Sichtungen. Archiv - Bibliothek - Literaturwissenschaft ISSN: 1680-8975
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Mitteilungen: Handschriften-Archiv des Freien Deutschen Hochstifts / Frankfurter Goethe-Museums in Frankfurt am Main [Grundeintrag 1998 / Aktualisierung 1999] (26. 11. 2001). In: Sichtungen online, PURL: http://purl.org/sichtungen/fdhhan-1a.html ([aktuelles Datum]). - Auch in: Sichtungen 2 (1999), S. 342-344 [Grundeintrag 1998]; Sichtungen 3 (2000), S. 253-254 [Aktualisierung 1999].

Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25, D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49-69-13880-0; Fax: +49-69-13880-222
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.00-12.00, 13.00-16.00 (Handschriften-Archiv und Bibliothek), Oktober-März Mo-Fr 9.00-16.00, April-September Mo-Fr 9.00-18.00; Sa / So jeweils 10.00-16.00 (Goethe-Haus und -Museum)
Adressinformation zuletzt aktualisiert: 2000

Handschriften-Archiv des Freien Deutschen Hochstifts / Frankfurter Goethe-Museums in Frankfurt am Main


Grundeintrag 1998

[2/ S. 342:] Das Handschriften-Archiv des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am Main verfügt über mehr als 40.000 Einheiten. Die Sammlung besteht vor allem aus Werkhandschriften, Briefen und Dokumenten zur deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Für ein Institut, das, 1859 gegründet, bereits 1863 Johann Wolfgang von Goethes Frankfurter Elternhaus erwarb, zum »Stiftsort« wählte und der Öffentlichkeit als Memorialstätte zugänglich machte, ist es nicht verwunderlich, daß Handschriften Goethes und seines Kreises den Ursprung und Mittelpunkt der Sammlung bilden. Gedicht-Autographen Goethes (z. B. die Urschrift der späten »Marienbader Elegie«) zählen dabei ebenso zum Bestand wie Prosa-Manuskripte (z. B. die Rede »Zum Schäkespears Tag«), nahezu lückenlose Briefreihen (z. B. Korrespondenzen mit Auguste Gräfin zu Stolberg und Marianne von Willemer) und Handschriften von Autoren des Sturm und Drang (z. B. Nachlaß des Dichters und Malers Friedrich Müller, Teilnachlaß Friedrich Maximilian Klingers).

Darüber hinaus ist das Handschriften-Archiv des Freien Deutschen Hochstifts mit Hauptteilen der Nachlässe von Achim und Bettina [2/ S. 343:] von Arnim, Clemens Brentano, Novalis sowie gewichtigen Teilsammlungen zu Joseph von Eichendorff, Karoline von Günderrode, zu Friedrich de la Motte Fouqué, August Wilhelm und Friedrich Schlegel sowie Ludwig Tieck einer der zentralen Sammelorte für die Literatur der deutschen Romantik. Zudem veranstaltet das Freie Deutsche Hochstift die historisch-kritische Ausgabe Sämtlicher Werke und Briefe Clemens Brentanos.

Im Zusammenhang mit der Kritischen Ausgabe sämtlicher Werke von Hugo von Hofmannsthal, die das Freie Deutsche Hochstift ebenfalls veranstaltet, begann Ende der 60er Jahre der Aufbau des Hofmannsthal-Archivs. Es verfügt mittlerweile über bedeutende Teile des Werknachlasses des Dichters. Ein Großteil der Werkhandschriften Hofmannsthals, angefangen beim lyrischen und lyrisch-dramatischen Jugendwerk, über die Operndichtungen, Lustspiele und das erzählerische Werk bis zu den Reden, Aufsätzen und Essays, sind darin ebenso vertreten wie die Mehrzahl der in Familienbesitz gebliebenen Korrespondenzen. Dazu gehören vor allem Briefe an Hofmannsthal, Briefe der Familienmitglieder untereinander und Verlegerkorrespondenzen. Einen bedeutenden Zuwachs erhielt das Hofmannsthal-Archiv 1996 durch die Hofmannsthal-Sammlung von Rudolf Hirsch, des Gelehrten und Initiators der Kritischen Hofmannsthal-Ausgabe. Neben wichtigen Autographen enthielt der Nachlaß auch eine Sammlung von 200 alten Photographien mit teils unbekannten Aufnahmen von Hofmannsthal und seinen Verwandten, Personen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis sowie von Orten, die für das Leben und Werk des Dichters von Bedeutung waren. Bereits seit 1972 befindet sich zudem die Bibliothek des Dichters - soweit sie den Zweiten Weltkrieg überstanden hat - mit etwa 4.000 Bänden, darunter vielen Erst- und Widmungsausgaben des Freundeskreises Hofmannsthals sowie Exemplaren mit handschriftlichen Notizen und Anstreichungen des Dichters, im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts.

