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NewsLetter 44: Frauenforschung & Frauengeschichte

 
Bock, Gisela: Frauen in der europäischen Geschichte : vom Mittelalter bis zur Gegenwart. - München : Beck, 2000. - (Europa bauen)
Signatur: 1583269-B.Neu
Im Rahmen einer Kulturgeschichte der Geschlechterbeziehungen schildert die Autorin ebenso eindringlich wie konzise die Lebens-, Arbeits- und Rechtsverhältnisse der Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, ihre Ideale und Realitäten, ihren mühsamen Kampf um bürgerliche, politische und soziale Rechte und lässt ihre Stimmen auch immer wieder selbst zu Wort kommen. Ein Leitmotiv dabei ist die "querelle de femme": der europäische Streit um die Geschlechter und ihre Rollen in der Gesellschaft.

Das Frankfurter Gretchen : der Prozeß gegen die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt / hrsg. von Rebekka Habermas in Verbindung mit Tanja Hommen. - München : Beck, 1999.
Signatur: 1582837-B.Neu
Im Jahre 1771/72 fand in Frankfurt am Main der Prozeß gegen eine wegen Kindesmord angeklagte Frau statt, die verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet wurde. Zum ersten Mal werden hier die Prozeßakten, die ungewöhnlich gut überliefert sind, vollständig herausgegeben. Die Akten sind ein einzigartiges Dokument der Sozialgeschichte: Selten bekommt frau so tiefe Einblicke in das Leben einer Magd im ausgehenden 18. Jahrhundert. Der Prozeß hatte überdies literaturgeschichtliche Wirkungen: Goethe, zu dieser Zeit in Frankfurt als Jurist tätig, hat ihn genau verfolgt. Vieles spricht dafür, daß er sich durch ihn bei der Gestaltung der Gretchenrolle seines "Faust" hat anregen lassen.

Das Geschlecht, das sich (un)ein ist? : Frauenforschung und Geschlechtergeschichte in den Kulturwissenschaften / Sieglinde Klettenhammer, Elfriede Pöder (Hrsg.). - Innsbruck [u.a.] : Studien-Verlag, 1999.
Signatur: 1587062-B.Neu
Das das Geschlecht sich nicht unbedingt eins sein muß und dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - von ihrem vielfältigen Wissen um die Widersprüchlichkeiten, Behinderungen und Auslöschungen ihres Vermögens zu berichten weiß, aber auch von ihrem vielfältigen Wissen um die Leidenschaftlichkeit dieses Vermögens, das immer noch ihr selbstbestimmtes Sich-in-der-Welt-Erleben und ihr selbstbestimmtes Sich-zu-ihr-in-Beziehung-Setzen meint, davon wissen die BeiträgerInnen dieses Sammelbandes auf unterschiedliche Arten und Weisen zu berichten.

Gray, Marion W.: Productive men, reproductive women : the agrarian household and the emergence of separate spheres during the German Enlightenment. - New York [u.a.] : Berghahn Books, 2000.
Signatur: 1583725-B.Neu
Die Autorin konzentriert sich auf das Landleben und seine Werte und behauptet, daß das moderne Ideal der getrennten Geschlechtersphären im Zeitalter der Aufklärung seinen Ursprung hat. In den vorangegangenen Jahrhunderten waren die ökonomischen Geschlechterrollen in einer aktiven, sich gegenseitig durchdringenden Weise organisiert. Die Wirtschaftswissenschaften der Aufklärung transformierten dieses Paradigma, indem sie ein Marktwirtschaftssystem forderten, das ausschließlich von Männern geleitet wurde. Im frühen 19. Jahrhundert wurden diese Forderungen durch die Normen der aufkommenden bürgerlichen Zivilgesellschaft übernommen, indem die Frauen weitgehend in die Rolle der Ehefrau und Mutter zurückgedrängt wurden.

Guzzetti, Linda: Venezianische Vermächtnisse : die soziale und wirtschaftliche Situation von Frauen im Spiegel spätmittelalterlicher Testamente. - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 1998. - (Ergebnisse der Frauenforschung ; 50)
Signatur: 1590716-B.Neu
Auf der Grundlage der statistischen Auswertung von ca. 1000 Testamenten von Frauen (und 200 Männern) des 14. Jahrhunderts gewinnt der vorliegende Band neue Erkenntnisse über die Lebensumstände der Frauen im Spätmittelalter. Erstmals steht dabei Venedig als eine der bedeutendsten Städte der Zeit im Mittelpunkt einer großen Untersuchung zur Frauengeschichte. Die Auswertung der Textamente läßt eine Diskrepanz zwischen dem zeitgenössischen Weiblichkeitsideal und der rechtlichen und wirtschaftlichen Situation von Frauen deutlich werden.

