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Andreas Brandtner: Bericht über die allegro-HANS-Anwenderkonferenz an der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, 11./12. März 1999 * (11. 12. 2001). In: Sichtungen online, PURL: http://purl.org/sichtungen/brandtner-a-3a.html ([aktuelles Datum]). - Auch in: Sichtungen 3 (2000), S. 218-221. |
Andreas Brandtner Wiener Stadt- und Landesbibliothek Handschriftensammlung Rathaus, A-1082 Wien Adressinformation zuletzt aktualisiert: 2000 |
Bericht über die allegro-HANS-Anwenderkonferenz an der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, 11./12. März 1999 [*]Andreas Brandtner |
[3/ S. 218:] Am 11. und 12. März 1999 fand an der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien das allegro-HANS-Anwendertreffen statt. Diese Tagung folgte auf die Anwenderkonferenz am 22. und 23. Januar 1998 an der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Hamburg und wurde von 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. Die Konferenz eröffnete Jürgen Neubacher (Hamburg) mit dem HANS-Jahresbericht. In diesem Zusammenhang wurde bekräftigt, daß sich die SUB Hamburg als Service- und Koordinationsstelle für HANS versteht und die HANS-Website (http://www.sub.uni-hamburg.de/cgi-bin/sub?hans/hans.htm) sowie die Mailing-Liste betreut. Als Konsequenzen aus der Hamburger Tagung wurden zwei Dokumentationstexte zugänglich gemacht, nämlich ein vorläufiges Handbuch und die Beschreibung des Datenformats. Dem bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingebrachten Antrag auf Bereitstellung von Fördermitteln wurde stattgegeben, so daß Bernd Reifenberg (Marburg) mit der Ausarbeitung eines neuen Handbuchs und Thomas Berger (Bonn) mit der Weiterentwicklung von HANS beauftragt werden konnten. Die Systementwicklung soll dabei folgende Aufgaben umfassen:
In bezug auf diesen Aufgabenhorizont gab Thomas Berger einen Bericht zum aktuellen Stand der HANS-Anpassungen und betonte die Wichtigkeit des Datenformats. Ein regerer Austausch über die Diskussionsliste könnte in Zukunft zur effizienteren Problemlösung beitragen und würde zudem eine homogene Systementwicklung garantieren. Bei der Anpassung an die Windows-Version gäbe es noch Probleme mit den Abfragemasken, die Bildschirmanzeige funktioniere bereits gut. In bezug auf die Lieferungen an die ZKA ist zu bedenken, daß weniger Objektbeschreibungen als vielmehr normierte Stammsätze interessant seien. Ein Z39.50-Server ist auf der allegro-Seite schon verfügbar. Insgesamt sind die Möglichkeiten der HANS-Entwicklung [3/ S. 219:] an den allegro-Standard gebunden. Anschließend teilte Bernd Reifenberg mit, daß das HANS-Handbuch, das demnächst fertiggestellt werden soll, vier Abschnitte umfassen werde: allegro, Nachlaßerschließung, Datenformat und Installation. Das Handbuch formuliert die Standardversion von HANS, an der sich alle Anwender orientieren sollten. Auf diese Darstellung der nächsten Arbeitsschritte folgte ein Bericht über den Stand der HANS-Anwendung an der ÖNB und österreichweit. Eingangs informierte Volker Kaukoreit (Wien) über die Verwendung von HANS in drei Sammlungen der ÖNB, der Handschriften-, Autographen- und Nachlaß-Sammlung, der Musiksammlung und dem Österreichischen Literaturarchiv (ÖLA). Der Einsatz der Datenbank erfolgt auf der Basis der »Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen« (RNA) und wird über eine abteilungsübergreifende hausinterne HANS-Redaktion koordiniert. Im folgenden skizzierte Walter Zabel (Wien) die technische Realisation von allegro-C und HANS im Netzwerk der ÖNB. Andreas Brandtner (Wien) berichtete über das seit Frühjahr 1997 am ÖLA laufende Projekt »Koordination der datenunterstützten Vernetzung österreichischer Literaturarchive«, das zeitweise vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten und der ÖNB gefördert wurde. Hauptaufgaben des Vorhabens waren der Aufbau einer engen Kooperation zwischen den österreichischen Literaturarchiven, die Vereinheitlichung der österreichischen Erschließungspraxis im Zeichen der RNA und die Forcierung einer EDV-gestützen Nachlaß- und Autographenaufnahme. Die am ÖLA eingesetzte HANS-Version wurde und wird in diesem Rahmen an die Kooperationspartner weitergegeben. Versorgt wurden bislang die Karl-Popper-Sammlung der Universitätsbibliothek Klagenfurt, das Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv (Klagenfurt), das Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich (Linz), die Stiftung Salzburger Literaturarchiv und die Handschriften-, Autographen- und Nachlaß-Sammlung der ÖNB. Diese Einrichtungen treten neben die früheren HANS-Anwender in Österreich, nämlich das Franz-Michael-Felder-Archiv (Bregenz), die Musiksammlung der ÖNB und das ÖLA. Zudem wurde im Rahmen des Ausbildungsprogramms der ÖNB ein