AutorInnen ÜbersetzerInnen KünstlerInnen Gestaltung
Titel Eckartbote
Erscheinungszeitraum Seit 1953
Bearbeitungszeitraum 1953-1990
Kurzbeschreibung Der „Eckartbote“ wurde 1953 - ein Jahr nach der Lockerung des NS-Verbotsgesetzes - von Ernst Schögl als Blatt der Österreichischen Landmannschaft gegründet und erscheint immer noch. Der überwiegende Teil der Beiträge war politischen Fragen gewidmet, wobei der Standpunkt klar rechtsextrem, konservativ, zunehmend ausländerfeindlich und teils neonazistisch war. Der Kampf zum Schutze der „deutschen Kultur“ fand seinen Niederschlag auch in den abgedruckten Gedichten und in der Kurzprosa, die im besten Fall naiv, volkstümelnd oder konservativ, häufig aber deutschnational oder chauvinistisch ausgerichtet sein konnten. Durch ihr Verhalten während des Nationalsozialismus teils aufs Schlimmste kompromittierte Schriftsteller(innen) veröffentlichten hier und wurden gegen Kritik in Schutz genommen (Nathalie Beer, Bruno Brehm, Hermann Claudius, Robert Hohlbaum, Erwin Guido Kolbenheyer, Mirko Jelusich, Erwin Mehl, Agnes Miegel, Josef Friedrich Perkonig, Wilhelm Pleyer, Friedrich Sacher, Gerhard Schumann, Carl Hans Watzinger). Jüngere Beiträger(innen) wie Christine Busta oder Franz Kießling zeigten eine erstaunliche Unbekümmertheit dem Umfeld gegenüber, in dem ihre Gedichte erschienen. Andere, wie Konrad Windisch, kamen mit dem Verbotsgesetz in Konflikt. Klassische Autoren wie Goethe, Grillparzer oder Nietzsche wurden für die eigenen Zwecke eingespannt, indem kurze Sentenzen aus ihren Werken in beinahe jedem Heft abgedruckt wurden. Gegen andere Formen der Gegenwartsliteratur zog „Der Eckartbote“ zu Felde, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker wurden verhöhnt. Dass die Zeitschrift beinahe durchgehend in Fraktur erschien - mit der Ausnahme von in Antiqua gesetzten Gedichten - und ihr Erscheinungsbild bis Anfang der 90er Jahre nicht änderte, unterstreicht ihre Rückwärtsgewandheit. Der Kreis der Beiträger(innen) hatte von Anfang an eine starke Tendenz zur Überalterung, sodass viele Texte post mortem abgedruckt wurden. Ab Mitte der 80er Jahre findet sich kaum noch Literarisches im nun voll auf seine politischen Agenden ausgerichteten „Eckartboten“.
Untertitel I.1-VI.12: der österreichischen Landsmannschaft
VII.1-XXXVIII.7/8: deutscher Kultur- und Schutzarbeit
XXXVIII.9-12: für die Sache der deutschen Kultur
Herausgeber Schutzverein Österreichische Landsmannschaft
Redakteure I.5-XXIII.3: Ernst Schögl, XXIII.4-XXIX.12: Helmut Kowarik
Schriftleitung: XXVIII.4-XXXVIII.7/8: Robert Hampel, XXXVIII.9 bis Ende des Bearbeitungszeitraums: Helmut Müller
Ort: Verlag Wien: Schutzverein Österreichische Landsmannschaft
AutorInnen Rupert Amtmann, Nathalie Beer, Hans Heinz Dum, Karl Emmert, Gertrud von Le Fort, Robert Hampel, Marianne Kaindl, Friedrich Sacher [mehr ...]
Aufgenommen wurden alle literarischen Beiträger(innen). Autor(inn)en von Texten mit politischer oder gesellschaftskritischer Ausrichtung wurden ebenfalls aufgenommen, nicht aber die von Kleinstbeiträgen, die in vielen Fällen noch dazu Nachdrucke aus anderen Publikationen waren
ÜbersetzerInnen Wladimir von Hartlieb, Gertrud von Le Fort [mehr ...]