Über die Bestände des Handschriften-Archivs des Freien Deutschen Hochstifts bis 1976 (inklusive des Hofmannsthal-Archivs) informiert ein gedruckter »Katalog der Handschriften« (Tübingen: Niemeyer 1982). Den jährlichen Zuwachs an Handschriften kann man den Jahresberichten entnehmen, die jeweils im »Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts« abgedruckt sind.


Aktualisierung 1999

[3/ S. 253:] Das Handschriften-Archiv konnte 1999 eine Reihe von Neuerwerbungen verzeichnen. Mit Briefen aus der Brentano-Familie sowie Briefen aus deren Umkreis wurden die Bestände ebenso ergänzt, wie durch den Erwerb umfangreicher Konvolute mit Werkhandschriften Hugo von Hofmannsthals. Neben den Überlieferungsträgern zu dem Drama »Der Abenteurer und die Sängerin« erstand das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum auch jene zu der Fragment gebliebenen Komödie »Silvia im ›Stern‹«.

Natürlich durften im Goethe-Jahr Autographen des gefeierten Dichters nicht fehlen. »Also lustig sah es aus / Wo der Mayn vorüber floß«, dichtete Goethe in Erinnerung an das gesellige Leben seiner beiden Rhein-Main-Aufenthalte in den Jahren 1814/15, und eine Handschrift des Gedichts fand nun, im Jahr seines 250. Geburtstags, den Weg zurück nach Frankfurt am Main in den Großen Hirschgraben. Ausführliche Berichte über den Zuwachs an Handschriften im Jahr 1999 gibt der Jahresbericht im Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2000.

Die Feiern zu Goethes 250. Geburtstag bestimmten selbstverständlich das Veranstaltungsprogramm in seiner Geburtsstadt und im Elternhaus des Dichters. Das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum zeigte 1999 vier Ausstellungen: »Zeichenfieber. Die Zeichnungen und Radierungen Goethes aus dem Besitz des Freien Deutschen Hochstifts« (Katalog: Petra Maisak: Goethes Zeichnungen und Radierungen. Bestandskatalog), »›Ein Dichter hatte uns alle geweckt.‹ Goethe und die literarische Romantik« (mit einem Katalog gleichen Titels hg. von Christoph Perels), »Reineke Fuchs oder ›Das Menschengeschlecht in seiner ungeheuchelten Tierheit‹« und »Die Frankfurter Malerfamilie Morgenstern« (Katalog: Inge Eichler: Die Frankfurter Malerfamilie Morgenstern).

Daneben veranstaltete das Freie Deutsche Hochstift zahlreiche Lesungen und Liederabende, die zumeist im Zeichen Goethes standen. So lasen u. a. der inzwischen verstorbene Schauspieler Martin Benrath aus »Die Leiden des jungen Werthers« sowie Thomas Holtzmann aus »Wilhelm Meisters theatralische Sendung«. Dietrich Fischer-Dieskau und Gert Westphal gewährten überraschende Einblicke in den Briefwechsel zwischen Goethe und Carl Friedrich Zelter, Siegfried Lenz, der Goethe-Preisträger des Jahres 1999, las aus seinen Werken, und [3/ S. 254:] am Goethe-Geburtstag begeisterte Otto Sander die Zuhörer mit seiner Rezitation des »Reineke Fuchs«.

Im Rahmen der vom Freien Deutschen Hochstift veranstalteten Historisch-kritischen Ausgabe sämtlicher Werke und Briefe Clemens Brentanos (Frankfurter Brentano-Ausgabe) erschien der Band 3/1: Gedichte 1816/1817. Text, Lesarten und Erläuterungen. Hg. von Michael Grus und Kristina Hasenpflug. Stuttgart u. a.: Kohlhammer 1999. Die Kritische Ausgabe sämtlicher Werke Hugo von Hofmannsthals ist im Frühjahr 2000 um Band 16/2 (Dramen 14: Der Turm. 2. und 3. Fassung. Hg. von Werner Bellmann in Zusammenarbeit mit Ingeborg Bayer-Ahlert. Frankfurt am Main: S. Fischer) vermehrt worden.

Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts werden regelmäßig über die Tätigkeit und die Neuerwerbungen informiert und erhalten eine Reihe von Vergünstigungen. Informationen über eine Mitgliedschaft erhält man unter der nachstehenden Adresse.




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