Frauen in Bewegung

Christen, Ada (Pseud.) (geb.: Christiane Friderick bzw. Frederik, verh. Breden)
1839 - 1901

Ada Christen

Ada Christen

Ada Christen
aus: Wiener Bilder, Nr. 22, 1901

Grab Evang.Friedhof Matzleinsdorf
(© W.T. Bauer/dasrotewien.at)
  1. Biographie:

    • Das rote Wien

    • AEIOU - Österreich-Lexikon

    • Lexikon: Literatur in der Wiener Moderne

    • Christen, Ada (verehel. von Breden), Schriftstellerin, geb. in Wien am 6. März 1844, widmete sich frühzeitig dem Theater und spielte namentlich auf mehreren deutschen Bühnen in Ungarn. Nach Wien zurückgekehrt, wendete sie sich gänzlich der Schriftstellerei zu und wurde hiezu von Ferdinand von Saar ermutigt und bei der ersten Veröffentlichung ihrer Arbeiten lebhaft gefördert. (...) Ch. ist auch Mitarbeiterin von: "Neues Wiener Tagblatt", "Deutsche Zeitung", "Grenzboten". IV., Rainergasse 22.
      (aus: Eisenberg)

    • Christen, Ada, Pseud. für Breden, Christiane von, geb. Frederik, österr. Schriftste., *Wien 6.3.1844, +ebda 23.5.1901. Erregte mit ihren rückhaltlosen erot. u. sozialkrit. Gedichten grosses Aufsehen u. die Begeisterung der naturalist. Generation. In ihren Wiener Sittenbildern mildern sich später Ton u. Weltanschauung.
      (aus: Lexikon der Frau)

    • Breden Christiane von, geb. Frederik, Ps. Christen Ada, Schriftstellerin. * Wien, 6. 3. 1844; + Wien, 19. 5. 1901. Tochter eines Kaufmannes, der wegen Teilnahme an der Revolution von 1848 sein Vermögen verlor und eingekerkert wurde; ging mit 15 Jahren als Schauspielerin zu einer Wandertruppe und heiratete 1864 den Stuhlrichter von St. Gotthard (Ungarn), v. Neupaur, der aber bald im Irrsinn starb. Sie verlebte dann in Wien eine Zeit der bittersten Not und wurde schließlich Animierdame in Nachtlokalen. Aus diesem elenden und wüsten Leben heraus begann sie Gedichte zu schreiben und fand in Ferdinand v. Saar einen Helfer. Er brachte diese Gedichte in eine literarisch mögliche Form, verschaffte ihr einen Verleger und machte den Namen der Dichterin bekannt. 1873 heiratete sie den verabschiedeten Rtm. Adalmar v. Breden, mit dem sie in sehr glücklicher Ehe lebte. Sie versammelte einen Kreis geistig bedeutender Menschen um sich, dem unter anderen auch Anzengruber angehörte. Ihre Dichtungen sind sehr subjektiv, Hohes und Triviales steht nebeneinander, der Mangel an Bildung tritt oft hervor, aber immer wieder bricht echte Leidenschaft durch.
      (aus: ÖBL)

    • ADA CHRISTEN (1839 - 1901): Christiane Friederik, wie ihr bürgerlicher Name lautete, wurde als Tochter einer Kaufmannsfamilie in Wien geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters geriet die Familie in finanzielle Not; er starb an den Folgen einer Kerkerhaft, die er wegen seiner Teilnahme an der 48er Revolution zu verbüßen hatte. Sie arbeitete als Blumenverkäuferin und Handschuhnäherin. Mit fünfzehn Jahren ging sie zum Theater und fristete mehrere Jahre eine kümmerliche Existenz als Mitglied einer wandernden Schauspielgruppe. 1864 heiratete sie einen ungarischen Beamten, der bald darauf erkrankte und 1868 starb. Ihr einziges Kind verlor sie 1866 kurz nach der Geburt. Sie begann Gedichte und Skizzen in Zeitschriften unter verschiedenen Pseudonymen zu veröffentlichen und lebte erneut in den dürftigsten Verhältnissen. Erst eine 1873 geschlossene zweite Ehe mit einem wohhabenden Wiener Kaufmann brachte ihr finanzielle Sicherheit. Durch Vermittlung des österreichischen Schriftstellers Friedrich [sic!] von Saar erschien 1868 beim Hamburger Hoffmann & Kampe Verlag ihr erster Gedichtband, "Lieder einer Verlorenen". Er erregte großes Aufsehen und wurde bereits im nächsten Jahr zum zweiten Mal aufgelegt. Es folgten drei weitere Gedichtbände, in denen sie ebenfalls, ausgehend von eigenen Erfahrungen, die sozialen und moralischen Mißverhätnisse anprangerte. Sie wurde deswegen öffentlich angegriffen, fand aber auch Anerkennung und Unterstützung. So nahm Theodor Storm mit ihr brieflichen Kontakt auf. Über ihr Buch "Aus der Tiefe" schrieb er: "Es ist ein sehr ernstes, auch oft bittres Buch; aber es ist kein faselicher Weltschmerz, man fühlt, es steht ein Lebendiges dahinter." Ada Christen machte sich auch als Theaterautorin und Erzählerin einen Namen.
      (aus: Brinker-Gabler)

