Frauen in Bewegung

Granitsch, Helene (geb. Mündl/Münde)
1876 - 1956

Helene Granitsch

Helene Granitsch
aus: Granitsch: Kriegsdienstleistung der Frauen. 1915

Helene Granitsch

  1. Biographie:

    • geb. am 4.6.1876 in Wien; gest. 1956 in Portland, Oregon, USA
      Granitsch gründete u.a. den Verein "Säuglingsschutz", die erste Säuglingsabteilung im Sankt Anna-Kinderspital und die erste Säuglingspflegerinnenschule. Im Ersten Weltkrieg schuf sie gemeinsam mit anderen Vereinen die Kriegspatenschaft. Als leitendes Mitglied der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs organisierte sie Küchen, Säuglingsstationen und andere karitative Einrichtungen, setzte sich in Wort und Schrift für die Gleichberechtigung der Frau ein und bewies für deren Sorgen große Hilfsbereitschaft. Gemeinsam mit Berta von Suttner arbeitete sie an der Organisierung der österreichischen Friedensgesellschaft mit und beteiligte sich am Aufbau der österreichischen Frauenbewegung. Sie war Mitbegründerin der Österreichischen Frauenpartei, als deren Vizepräsidenten sie 1928 zum Mitglied des konsultativen Frauenvölkerbundkomitees ernannt wurde. Granitsch übersiedelte 1938 nach Amerika, wo sie sich gleichfalls in der Frauenbewegung betätigte und in Washington in den "Women worlds council" gewählt wurde.
      (aus: Wien im Rückblick: Juni 1951)

    • Granitsch, Helene (geb. Mündl), Schriftstellin, hat seit jeher ihre Kräfte allen Bestrebungen in Österreich zur Verfügung gestellt, die auf unpolitischem Boden sozialen Fortschritt und internationale Kulturgemeinschaft zum Ziele haben. Sie hat zur Zeit höchster Not die Internationale Hilfe für die geistigen Arbeiter in Österreich ins Leben gerufen und den Österreichischen Willkomm-Klub gegründet. H. G. (Geburtstag: 8. Juni) stammt väterlicherseits von dem Dichter Adalbert Stifter ab. Nach Vollendung der Mittelschule absolvierte sie die Lehrerbildungsanstalt zu St. Anna und nahm in der Absicht, sich der Bühne zu widmen, bei dem großen Burgtheaterschauspieler Bernhard Baumeister Unterricht. Nach ihrer Verehelichung war sie im sozialen Leben Österreichs in hervorragender Weise tätig. Auf schriftstellerischem Gebiete trat sie durch die Redigierung des "Buches der Frau" hervor. Sie ist gegenwärtig Ehrenpräsidentin des Österreichischen Willkomm-Klubs und des Vereines "Deutsche Frauenhilfe" in Salzburg, Ehrenmitglied der Gesellschaft bildender Künstlerinnen in Wien und gehört zahlreichen sozialen und kulturellen Vereinigungen, so dem Kulturbund, der Amerikanisch-Österreichischen Gesellschaft, der Politischen Gesellschaft und der Organisation der Wiener Presse an. Sie ist Verwaltungsrat der "Mittella" und der "Akreva" Ges. m. b. H., bei deren Gründung sie mitgeholfen hat. H. G., deren Ehe geschieden ist, hat drei Töchter, Dr. Susanne G., welche Rechtsanwaltsanwärterin ist und im letzten Stockholmer Fechtturnier österreichische Preisträgerin war, Theodore, verehelicht mit Dr. Hiller, und Eleonore G. - Wohnung: III., Sebastianplatz 2. - Tel. U-12-1-85. - Im Sommer: Genf, 6 Rue de Rhone.
      (aus: Jahrbuch Wien)

    • Granitsch, Helene (geb. Mündl), Schriftstellerin, Präs. d. Organisation d. "Frauenschaft" in Oe. L: * Wien, 8. 6. 1876; Lehrerinnenbild.-Anst. St. Anna in Wien u. Redeschule d. Hofschauspielers B. Baumeister, Wien; Organisation d. Säuglingsschutzbewegung m. Prof. Th. Escherich 1902, Gründung d. Ver. "Säuglingsschutz" 1903, Vors. d. Reichsorg. d. Hausfrauen Oesterreichs 1911-20, Gründerin u. Präs. d. Wirsch. Verb. d. geist. Arb. u. d. "Int. Hilfe f. geist. Arbeiter", Gründerin u. Vicepräs. d. oe. Kriegspatenschaft 1914 bis 1920, Vicepräs. d. oe. Frauenpartei, als solche 1928 z. Mitgl. d. Consultativen Frauen-Völkerbundkom. Genf ernannt, Präs. d. "Frauenschaft" in Oe. seit 1930; Präs. d. Willkommklubs. (...) V: Norbert Mündl, Hofbeamter, * Oberplan, 1832, + Wien 1888, Vetter Adalbert Stifters. - Wien, III., Sebastianplatz 2
      (aus: Wer ist wer)