HANS-Kurs abgehalten. Schließlich fanden an den Einrichtungen, die HANS übernommen haben, ein- bis zweitägige Einschulungen statt. Trotz einer momentanen Unterbrechung des Projekts steht das ÖLA als österreichische HANS-Serviceinstitution weiterhin zur Verfügung. Um Einsteigern einen grundsätzlichen Eindruck von HANS zu geben, stellte Volker Kaukoreit exemplarisch die HANS-Datenbank des ÖLA [3/ S. 220:] vor. Dabei wurde auch allgemein über Bezug, Preis usw. informiert. Thomas Berger präsentierte die neue Windows-Version von HANS und zeigte den Anzeigebildschirm, die Suchmaske (mit einer einfach zu bedienenden Suche über die Booleschen Operatoren) und das Katalogisierungsmodul. Einblicke in die konkrete Arbeit mit HANS gaben die Erfahrungsberichte zur Anwendung der Datenbank. Eingangs berichteten Arno Rußegger (Klagenfurt) und Lydia Zellacher (Klagenfurt) über den Einsatz von HANS am Musil-Institut und in der Popper-Sammlung. Schließlich berichtete Christa Traunsteiner (Wien) über die Arbeit mit HANS an der Musiksammlung der ÖNB, die die Datenbank zur Aufnahme von Musikernachlässen verwendet. Am Beginn des zweiten Tages der Konferenz stand die Erarbeitung gemeinsamer Grundlagen der Sacherschließung. Zu diesem Thema führte zuerst Doris Pinkwart (Bonn) die Sacherschließung der Handschriftensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn vor, deren Notwendigkeit aus der Vielfalt der Bestandsbildner (u. a. Historiker, Mathematiker) resultiert. Die Sacherschließung hat dabei die Fragen »von wem?«, »an wen?« und »über wen?« abzuarbeiten. Die vorab vorgenommene Vergabe eines Schlagworts mit Regesteintrag konnte nicht durchgehalten werden. Vorübergehend konzentrierte sich die Erschließung auf Titelschlagworte; aufgrund des spezifischen Benutzerinteresses steht zudem der lokale Aspekt im Vordergrund. Als Maximen sollten bei der Sacherschließung die Anlehnung an die SWD und eine Mindestnormierung bei lokaler Vergabe beachtet werden. Eine Orientierung an den RSWK hingegen ist insofern problematisch, als ihr Einsatz äußerst kompliziert ist und teilweise sinnentstellend wirkt. Ergänzend führte Bernd Reifenberg Beispiele aus der Marburger Datenbank zur Sacherschließung vor und akzentuierte dabei den Einsatz der Register. Die Datenbank wurde so eingerichtet, daß im Register 1 der Vermerk der Materialarten abgeschnitten ist; das Register 2, das aus der Kategorie Gesamtaufnahme bespielt wird, gliedert den Bestand und gibt den Inhalt der einzelnen Abteilungen wieder. Es stellt die Vorstufe zu einem systematischen Register dar. Register 3 enthält die Orts- und Zeitangaben, Register 5 wurde für eine Freitextsuche abgestellt. Um HANS im internationalen Einsatz zu konturieren, gab Andreas Brandtner einen Überblick über das EU-Projekt MALVINE (Manuscripts and Letters via Integrated Networks in Europe), das im vierten Rahmenprogramm für Telematikanwendungen im Bibliotheksbereich verankert ist. MALVINE (vgl. http://www.malvine.org/) wurde im Juli 1998 gestartet und erstreckt sich über eine Laufzeit von dreißig [3/ S. 221:] Monaten. Das Ziel von MALVINE besteht in der Erarbeitung eines neuen und verbesserten Zugangs zu den verschiedenen Beständen von modernen Nachlässen und Autographen, die in den entsprechenden europäischen Institutionen aufbewahrt und erschlossen werden. Dazu soll ein Netzwerk aufgebaut werden, das von den unterschiedlichen technischen Lösungen der betroffenen Institutionen weitgehend unabhängig und als Datenbank mit einheitlichem Wiedergabeformat über das WWW ortsunabhängig zugänglich ist. Die ÖNB ist mit ihrer HANS-Datenbank als Fullpartner in das Projekt integriert. In der Abschlußdiskussion wurden die wichtigsten Perspektiven des Treffens sowie die derzeit anstehenden Arbeitsschritte zusammengefaßt und einige bislang zu wenig beachtete Punkte aufgegriffen. So wurde vor allem hinsichtlich der Registermöglichkeiten der Listenausdrucke an die Anwender appelliert, nötige Register- und Listenformen zu reflektieren. Weitere Fragen wandten sich der Einbindung gescannter Bilddokumente und der Verfügbarkeit eines Sonderzeichensatzes zu. Schließlich wurde der Modus der Beschlußfassung innerhalb der HANS-Anwendergemeinschaft diskutiert. Es sollte auf der HANS-Website ein »Anschlagbrett« angebracht werden, auf dem die Änderungswünsche eingetragen werden können. Wird eine Veränderung gewünscht, müssen als Vorleistung die Änderung und ihre Konsequenz(en) definiert werden. Die Debatte darüber ist in der Mailing-Liste auszutragen. Die SUB Hamburg hat Stellungnahmen anzuregen, die Entscheidungsfindung zu motivieren und figuriert als letzte Instanz der Beschlußfassung. Andreas Brandtner ANMERKUNGEN *] Der Bericht ist ebenfalls erschienen in: Auskunft 19 (1999), S. 441-444. |
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