl., XXVI, 340 S., [4] Bl.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.881-A.Alt-Mag

Unter den Kinder- und Jugendbüchern aus der Sammlung Nebehay befindet sich auch ein schöner Band von Sophie de Senneterre de Renneville (1772-1822): Die wohlthätige Fee oder die sinnreiche Mutter. Ein Geschenk Für Gute Kinder. Wien, 1816.

Im Zuge der Recherchen zur Online-Präsentation dieses Buches stießen wir auf das hier vorgestellte interessante Werk von Sophie de Senneterre, das wir vor einigen Jahren auch im Sinne einer Komplettierung unserer Bestände erwarben.
Bekannt wurde Sophie de Senneterre in erster Linie durch ihre Kinder- und Jugendbücher, kaum bekannt ist ihr Engagement für die Rechte der Frauen. In dem vorliegenden Band kombiniert sie beide Interessen, indem sie Biographien von bedeutenden Frauen für die Jugend aufbereitet und zusammengestellt hat. Veröffentlicht wurde der Band, hier in der 2. Auflage, allerdings erst posthum, wie auch dem Vorwort zu entnehmen ist.

 
"Victorine saluée mère des Armées par les Légions"

Victorine, die aus einer wohlhabenden gallischen Adelsfamilie stammte, war die Mutter des Victorinus. Victorinus, eigentlich Marcus Piav(v)onius Victorinus, war Kaiser des Imperium Galliarum, der abgefallenen Westprovinzen des Römischen Reiches, von 268 bis 270/271. Nach Victorinus' Ermordung wurde Tertricus I. - angeblich sollen auf Bestreben von Victorine, die möglicherweise auch seine Mutter war, bemerkenswerte Bestechungsgelder an das Heer geflossen sein - zu seinem Nachfolger ernannt. Victorine ging es dabei vor allem darum, den Zerfall des Teilreiches zu verhindern, um den Einfluss des gallischen Adels zu erhalten. Nach Victorines Tod verlor Tetricus zunehmend an Einfluss, 274 wurde sein Heer vernichtend geschlagen und das Ende des gallischen Sonderreiches damit besiegelt. Victorines offensichtlich großer Einfluss auf das Heer brachte ihr den Titel "mère des armées" ein.

 
"Sapho s'elançant du Rocher de Leucade dans la Mer"

Die griechische Dichterin Sappho (geb. zwischen 630 v. Chr. und 612 v. Chr., gest. um 570 v. Chr.) gilt als bedeutendste Lyrikerin des klassischen Altertums.
Das Leben der Sappho ist nur in späteren Legenden aufgezeichnet. Demnach lebte Sappho auf der Insel Lesbos, einem kulturellen Zentrum des 7. vorchristlichen Jahrhunderts, war mit einem reichen Kaufmann verheiratet und hatte eine Tochter. Sie umgab sich mit einer Gruppe von Schülerinnen, die sie in musischen Fertigkeiten wie Poesie, Musik, Gesang und Tanz unterrichtete. Über Sapphos Tod wird berichtet, dass sie sich aus unerwiderter Liebe von einem Felsen gestürzt haben soll; dies wird heute als eine erst in christlicher Zeit entstandene Legende angesehen. Zum Werk der Sappho gehörten Götterhymnen, Hochzeits- und Liebeslieder, die in der Antike in neun Büchern gesammelt waren, heute jedoch alle verloren sind.
Sophie de Renneville berichtet in ihrem biographischen Abriss zu Sappho ausführlich über die unglückliche Liebe, die Sappho zum Selbstmord veranlasst haben soll. So soll in Mytilene Phaon aufgetaucht sein, der Schönste der Lesbier. Er zog die Aufmerksamkeit aller Frauen auf sich, aber er verehrte nur Sappho. Jedoch die junge Damophile, eine der liebsten Schülerinnen Sapphos, säte durch eine List in Phaon Zweifel an der Treue der mittlerweile verwitweten Sappho und veranlasste ihn Mytilene wieder zu verlassen ...

Die Biographie des Femmes Illustres im ONB-OPAC (mit Volltext)


last update 04.03.2016