Über die Dörfer. Dramatisches Gedicht

Druckfahnen 1. Lauf, Exemplar von Peter Handke, 104 Blatt, ohne Datum [??.05.1981]

Druckversion

Die Druckfahnen erster Lauf von Über die Dörfer umfassen 104 Blatt und sind mit einer Paginierung von 2-105 versehen. Die Seite 1 (für gewöhnlich das Druckfahnendeckblatt mit den Daten zur Fahnenherstellung) fehlt. Ein von Peter Handke mit Bleistift korrigiertes Exemplar befindet sich in der Handke-Sammlung von Hans Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek; es wurde von Widrich nachträglich in Leinen gebunden. Gleich auf der zweiten Seite der Fahnen listete Handke neben den betreffenden Seitenzahlen seine Korrekturen auf. Die ersten drei Einträge lauten etwa: »'68 …. zu suchen [/] '74 Hier \Ab jetzt/ verläuft jetzt \hier/ die Front [/] '78 rože (statt rozě) [/]‚ Trauer, Schmerz. Unmögliches Wunder.« (S. 2)

Allerdings sind in dieser Liste bei Weitem nicht alle Eingriffe enthalten, vor allem größere Veränderungen und Textergänzungen sind darin nicht angeführt: unter anderem fügte Handke einige Textteile ein, die er zuerst auf der Nachrichtenkarte eines Arztes (ÖLA SPH/LW/W54/10) entworfen und danach in sein Notizbuch (DLA, A: Handke Peter, Notizbuch 026) eingetragen hatte. Zum Beispiel ergänzte er am Schluss von Gregors Rede im Gespräch mit seiner Schwester Sophie am rechten Blattrand der Druckfahnen mit Bleistift: »Ich hatte einen Traum: ich sah das von Gefahr befreite Grundstück, mit dem blauen Himmel darüber, und dachte: "Ich habe ein Stück Land gerettet. Ich habe ein Stück Himmel gerettet."« (Bl. 60; Notizbuch 026, S. 72, 88; vgl. ÜDa 69). Eine wesentliche, in der Korrekturliste ebenfalls nicht angegebene Änderung betrifft die Anfangsrede der Nova. Der Stückbeginn des Fahnentextes entsprach noch dem der vierten Textfassung. Diesen Anfang überklebte Handke mit einem ausgeschnittenen Typoskriptteil. Es handelt sich um jene gereimte Anrede, die in einem Konvolut mit diversen »Abfallblättern« als einzelnes Typoskriptblatt isoliert werden konnte (ÖLA SPH/LW/W49/2), und die auch im veröffentlichten Buch zu lesen ist: »Er war ohne Ohr für den unterirdischen Heimwehchor [/] Mann aus Übersee, blind für die Tropfen Blut im Schnee [/] Zuschauermaske über den Wangen, Hand unter Händen an [/] Haltestangen [/] Wanderer ohne Schatten – Nordsüdostwest-Herr [/] Aber jetzt weiss ich nicht mehr.« (Bl. 11; vgl. DLA, A: Handke Peter, Notizbuch 026, S. 83-86) In dieser Anfangsrede ist alles neu, nur der letzte Satz ist gleich geblieben.

Die Datierung der Druckfahnen ist nicht gesichert, da dieses Exemplar keine Datumseinträge enthält und sich auch in der Korrespondenz Handkes mit dem Verlag keine Hinweise finden. Einen Anhaltspunkt könnte aber das bei den Druckfahnen 2. Lauf erhaltene Datenblatt zur Fahnenherstellung geben, welches als »Einlesedatum« den 8. Mai anführt (ÖLA SPH/LW/W53, S. 001). Die Fahnen könnten demnach Anfang/Mitte Mai 1981 entstanden sein. Diese Zeitangabe entspricht auch Handkes Datierungen der Korrekturnotizen in seinem Notizbuch (DLA, A: Handke Peter, Notizbuch 026). (kp)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Über die Dörfer [/] Dramatisches Gedicht [S. 3]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  ohne Datum
Datum normiert:  ohne Datum [??.05.1981]

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Druckfahnen 1. Lauf, gebunden, 104 Bl., pag. 2-105; mit eh. Korrekturen und einer Überklebung

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift, Tinte (schwarz)