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Frauen in Bewegung

Federn, Ernestine (geb. Spitzer)
1848 - 1930

  1. Biographie:

    • Ernestine Spitzer wurde 1848 in Wien als Tochter des Textilhändlers Benjamin Spitzer und seiner zweiten Frau Jeanette Spitzer geboren. 1967 heiratet sie den 17 Jahre älteren Arzt Josef Salomon Federn, der im Prager Ghetto aufgewachsen war und aus einer alten Prager Gelehrtenfamilie stammte. Zwischen 1869 und 1883 brachte Ernestine Federn sechs Kinder zur Welt (darunter den Psychoanalytiker Paul Federn). Ernestine widmete sich der Malerei und war u.a. Schülerin von Tina Blau-Lang. Unter dem Einfluss von Marianne Hainisch besuchten die zwei Töchter Else und Marietta Mädchenschulen, Else die Schule des Frauen-Erwerb-Vereins und Marietta ein Mädchengymnasium. Ernestine Federn war zuerst im Verein "Soziale Hilfe" tätig, 1890 beteiligte sie sich, unterstützt von ihrem Sohn Karl Federn an der Gründung und Leitung der "Kunstschule für Frauen und Mädchen". Tatkräftig unterstützte sie ihre Tochter Else im Settlement. Ernestine leitete über zwanzig Jahre lang, zuerst als Mitarbeiterin von Marie Lang und dann selbständig die Mütterabende des Settlement, führte Beratungen durch und organisierte Vorträge und Veranstaltungen.
      (aus: Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung 1890 - 1938, S. 20 - 21)

    • Ernestine Federn
      Im hohen Alter von 81 Jahren ist im Februar d. J. Ernestine Federn, die Mitbegründerin des Vereines Settlement, von uns gegangen. Reiches Wissen und künstlerisches Empfinden verbanden sich in ihr mit gütiger Hilfsbereitschaft, wohlwollendem Verständnis und sozialem Pflichtgefühl, und diese Eigenschaften führten sie über den Rahmen des eigenen Heimes hinaus zur Arbeit an der Frauenbewegung. Ihre liebenswürdige Anmut befähigte sie besonders zur Pflege des geselligen Verkehrs, zum persönlichen Kontakt mit den Menschen. In den Mütterabenden des Settlement konnte Ernestine Federn am wirkungsvollsten die Werte ihres Geistes und Gemütes entfalten und so hat sie - erst als Mitarbeiterin von Marie Lang, dann durch zwanzig Jahre als selbständige Leiterin - verstanden, diese Abende immer anregend und belehrend zu gestalten, Ratschläge erteilend, menschliche Erfahrung vermittelnd und durch Vorlesungen, Vorträge und andere Veranstaltungen Verständnis für unsere Kulturgüter erweckend. Ihre künstlerischen Neigungen bekundete Ernestine Federn nicht nur als schaffende Malerin - noch im Sommer des verflossenen Jahres hat sie einige ihrer reifsten Bilder gemalt - sondern auch durch ihre Mithilfe bei der Gründung der ersten "Kunstschule für Frauen und Mädchen". Auch im Bund österreichischer Frauenvereine hat Ernestine Federn viele Jahre hindurch gemeinsam mit Marianne Hainisch gewirkt. Bei der Trauerfeier, die dem Andenken dieser edlen Frau vom Verein Settlement gewidmet war, bekundete der zahlreiche Besuch dere Trauergäste die aufrichtige Verehrung und Dankbarkeit, die Ernestine Federn aus allen Kreisen der Bevölkerung gezollt wurde. Der Vorsitzende des Settlement, Präsident Stögermeyer, die Vertreterin des Bundes österreichischer Frauenvereine, die Sprecherin der engeren Mitarbeiterinnen Helene Löhr und eine Abgesandte der Besucherinnen der Mütterabende, sie alle wußten sich in voller Übereinstimmung mit vielen, vielen Menschen, als sie dem Andenken Ernestine Federns ein dankbares Erinnern versprachen.

      (aus: Die Österreicherin, III. Jg., Nr. 4, 1930)

  2. Werke in der ÖNB (erschienen bis 1929):

    • Aktuelles in der deutschen Frauenbewegung, Vortrag von Marie Stritt, Vorsitzende des Bundes deutscher Frauenvereine, gehalten im BÖF, am 10. Januar 1909 (In: Der Bund, 4. Jg., H. 2, 1909)
    • Auszüge aus den Vorträgen des Herrn Magistratssekretär Josef Gold und der Frau Henriette Herzfelder (In: Der Bund, 11. Jg., H. 4, 1916)
    • Das Rote Kreuz und die Genfer Konvention (In: Der Bund, 9. Jg., H. 9, 1914)
    • Die Abendversammlungen (In: Der Bund, 11. Jg., H. 6, 1916)
    • Die Einküchenhäuser in Berlin (In: Der Bund, 4. Jg., H. 5, 1909)
    • Die Erziehung der Frau zum öffentlichen Leben (In: Der Bund, 5. Jg., H. 1, 1910)
    • Die Mode-Ausstellung im Kunstgewerbe-Museum (In: Der Bund, 11. Jg., H. 1, 1916)
    • Die Reform der Mittelschule im Bund österreichischer Frauenvereine (In: Der Bund, 3. Jg., H. 1, 1908)
    • Die Speisung hungernder Kinder (In: Der Bund, 7. Jg., H. 2, 1912)
    • Ein Vorschlag zur Lösung der Dienstbotenfrage (In: Der Bund, 5. Jg., H. 5, 1910)
    • Freiheit : Vortrag, gehalten von Alice Salomon in der Generalversammlung des BÖFV am 15. Mai 1911 (In: Der Bund, 6. Jg., H. 6, 1911)
    • Soziale Notstände (In: Der Bund, 6. Jg., H. 8, 1911)
    • Speisen-Versandt (In: Der Bund, 4. Jg., H. 7, 1909)
    • Ueber den deutschen evangelischen Frauenbund (In: Der Bund, 10. Jg., H. 9, 1915)
    • Ueber Rassenhygiene Vortrag von Dora Teleky (In: Der Bund, 6. Jg., H. 1, 1911)
    • Zur Lösung der Dienstbotenfrage (In: Der Bund, 5. Jg., H. 7, 1910)
    • Der Arbeitsmarkt und die Frauen (In: Der Bund, 14. Jg., H. 2, 1919)

  3. Sekundärliteratur:

    • Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung 1890 - 1938 : Forschungsbericht. - Wien, 2001
      Signatur: 1641037-C.Neu

  4. Nachlässe und Autographen:


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Letztes Update: 11. Juli 2008