    • BREDEN, geb. Friederik, Christi(a)ne v. (Pseud.: Ada Christen)
      geb. 6.3.1839 (nicht 1844) in Wien
      gest. 19.5.1901 in Wien
      Vater Kaufmann, kam 1848 ins Gefängnis, starb bald danach. Geh. 1864 Stuhlrichter Siegmund v. Neupauer (starb nach zwei Ehejahren). Geh. Militärschriftsteller und Rittmeister Adalmar v. Breden (gest. 1903). Sie war vor ihrer 1. Ehe Schauspielerin, nur bei Wandertruppen.
      (aus: Friedrichs)

    • Ada Christen, Pseudonym für Christi(a)ne Friderick (verh. von Breden), geboren 1839, gestorben 1901 in Wien, Schauspielerin bei einer Wandertruppe, 1864 in Ungarn Heirat mit Stuhlrichter Neupaur, nach dessen Tod Rückkehr nach Wien, Ferdinand von Saar edierte ihren Gedichtband "Lieder einer Verlorenen" (1868/1869: Der Band ist offenbar - wie Briefe von Grün und Frankl zeigen - schon im Jahr 1868, allerdings mit dem Impressum 1869, erschienen), zuerst Zusammenleben, später Heirat mit Adalmar von Breden (1873), schrieb Gedichte, Erzählungen über das Kleinbürgermilieu und Theaterstücke.
      (aus: Gürtler)

  2. Werke in der ÖNB:

    • Aus der Asche. Neue Gedichte. - Hamburg : Hoffmann & Campe 1870
      Signatur: 716.963-A
    • Faustina. Drama in 5 Akten. - Wien : Jacob Dirnböck, 1871
      Signatur: 65.026-A
      Online bei ANNO
    • Lieder einer Verlorenen. 3. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 1873
      Signatur: 414.872-A
    • Vom Wege. Skizzen. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 1874
      Signatur: 673.173-A
      Online bei ANNO
    • Aus dem Leben. Skizzen. - Leipzig : Ernst Julius Günther, 1876
      Signatur: 83.214-A
    • Aus der Tiefe. Neue Gedichte von Ada Christen. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 1878
      Signatur: 697.714-A und 716.962-B
    • Unsere Nachbarn. Neue Skizzen von Ada Christen. - Dresden (usw.) : Minden, 1884
      Signatur: 727.749-B
    • Jungfer Mutter. Eine Wiener Vorstadtgeschichte - Dresden (usw.) : Heinrich Minden, 1893
      Signatur: 100.428-A
    • Ausgewählte Werke. - Wien, 1911
      Signatur: 459.650-A.Per.29
    • Geschichten aus dem Haus "zur blauen Gans". - Wien, 1929
      Signatur: 538.673-B.Per.188

