85 Jahre allgemeines Frauenwahlrecht in Österreich
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I. Der Kampf um das Frauenwahlrecht - 1848 bis 1918
Bürgerliche Frauen
Petition an das Abgeordnetenhaus Petition an das Abgeordnetenhaus, Sitzung am 25. 5. 1891

Lehrerinnen organisierten sich gegen die Aufhebung des Landtags- und Gemeinderatswahlrechts, das steuerpflichtigen Frauen, unter anderem in Niederösterreich, seit 1861 zugestanden worden war. Am 30. Oktober 1889 bildete sich ein „Komitee für die Angelegenheiten des Frauenstimmrechts“ unter der Leitung von Marie Schwarz, Auguste Fickert und Marie Mußill. Dieses Stimmrechtskomitee war ein organisatorischer Rahmen, um Unterschriften für Petitionen zu sammeln. Am 14. Mai 1891 wurde eine allgemeine Frauenversammlung einberufen, in der die Wiederereinführung des Wahlrechts für Frauen und die Abschaffung der frauendiskriminierenden Bestimmungen des Vereinsgesetzes von 1867 verlangt wurden. Beide Forderungen wurden Gegenstand dieser Petition.
Auguste Fickert Auguste Fickert
Porträt

Auguste Fickert (1855 Wien – 1910 Wien) war von Beruf Volkschullehrerin und Mitglied des "Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen". Als eine der Vorreiterinnen der österreichischen Frauenstimmrechtsbewegung war sie im „Lehrerinnenkomitee“ leitend aktiv und gründete 1893 den "Allgemeinen Österreichischen Frauenverein", den ersten Frauenverein, der über Bildungsbestrebungen hinausgehende politische Forderungen stellte.
Marie Schwarz Marie Schwarz
Porträt

Eine weitere Pionierin der Frauenbewegung in Österreich war Marie Schwarz (1852 Wien - 1920), die erste Bürgerschuldirektorin in Wien und Vizepräsidentin des "Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen". Weiters war sie im "Bund Österreichischer Frauenvereine" und im "Frauenstimmrechtskomitee" tätig.
Werbeflugblatt Dokumente der Frauen Dokumente der Frauen
Werbeflugblatt

Das Organ des "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins" erschien zwischen 1899 und 1902. Herausgeberinnen waren Auguste Fickert, Rosa Mayreder und Marie Lang, die gleichzeitig auch das Präsidium des Vereins bildeten. Das Blatt war als „selbständige Frauenzeitung“ für bürgerliche Frauen konzipiert. Das Thema der Frauenwahlrechtsbewegung nahm breiten Platz in der Zeitschrift ein.