Frauen in Bewegung: 1848-1938

1890
Österreich
  • Am 10. März formuliert als erster Frauenverein in der Österreich-Ungarischen Monarchie, der Frauenbildungsverein "Minerva" in Prag den Wunsch, Frauen das Universitätsstudium zu ermöglichen; der tschechische Abgeordnete Adamek legt am 29. April diese Petition dem Abgeordnetenhaus vor; der Wiener "Verein für Erweiterte Frauenbildung" schließt sich am 10. Juli dieser Petition an.
 
  • Am 29. Juni findet in Wien die konstituierende Generalversammlung des Arbeiterinnen-Bildungsvereines im Gasthaus beim "Goldenen Luchsen" statt. Als Referentin fungiert Anna Altmann aus Nordböhmen, eine allseits bekannte und beliebte Agitatorin; später engagiert sich auch Adelheid Popp; auch bürgerliche Frauen stellen sich für verschiedene Tätigkeiten zur Verfügung; Auguste Fickert hält Kurse über Literatur und widmet sich der Einrichtung einer umfassenden Bibliothek.
  • September: in Prag wird das erste Mädchengymnasium der Habsburger-Monarchie unter dem Namen "Minerva" gegründet; Gründerin ist die bekannte böhmische Schriftstellerin Alzbeta Pechová (Pseud.: Eliska Krásnohorská). Der Abschluss ermöglicht auch Frauen ein Studium an einer Hochschule oder Universität .
  • Am 3. Oktober findet im Saal des alten Rathauses eine von Lehrerinnen veranstaltete erste politische Frauenversammlung statt; es geht um das Frauenstimmrecht: durch die Einbeziehung der Vororte in das Wiener Stadtgebiet verlieren die dort ansässigen Steuerträgerinnen ihr Wahlrecht (siehe: Der Lehrerinnen-Wart, 2. Jg., Nr. 10, 1890, S. 225).
 
  • In Brünn kommt es zur Gründung einer Frauenbildungsgemeinschaft "Vesna".
 
 
Andere Länder
  • Am 27. Mai gründet Helene Lange in Friedrichsroda den "Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein".
  • Mit dem Slogan "Streik der Bäuche" der Pariserin Marie Huot kommt die "Gebärstreikdebatte" in Frankreich auf; Frauen sollen durch Geburtenkontrolle das soziale Elend mildern.
 
  • Gründung des "Schriftstellerinnen-Vereins" in Leipzig durch die Autorinnen Louise Otto-Peters und Mathilde Clasen-Schmid (1834-1910) mit dem Ziel der aktiven Unterstützung von publizistisch und schriftstellerisch tätigen Frauen
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