    • Granitsch, Helene, österr. Schriftst., führend in der Frauenbewegung, *Wien 8.6.1876. Auch ihre schriftst. Tätigkeit bezog sich haupts. auf Frauenfragen. Langjährige Präs. der österr. Frauenschaft.
      (aus: Lexikon der Frau

    • Granitsch Helene, geb. Mundl, Mündl (Röder), Frauenrechtlerin und Schriftstellerin
      Geb. Wien, 8.6. 1876
      Gest. ? (?), 1956
      Herkunft, Verwandtschaften: Vater Norbert M., k.u.k. Hofbeamter (1832-88), Vetter Adalbert Stifters
      Laufbahn: Leitete ihre soziale Tätigkeit 1901 mit Propaganda für die damals in Österreich noch unbekannte Idee des Mütter- und Säuglingsschutzes ein, organisierte den geschaffenen Verband und wurde dessen erste Vizepräsidentin. 1911-20 Vorsitzende der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs; während des Krieges gründete sie die "Kriegspatentschaft". Sie war Präsidentin des von ihr gegründeten "Wirtschaftsverbands der geistigen Arbeiter und des Mittelstandes", Gründerin der Internationalen Hilfe für geistige Arbeit. 1914 Gründerin und bis 1920 Vizepräsidentin der österreichischen Kriegspatenschaft; sie wandte sich auch den internationalen Fragen des Fremdenverkehrs zu und schuf nach englischem und französischem Vorbild den "Willkommensclub", der in der Fremdenverkehrssektion "Willkommen in Österreich" der Österreichischen Frauenschaft, die von Marianne Hainisch gegründet und von Helene Granitsch als Präsidentin weitergeführt wurde, seine Fortsetzung fand. Diese Frauenvereinigung befaßte sich in ihren Sektionen mit Vorträgen zu künstlerischen, wirtschaftspolitischen und sozialen Themen, neben der Fremdenverkehrspropaganda, in deren Rahmen Empfänge und Gesellschaftsreisen und ein intensiver Gedankenaustausch mit Wissenschaftlern aller Länder und Gebiete stattfand. Nach dem 1.WK Vizepräsidentin der Österreichischen Frauenpartei, in dieser Funktion 1928 Mitglied des Consultativen Frauen-Völkerbundskomitee in Genf.
      Ausz., Mitgliedschaften, Kooperationen: 1951 anläßlich ihres 75. Geburtstages Ehrentitel Vizepräsidentin der "World Womens Party"; Marianne Hainisch, Gründerin der Österreichischen Frauenschaft, von H.G. als Präsidentin weitergeführt; Prof. Escherich, gemeinsame Gründung eines Verbandes für Mutter- und Säuglingsschutz, dessen Vizepräsidentin sie wurde; Abgeordneter Dr. Baernreither, Hofrat Dr. Mohl, gemeinsame Leitung der "Kriegspatentschaft".
      (aus: Projekt biografiA)

  2. Werke in der ÖNB:

    • Teuerung! Erw. Abdr. aus der "Wiener Mode". 1.Taus. - Wien : "Ges. f. graph. Industrie", 1912
      Signatur: 490.255-B
    • Kriegsdienstleistung der Frauen. - Wien : Hugo Heller, 1915
      Signatur: 506.915-B und 511.634-B
    • Die Milch mit besonderer Berücksichtigung der Wiener Milchversorgung. - Wien : Joh. N. Vernay, 1915
      Signatur: 506.914-B
    • Krieg und Luxus. - Wien, 1917
      Signatur: 518.352-B.2

  3. Sekundärliteratur:

    • Strauss-Gutmann, Hilda. (Zeitungsartikel) - In: Wiener Zeitung, 8.6.1951., S. 4

  4. Bildernachweis (Bildarchiv der ÖNB):

    • Bildnis (1919): Pf 39.427:C(1)
    • Bildnis (1930): 66.632
    • Bildnis (1936): 200.494

  5. Nachlässe und Autographen:

Letztes Update: 21. Juli 2006