Frauen in Bewegung

Schreiber-Krieger, Adele (geb. Schreiber)
1872 - 1957

Adele Schreiber-Krieger

Adele Schreiber-Krieger

  1. Biographie:

    • Schreiber-Krieger, Adele, dtsch. Schriftst. u. Pionierin der Frauenbewegung, *Wien 29.4.1872. Verh. 1898 mit Dr. med. R. Krieger. Stud. in England u. Italien, seit 1898 in Berlin Nationalök. u. soziale Arbeit. 1920-24 u. 1928-33 sozialdemokrat. Mitglied des Reichstages, Leiterin der Abt. Mutter u. Kind beim Roten Kreuz. 1924 Vortragsreise in den USA, seit 1933 in der Schweiz, seit 1939 in England. 1945 Lecturer im Ministry of Information u. Foreign Office; Aufklärungsarbeit in engl. Lagern für dtsch. Kriegsgefangene. Mitgl. des PEN-Clubs; seit 1904 im Weltbund für Frauenstimmrecht. Einsatz für Wohnungs- Erziehungs-, Sexualreform, gegen Prostitution u. Mädchenhandel, für vernünftige Bevölkerungspolitik u. für Friedensbewegung.
      (aus: Lexikon der Frau)

    • SCHREIBER, verm. Krieger,Adele
      geb. 29.4.1872 in Wien
      gest. 20.2.1957 in Herrliberg b. Zürich
      Geh. 1898 Arzt R. Krieger. Sie gehörte der Frauenbewegung an.
      (aus: Friedrichs)

    • Seine Tochter Adele Schreiber-Krieger (geb. Wien 29. 4. 1872; gest. Herrliberg, Kt. Zürich/Schweiz, 14. 2. 1957), eine mit Käthe Kollwitz befreundete Frauenrechtlerin sowie Politikerin, lebte lange in Berlin und gehörte 1920-24 sowie 1928-32 als sozialdemokrat. Abg. dem dt. Reichstag an. Emigrierte 1933 in die Schweiz, 1939 nach Großbritannien. 1947 kehrte sie in die Schweiz zurück.
      (aus: ÖBL unter: Schreiber, Josef, Mediziner)

    • Schreiber-Krieger, Adele - Schriftstellerin, Journalistin, Politikerin
      29. 4. 1872, Wien - 19. 2. 1957, Herrliberg/Zürich
      Vater: Josef Schreiber, Arzt, Kaiserlicher Rat und Universitätsdozent; Mutter: Clara, geb. Hermann, 1848-?, Schriftstellerin
      Adele Schreiber-Krieger wächst in der Steiermark und in Tirol auf, wo ihr Vater eine Klinik leitet. Sie wird - von wechselnden Gouvernanten - katholisch erzogen. Das Judentum spielt innerhalb der Familie keine Rolle; die Eltern sind zum Katholizismus konvertiert. Sie erhält Privatunterricht und besucht Pensionate in Paris und Stuttgart. In England und Italien durchläuft sie eine journalistische Ausbildung und betätigt sich während vieler Auslandsreisen als Schriftstellerin. 1898 siedelt sie nach Deutschland über, wo sie in Berlin ein Volkswirtschaftsstudium aufnimmt und sich frauenpolitisch sowie im sozialen Bereich engagiert - für die Gleichberechtigung der Frauen, für die Beseitigung der Prostitution, für Wohnungsreform. Seit der Jahrhundertwende beteiligt sie sich an der Initiative für eine Frauenversicherungsbank. 1904 wird sie Erste Vizepräsidentin des von ihr mitbegründeten "Weltbundes für Frauenstimmrecht und staatsbürgerliche Frauenarbeit", ein Amt, das sie bis 1933 innehat. Von 1905 bis 1909 ist sie Mitarbeiterin im "Bund für Mutterschutz und Sexualreform", übernimmt 1910 die Redaktion der Zeitschrift "Die Staatsbürgerin" und ist von 1911 bis 1918 im Vorstand der "Deutschen Gesellschaft für Mutter- und Kindesrecht". Zahlreiche Reisen führen Adele Schreiber-Krieger nach dem Ersten Weltkrieg ins Ausland, wo sie mit ihren in der jeweiligen Landessprache gehaltenen Vorträgen zu einem sich ins Positive wandelnden Deutschlandbild beiträgt. Von 1920 bis 1924 leitet sie die Abteilung "Mutter und Kind" beim Deutschen Roten Kreuz und ist inzwischen mit dem Medizinalrat Dr. Richard Krieger verheiratet, einem Schularzt in Berlin. Für den 1917 gedrehten Stummfilm "Die im Schatten leben", der das Schicksal nichtehelicher Kinder zum Thema hat, schreibt Adele Schreiber das Drehbuch. Von 1920 bis 1924 und 1928 bis 1932 ist die Sozialdemokratin Mitglied des Deutschen Reichstags und Vorsitzende des bevölkerungspolitischen Ausschusses. Am 5. März 1933, dem Tag der letzten freien Wahl vor der Nazi-Diktatur in Deutschland, emigriert sie in die Schweiz, um, nach eigener Aussage, ihre internationale Arbeit fortzusetzen. Gemäß ihrem Selbstverständnis als politischer Flüchtling nimmt sie nicht zur Kenntnis, daß die Behörden des nationalsozialistischen Deutschland gegen sie als Jüdin eine Paßsperre verhängen. Von Genf aus emigriert sie 1939 nachEngland. Im Juli 1939 wird ihr die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Während ihrer Emigration in England arbeitet sie mit Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen und engagiert sich weiterhin in der internationalen Frauenarbeit. 1944/45 gibt sie im Auftrag des britischen Informationsministeriums Kurse für deutsche Kriegsgefangene in England. Sie wird Mitglied der Labour Party und tritt 1943 in den von der KPD organisierten "Initiativausschuß für die Einheit der deutschen Emigration" ein und wird deshalb aus der SPD ausgeschlossen. Seit 1946 hauptsächlich in der Schweiz lebend, will sie nicht mehr in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehren.
      (aus: Jüdische Frauen)