Bildende KünstlerInnen Gustinus Ambrosi, Ernst Dombrowski, Suitbert Lobisser, Franz Traunfellner [mehr ...]
FotografInnen Lothar Rübelt (XXXVIII.1)
Redaktionssitz I.1-VIII.5: Wien 1, Reichsratsstraße5
VIII.6-XV.10: Wien 8, Lerchenfelder Straße 44
XV.11-XXVII.5: Wien 7, Lindengasse 42
XXVII.6-XXXVIII.12: Wien 8, Fuhrmannsgasse 18a
Erscheinungsverlauf Heft 7/8 ist in jedem Jahrgang ein Doppelheft.
Zu einzelnen Heften erschien eine oder auch zwei  Zusatznummer mit angehängtem Kleinbuchstaben, diese sind in Klammer als zusätzliche Nummern (zus.) bei den jeweiligen Jahrgängen aufgeführt, sofern sie nicht ohnehin die letzte Nummer des Jahrgangs betreffen.
Weihnachtsnummern erschienen tw. zwei- o. dreimal (Z.B. 12.1, 12.2, 12.3).
I: 1953: 1-6
II: 1954: 1-12
III: 1955: 1-12
IV: 1956: 1-12
V: 1957: 1-12
VI: 1958: 1-12
VII: 1959: 1-12.2 (zus.11a)
VIII: 1960: 1-12.2
IX: 1961: 1-12.3
X: 1962: 1-12.1 (zus. 1a, 11a)
XI: 1963: 1-12 (zus. 11a)
XII: 1964: 1-12 (zus. 5a, 11a
XIII: 1965: 1-12a
XIV: 1966: 1-12 (zus. 5a)
XV: 1967: 1-12a
XVI: 1968: 1-12 (zus. 11a)
XVII: 1969: 1-12a (zus. 8a, 11a)
XVIII: 1970: 1-12 (zus. 10a, 11a)
XIX: 1971: 1-12 (zus. 1a)
XX: 1972: 1-12 (zus. 11a)
XXI: 1973: 1-12 (zus. 1a, 11a)
XXII: 1974: 1-12a (zus 1a)
XXIII: 1975: 1-12
XXIV: 1976:1-12 (zus.11a, b)
XXV: 1977: 1-12 (zus. 11a)
XXVI: 1978: 1-12 (zus. 11a)
XXVII: 1979: 1-12 (zus. 4a)
XXVIII: 1980: 1-12 (zus. 11a, b)
XXIX: 1981: 1-12
XXX: 1982: 1-12 (zus. 5a)
XXXI: 1983: 1-12
XXXII: 1984: 1-12
XXXIII: 1985: 1-12
XXXIV: 1986: 1-12 (zus. 11a)
XXXV: 1987: 1-12
XXXVI: 1988: 1-12
XXXVII: 1989: 1-12 (zus. 11a, b)
XXXVIII: 1990: 1-12 (zus. 11a, b)
Erscheinungsweise 11 mal jährlich, zusätzlich fallweise Sondernummern
Druck I.1: Ed. Lehner, Wien 7, Westbahnstr. 33
I.2-II.1: K. Dohnal, Wien 11, Dampfmühlg. 8
II.1-XXXVIII.12:: Karl Werner, Wien 7, Bandgasse 28 (ab XXXII.1: Lerchenfelder Straße 37)
Auflage Nach Reiter, S.8: Anfangsauflage: 2.000, 1972: 11.0000, 1982: ca. 12.000
Format
Umfang Meist 16 Seiten, ohne Beilagen
Preis „Der Bezug kostet im Jahr S 24.-, im Halbjahr S 14.- Einzelfolge S 2.50 – Wer der „Österreichischen Landsmannschaft“ als Mitglied beitritt (Jahresbeitrag S 24.-), erhält den „Eckartboten“ um S 18.- jährlich“ III.9, S. 11
VII.11: Einzelheft S 3.-, Jahresbezug S 32.-, inkl. Mitgliedschaft (S 24,-) S 50.-
X.12: Einzelheft S 4.- , Jahresbezug S 44.-, inkl. Mitgliedschaft (S 24,-) S 60.-
XII.12: Einzelheft S 4.50 , Jahresbezug S 48.-, inkl. Mitgliedschaft (S 30,-) S 70.-
XVIII.12: Einzelheft S 5.50, Jahresbezug S 60.-, inkl. Mitgliedschaft (S 30,-) S 85.-
