Slowenisch I

Vokabelheft, 80 Seiten, 19.11.[1979] bis 31.01.[1980]

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Dieses orange Notizheft mit der Beschriftung »Slowenisch I« ist eines von sechs bei der Übersetzung von Florjan Lipuš' Zmote dijaka Tjaža (Der Zögling Tjaž) entstandenen Vokabelheften Peter Handkes. Es ist unliniert und hat 80 unpaginierte Seiten, die im Archiv von 1-80 foliert wurden. Auf dem vorderen Vorsatz hat der Autor erneut den Verwendungszweck des Hefts »Slowenisch« (S. I) sowie seine Salzburger Adresse eingetragen. Der hintere Vorsatz (S. I*) ist unbeschrieben.

Der erste Eintrag »poglavje [=] Kapitel« (S. 1) illustriert bereits, dass die hier notierten Vokabel entlang einer literarischen Übersetzung gesammelt wurden. Die weiteren Notizen auf der ersten Seite beziehen sich einerseits auf Grundlagen der slowenischen Grammatik (sechs Fälle, Genitiv der Verneinung, Regeln zur Verwendung von s und z) und versammeln andererseits weitere grundlegende Vokabel (z. B. »zmota f [Femininum] – Verwirrung«, »dijak, -a = Zögling«). Ab der zweiten Seite wurden keine umfassenden grammatikalischen Notizen mehr eingetragen, sondern ausschließlich Vokabel. Die Wörter wurden ohne Ausnahme links auf Slowenisch und rechts auf Deutsch eingetragen, der Schreibrichtung entsprechend also vom Slowenischen ins Deutsche übersetzt. Bis zur neunten Seite wurden die slowenischen Begriffe nur durch Abstand, ab der zehnten Seite dann durch einen von Hand eingefügten Mittelstrich von ihrer deutschen Entsprechung getrennt.

Handke übersetzte die Einzelkapitel von Zmote dijaka Tjaža in ihrer chronologischen Reihenfolge. Dementsprechend korrespondieren die in diesem ersten Heft versammelten Begriffe mit dem Anfang des ersten Kapitels von Der Zögling Tjaž bis Seite 20 der Erstausgabe (vgl. FL/DZT 5-20). Abgesehen von den Vokabeln, die er für die Übersetzungsarbeit benötigte, trug Handke fallweise auch Bemerkungen zu slowenischen Wörtern ein, die im Kontext seiner eigenen Poetik von Relevanz sind; zum Beispiel schrieb er unter die beinahe gleichklingenden Begriffe »pravica [...] [=] Gerechtigkeit« und »pravlica = Märchen« die Notiz: »(Erzählen + Recht!)« (S. 4), hob den Begriff »LJUDSTVO, a n. [Neutrum] [=] VOLK« (S. 44) besonders hervor oder unterstrich »vrnitev [=] Rückkehr« (S. 52).

Die verwendete Stiftfarbe wechselt nach jeweils etwa fünf bis sechs Seiten, was aller Wahrscheinlichkeit nach das Tagespensum der Übersetzungsarbeit wiedergibt. Das implizieren auch die Datumseinträge, die mit dem »19.11.[1979]« (S. 27) einsetzen und in der Folge jeweils mit dem Stiftwechsel zusammenfallen. Die notierten Datierungen zeigen, dass Handke nicht täglich Vokabel gesammelt hat, zwischen den Daten liegen je etwa drei bis vier Tage. Von »26.11.[1979]« (S. 40) bis »10.1.1980« (S. 49) gab es eine längere Unterbrechung. Der letzte notierte Tag ist der »31.1.[1980]« (S. 72), diese Arbeitssequenz befüllt das Heft bis Seite 77. Auf Seite 78 hat Helga Mračnikar, die die Übersetzung mit Handke erarbeitete, ihren Namen (in eingedeutschter Schreibung »Mratschnigger«) und ihre Kontodaten eingetragen. Darunter und auf den zwei letzten Seiten des Hefts hat Peter Handke unter der Überschrift »Valentin Skrpar« (S. 80; offensichtlich ein Versuch, den Namen Valentin Sorger ins Slowenische zu übersetzen) Korrekturnotizen zur Erstausgabe von Langsame Heimkehr angefertigt. (Vanessa Hannesschläger)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Slowenisch I

Beteiligte Personen:  Helga Mračnikar
Entstehungsdatum (laut Vorlage):  19.11.[1979] bis 31.1.[1980]
Datum normiert:  19.11.[1979] bis 31.01.[1980]
Entstehungsorte (laut Vorlage): 

Salzburg

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Notizheft, unliniert, 80 Seiten, I, fol. 1-80

Format:  A6
Schreibstoff:  Fineliner (violett, rot, schwarz, blau), Bleistift, Kugelschreiber (blau), Filzstift (blau)