    • Schreiber-Krieger, Adele, geb. Schreiber
      Frauenrechtlerin
      29.4.1872 (Wien) - 18.2.1957 (Zürich)
      Die Tochter eines assimilierten jüdischen Arztes erhielt eine umfassende Ausbildung. Nach dem Besuch der London School of Economics hörte sie in Berlin fünf Semester Nationalökonomie und arbeitete dann als Journalistin. S.-K., die zum radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung gehörte, setzte sich für die Friedensbewegung ein und befürwortete eine Erziehungs- und Sexualreform. 1904 war sie Mitbegründerin des "Weltbundes für Frauenstimmrecht und staatsbürgerliche Mitarbeit" und wurde dessen Vizepräsidentin. Außerdem war sie Herausgeberin der Zeitschrift "Die Staatsbürgerin", des Presseorgans des "Deutschen Reichsverbands für Frauenstimmrecht". Ihr besonderes Engagement galt dem Mutter- und Kinderschutz. Dazu veröffentlichte S.-K. u.a. "Mutterschaft" (1912) und schrieb das Drehbuch zu dem Stummfilm "Die im Schatten leben" (1917). 1918 trat sie in die SPD ein und war 1920-24 und 1928-32 Abgeordnete im Reichstag. Nach der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte sie in die Schweiz und 1939 nach England, wo sie im Auftrag des britischen Informationsministeriums deutschen Kriegsgefangenen Unterricht in Demokratie erteilte. Seit Kriegsende lebte sie in der Schweiz und wurde 1947 Vizepräsidentin der "International Women Alliance". S.-K. war seit 193 mit dem Arzt R. Krieger verheiratet.
      (aus: Tausend Frauen)

  2. Werke in der ÖNB:

    • Revolution und Frauenrecht : Frauen! lernt wählen! - Berlin, Dr. Arbeitsgemeinschaft o.J.
      Signatur: 529139-B
      Online bei ALO
    • Das Buch vom Kinde : ein Sammelwerk für die wichtigsten Fragen der Kindheit unter Mitarbeit zahlreicher Fachleute hrsg. von Adele Schreiber. - Leipzig, B.G.Teubner 1907
      Signatur: 449570-C
    • Romane aus dem Leben. Aus den Erfahrungen des Bundes für Mutterschutz. Gautzsch bei Leipzig 1908
      Signatur: 458059-B.Per.162
      Online bei ALO
    • Der Bund für Mutterschutz und seine Gegner. 2.Aufl. - Leipzig 1909
      Signatur: 458059-B.Per.151
      Online bei ALO
    • Mutterschaft : ein Sammelwerk für die Probleme des Weibes als Mutter. Hrsg. von Adele Schreiber. Einleitung von Lily Braun (etc.) - München, Langen (1913)
      Signatur: 490507-C
    • Nachwort. - In: Suttner, Bertha Freifrau von : Die Waffen nieder! Lebensgeschichte. 141.-190. Taus.- Berlin, "Berlin - Wien" (um 1914.) Signatur: 234311-B
    • Die Frauenfrage im Lichte des Sozialismus. Hrsg.: Anna Blos. Mitarb.: Adele Schreiber [u.a.] - Dresden: Kaden (1930). Signatur: 906651-B
    • Settlements. (Ein Weg zum sozialen Verständnis.) 1.Taus. - Leipzig 1904
      Signatur: 458059-B.Per.23
      Online bei ALO

  3. Quellen und Sekundärliteratur:

  4. Bildernachweis (Bildarchiv der ÖNB):

    • Bildnis in vorgerückten Jahren: Pf 9742:C(1)
    • Bildnis: Pf 9742:B(1)

Letztes Update: 11. Juli 2006