Habermas, Rebekka: Frauen und Männer des Bürgertums : eine Familiengeschichte (1750-1850). - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2000. - (Bürgertum : Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte ; 14)
Signatur: 1580611-B.Neu
Wie bildete sich zwischen 1750 und 1850 eine spezifisch bürgerliche Lebensform heraus? Wie sah diese bürgerliche Kultur aus? Rebekka Habermas betrachtet erstmals in diesem Zusammenhang Frauen und Männer gleichermaßen, so daß auch Fragen nach einer bürgerlichen Geschlechterordnung in das Blickfeld rücken. Untersucht werden die Arbeitswelt, das gesellschaftliche Leben sowie die Heiraten und Ehen einer bürgerlichen Familie. Dieser mikrogeschichtliche Zugang führt zu überraschenden Einsichten: So läßt sich etwa das Bild einer Trennung zwischen der mönnlich beherrschten Öffentlichkeit und der von Frauen geprägten Privatsphäre nicht aufrechterhalten. Der Band verändert unser Bild von der Kultur und Geschichte des Bürgertums.

History of women in the Sciences : readings from Isis / ed. by Sally Gregory Kohlstedt. - Chicago [u.a.] : The University of Chicago Press, 1999.
Signatur: 1588047-B.Neu
Die Aufsätze dieses Sammelbandes beschäftigen sich mit Naturwissenschaftlerinnen seit dem 17. Jahrhundert, die teilweise als Pionierinnen ihrer Disziplin gelten. Im Blickpunkt der Aufmerksamkeit stehen dabei die Bereiche Bildung, Berufsbarrieren und Berufschancen für weibliche Betätigung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften.

Ingrassia, Catherine: Authorship, commerce, and gender in early eighteenth-century England : a culture of paper credit. - Cambridge [u.a.] : Cambridge University Press, 1998.
Signatur: 1588472-B.Neu
Spekulative Investititionen und der populäre Roman stehen im England des frühen achtzehnten Jahrhunderts in einem engen Zusammenhang und bei beiden spielten Frauen - sowohl als begeisterte Finanz-Investorinnen als auch als wichtige Produzentinnen und Konsumentinnen von Romanen - eine grundlegende Rolle. Die Autorin untersucht die weibliche Teilnahme am sog. "South Sea Bubble" (einer Spekulations-Affäre im Jahr 1711) und die "feminisierte" Darstellung von Investoren und Börsenmaklern und diskutiert die Verbindung zwischen dem kulturellen Widerstand gegen Finanzspekulationen und der Ablehnung von "feminisierten" berufsmäßigen Schriftstellern, wie sie Alexander Pope in "Dunciad" schildert. Ingrassia bezieht sich dabei hauptsächlich auf Eliza Haywood und auf ihre männlichen Zeitgenossen Pope und Samuel Richardson und zeigt auf, wie die neuen finanziellen und fiktionalen Modelle sich auf die soziale, sexuelle und ökonomische Interaktion von Frauen auswirkte.

Nagel, Sylvia: Spiegel der Geschlechterdifferenz : Frauendidaxen im Frankreich des späten Mittelalters. - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 2000.
Signatur: 1590743-B.Neu
Reden und Schreiben sind nicht geschlechtsneutral, sondern reflektieren geschlechtsspezifische Erfahrungen und Vorstellungen. Bereits in Frauendidaxen des 14. und 15. Jahrhunderts ist die Differenz der Geschlechter Bestandteil der Anweisungen. Untersucht werden drei zeitnah entstandene Werke mit vergleichbaren standes- und geschlechtstypischen Ratschlägen für Frauen. Der "Livre du Chevalier de la Tour Landry" und der "Ménagier de Paris" wurden von Männern verfaßt. Sie konzentrieren sich auf die für den adeligen und bürgerlichen Stand relevanten christlichen Tugenden und den Gehorsam gegenüber dem Ehemann. Christine de Pizan wendet sich in ihrem "Livre des Trois Vertus" an Adressatinnen aus allen Ständen. Ihr geht es darum, ihre Leserinnen für alle Lebensbereiche kompetent zu machen. Sylvia Nagel erarbeitet die Interdependenz der in den drei Texten erkennbaren männlich dominanten und weiblich unterdrückten Kultur und deren Ausprägungen als kulturelle und soziale Erscheinungen. Es zeigt sich, daß Christine de Pizan mit ihren Vorstellungen von weiblichen Tätigkeitsfeldern und den Handlungs- und Sprachmöglichkeiten von Frauen eine herausragende Stellung in der didaktischen französischen Literatur einnimmt.

Wilhelmy-Dollinger, Petra: Die Berliner Salons : mit kulturhistorischen Spaziergängen. - Berlin [u.a.] : Walter de Gruyter, 2000.
Signatur: 1587245-B.Neu
Die Salons gelten noch immer als die klassischen Kulturorte des 19. Jahrhunderts. Frauen waren die Erfinderinnen. Die Salonnièren organisierten und prägten Treffen. Zugleich ermöglichte ihnen der Salon Zugang zum öffentlichen Leben und politischen wie kulturellen Einfluß. Die Geschichte der Salons ist eine er sinnlichsten Geschichten von der Emanzipation der Frau. Dieses Buch widmet sich den Berliner Salons von der klassischen Epoche um 1800 bis zum Ersten Weltkrieg.

© Nationalbibliothek, 2000
last update: 10.10.2000


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