  3. Sekundärliteratur:

    • Anders, Petra: Eine vergessene Wiener Vorstadtgeschichte : Ada Christen: "Jungfer Mutter". - Univ. Göttingen, Hausarbeit, 1998
      Bestand: Herzogin-Amalia-Bibl. Weimar
    • Anfänge der sozialen Erzählung in Österreich / hrsg. u. eingeleitet von Burkhart Bittrich. - Salzburg : Pustet, 1979
      Signatur: 1163802-B
    • Behr, Emilie (Mila): Ada Christen : ihr Leben und ihre Werke. - Wien, 1922. - Diss.
      Signatur: Univ. Bibl. Wien D-15164
    • Beutner, Eduard: Widerstand und Resignation : zur Lyrik der österreichischen Schriftstellerin Ada Christen. - In: Unterdrückung und Emanzipation : Festschrift für Erika Weinzierl zum 60. Geburtstag / hrsg. von Rudolf G. Ardelt, Wolfgang Huber, Anton Staudinger. - Wien [u.a.] : Geyer-Edition, 1985, S. 15 - 38
      Signatur: 1253222-B
    • Grabenweger, Elisabeth: Ada Christens Debüt "Lieder einer Verlorenen" (1868) : Möglichkeiten, Positionen und Rezeption einer Lyrikerin der Gründerzeit ; mit einem Verzeichnis aller erhaltenen Briefe von und an Ada Christen. - Wien, Dipl-Arb., 2005
      Signatur: UB Wien II-1401646
    • Gronemann, Hubert: Ada Christen : eine österreichische Volksdichterin ; Leben und Wirken. - Wien : Bellaria Verlag, um 1950
      Signatur: 1282896-B
    • Gürtler, Christa: Eigensinn und Widerstand : Schriftstellerinnen der Habsburgermonarchie / Sigrid Schmid-Bortenschlager. - Wien, 1998
      Signatur: 1539407-B.Neu
    • Kerekes, Amália: Physiognomie des Korrespondentinnenwesens : Ada Christens "Wiener Plaudereien" im "Ungarischen Lloyd" (1873). - In: Frauenbilder, feministische Praxis und nationales Bewusstsein in Österreich-Ungarn 1867-1918 / hrsg. von Waltraud Heindl ... - Tübingen [u.a.] : Francke, 2006, S. 53 - 60
      Signatur: 1820132-B.Neu
    • Lebner, Melanie: Ada Christen : eine Monographie. - Wien, 1933. - Diss.
      Signatur: Univ. Bibliothek Wien D-3274
    • Lukas, Marianne: Aus der Tiefe : Ada Christens Lebensroman. - Wien : Volksbuchverlag, 1952
      Signatur: 815641-B
    • Pattiss, Julia: Die Prosa Ada Christens : Themen - Stil. Innsbruck, Univ., Dipl.-Arb., 1991
      Signatur: 1398348-C.Neu
    • Rabitsch, Margarethe: Ada Christen. - Wien, 1939. - Diss.
      Signatur: kein Bestand an der ÖNB
    • Rathner, Ingrid: Zwischen Provokation und Resignation : Lyrik und ausgewählte Prosawerke der österreichischen Schriftstellerin Ada Christen. - Salzburg, 1992. - Diplomarbeit
      Signatur: 1380464-C.Neu
    • Schmid-Bortenschlager, Sigrid: Ada Christen (1839-1901). - In: Literatur und Kritik : österreichische Monatsschrift (1996) 307/ 308, S. 103 - 108
      Signatur: 1011876-B.Neu-Per
    • Seel, Doris: Ich kann die Menschen nicht besser machen als sie sind : Ada Christen - eine unterschätzte Vertreterin des österreichischen Spätrealismus. - Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2001
      Signatur: 1644694-C

  4. Bildernachweis (Bildarchiv der ÖNB):

    • Bildnis in mittleren Jahren: Pg 296:I(1), 107.380, Pg 296:I(1a)
    • Bildnis (1875): Pg 296:I(2)
    • Bildniskarikatur (1871): Pg 296:I(3), NB 521.108
    • Bildnis: Pf 296:D(1), NB 538.156
    • Bildnis in reifen Jahren: Pf 296:C(1), NB 523.785
    • Bildnis: Pf 296:C(2), NB 523.786
    • Bildnis in jüngeren Jahren: Pf 296:B(0), NB 521.113
    • Bildnis: Pf 296:B(1), NB 538.157
    • Bildnis: Pf 296:B(2)
    • Bildnis in reiferen Jahren: Pf 296:B(3)
    • Bildnis (1884): Pf 296:B(4)
    • Bildnis: Pf 296:B(4 E)
    • Bildnis: Pf 296:B(5), NB 533.819

  5. Nachlässe und Autographen:

Letztes Update: 13. Jänner 2009