XXIII.12: Einzelheft S 12.-, Jahresbezug S 118.-, inkl. Mitgliedschaft (S 30,-) S 138.-
XXVII.12: Einzelheft S 13.30.-, Jahresbezug S 140.-, inkl. Mitgliedschaft (S 50,-) S 173.-
XXXIII.12: Einzelheft S 19.-, Jahresbezug S 185.-, inkl. Mitgliedschaft (S 50,-) S 220.-
XXXVIII.12: Einzelheft S 22.-, Jahresbezug S 220.-, inkl. Mitgliedschaft (S 50,-) S 260.-
Vorgänger / Nachfolger Der getreue Eckart (1923-1955)
Sonder- und Begleitpublikationen Die Österreichische Landmannsschaft gab unter dem Titel „Eckartschriften“ eine Fülle eigenständiger Publikationen heraus, für die im Eckartboten eifrig geworben wurde. Der Zeitschrift selbst lagen tw. verschiedene Beilagen bei:
„Thayawarte. Grenzlandbeilage zum Eckartboten“ – enthielt v.a. politische oder vereinspolitische Beiträge, die vereinzelten Lyrikbeiträge sind in der Beiträgerliste nicht aufgenommen.
„Aus dem Büchereinlauf“ o. „Literaturbeilage“ – Beiträger sind aufgenommen
„Arbeitsgemeinschaft Grenzland Waldviertel“ o. „Grenzlandblätter. Südmähren, Wald= und Weinviertel“ – enthielt v.a. politische oder vereinspolitische Beiträge, die vereinzelten Lyrikbeiträge sind in der Beiträgerliste nicht aufgenommen.
Zu den Beilagen sei im Weiteren auf HöSL S. 290 verwiesen.
Inhaltliche Schwerpunkte Politik, Kultur, Volksdeutsche Vereinsarbeit, Gesellschaftskritik
Gattungen Lyrik, Kurzprosa, Romanauszug, Kommentar, Essay, Rezension, Veranstaltungshinweis, Porträts, Würdigungen, Nachrufe
Programmatische Äußerungen „Die „Österr. Landsmannschaft“ als Schutzverein nach dem Deutschen Schulverein weiß, daß unser Volkstum heute nicht mehr nur vom Rande seines Lebensraumes her bedroht ist, sondern am ärgsten von innen heraus. Hat es doch den Anschein, als ob unser Volk, das so Großes geleistet hat, und in dem das Volk der Mitte das Herz Europas schlägt, sich selbst aufgeben wolle. […] Volkliche Schutzarbeit von heute muß tief in unsere Volksseele greifen.“ II.1, S. 1
„Blattlinie: Volkstums- und Kulturarbeit“ XXX.1, S. 16
Gestaltung Beispiele
Standorte (Auswahl) (834734-C-NEU-PER), UBI (12897), UBW (II-704174)
Literatur HöSL S. 288-299.
DLZ S. 219f.
Reiter, Andrea Ilse Maria: Der „Eckartbote“ (1952-1982). Modell einer computergestützten Zeitschriftenanalyse als Beitrag zur Kritik völkisch-nationaler Ideologie. Salzburg: Diss. 1984.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. Wien: Deuticke 1994, S. 189-197.
Weiterführende Links Einschätzung des "Eckartboten" durch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Stand: April 2010)

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