Jahrespressekonferenz: Literaturmuseum und mehr...

Pressemeldung

Die Österreichische Nationalbibliothek blickt auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2014 zurück. So war „An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918“ mit knapp 159.000 BesucherInnen eine der erfolgreichsten Ausstellungen zum heurigen Gedenkjahr und in der Geschichte der Nationalbibliothek. Mit der Eröffnung des neuen Literaturmuseums, fünf Ausstellungen und dem bisher umfangreichsten Onlineangebot an digitalisierten Werken präsentiert sich die größte Bibliothek des Landes auch 2015 als ein reichhaltiges und vielfältiges Kultur- und Wissenszentrum.

Die wichtigsten Stationen des kommenden Jahres im Überblick

  • Eröffnung des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek am Samstag, 18. April 2015 mit freiem Eintritt für alle Literaturinteressierten am Eröffnungswochenende.
  • Großes Ausstellungsprogramm mit insgesamt fünf Ausstellungen zu historischen und zeitgeschichtlichen Themen.
  • Ausbau der Digitalen Bibliothek und ihrer Services z.B. im Rahmen des Projekts Austrian Books Online (ABO), wo 2015 bereits über 50 Prozent des gesamten historischen Druckschriftenbestandes online und im Volltext zur Verfügung stehen werden.

Literaturmuseum

Das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek öffnet am Samstag, 18. April 2015 seine Pforten. Es ist das erste Museum, das die ganze Vielfalt der österreichischen Literatur vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart vermittelt. Beheimatet im Grillparzerhaus, dem generalsanierten, denkmalgeschützten ehemaligen k. k. Hofkammerarchiv in der Wiener Johannesgasse 6, wird es auf zwei Stockwerken AutorInnen und Phänomene des literarischen Lebens thematisieren, die innerhalb der jeweiligen Grenzen Österreichs Relevanz hatten.

Am Eröffnungswochende vom 18. bis 19. April 2015 erwartet alle Literaturinteressierten ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm: Jeweils von 10 bis 18 Uhr gibt es zahlreiche Lesungen prominenter AutorInnen und Führungen im Stundentakt durch die Dauerausstellung, die bei freiem Eintritt besucht werden kann.

Ausstellungen

Wien 1365. Eine Universität entsteht

2015 feiert die Universität Wien ihr 650jähriges Bestehen. In der Gemeinschaftsausstellung „Wien 1365. Eine Universität entsteht“ präsentieren die Österreichische Nationalbibliothek und die Universität Wien vom 6. März bis 3. Mai 2015 im Prunksaal über 100 einzigartige Exponate vom Mittelalter bis zur Reformation und lassen so die ereignisreiche Gründungsgeschichte der „Alma Mater Rudolphina“ wieder lebendig werden. Zu sehen sind neben über 50 wertvollen Objekten aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek auch die eigenhändig von Herzog Rudolf IV. unterzeichneten Stiftungsurkunden oder das im 14. Jahrhundert angefertigte Artistenzepter aus dem Universitätsarchiv. Unter den zahlreichen Leihgaben aus Klosterbibliotheken, Archiven und Museen befindet sich auch das erste (Halb-) Frontalbildnis des Abendlandes und damit eines der bedeutendsten Porträts der Kunstgeschichte: das Bildnis von Herzog Rudolf IV. Für die Jubiläumsausstellung „seiner“ Universität wird das wertvolle Gemälde ein letztes Mal vom Wiener Dommuseum verliehen.

1945 – Zurück in die Zukunft. 70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg

Am 27. April 1945 – also noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs – wurde im Wiener Rathaus ein Dokument unterzeichnet, das als österreichische Unabhängigkeitserklärung in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Vertreter von SPÖ, ÖVP und KPÖ proklamierten darin die Selbstständigkeit Österreichs und erklärten den Anschluss des Landes an das Deutsche Reich von 1938 für null und nichtig. 70 Jahre später lässt der renommierte Zeithistoriker Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb diesen ereignisreichen Neuanfang Österreichs noch einmal Revue passieren: „1945 – Zurück in die Zukunft. 70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg heißt die von ihm kuratierte Ausstellung, die von 28. April bis 10. Mai 2015 im Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek am Josefsplatz zu sehen ist. Die Ausstellung ruft die zentralen Weichenstellungen des ersten Nachkriegsjahres in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in Erinnerung und wird anschließend auch in Graz und Linz gezeigt.

Wien wird Weltstadt. Die Ringstraße und ihre Zeit

Zum 150. Geburtstag der Wiener Ringstraße ist vom 22. Mai bis 1. November 2015 im Prunksaal die Ausstellung „Wien wird Weltstadt. Die Ringstraße und ihre Zeit zu sehen. Wie kein anderes städtebauliches Vorhaben markiert der Bau der Wiener Ringstraße den Wandel zur Moderne und den Übergang Wiens von einer biedermeierlichen Idylle zu einer europäischen Metropole. Die hervorragendsten Künstler der Monarchie ebenso wie begabte Amateure, Fotografen und Lokalschriftsteller waren Zeitzeugen dieses Umbruchs und zeichneten ihn auf vielfältige Weise auf. Die Österreichische Nationalbibliothek verfügt über umfangreiche Bestände aus dieser Zeit zwischen 1850 und 1900 und präsentiert in der Ausstellung eine Auswahl der beeindruckendsten künstlerischen und dokumentarischen Objekte. Eines von vielen faszinierenden Exponaten: das liebevoll mit Zeitungsausschnitten illustrierte Manuskript eines Wiener Gerichtsbeamten aus dem Jahr 1866, das von „Wiens Neubauten“ erzählt und erstmals öffentlich zu sehen ist.

Orakelsprüche, Magie und Horoskope. Wie Ägypten in die Zukunft sah

Ebenfalls noch vor dem Sommer eröffnet die neue Ausstellung im Papyrusmuseum: „Orakelsprüche, Magie und Horoskope. Wie Ägypten in die Zukunft sah“. Ab 24. Juni beschäftigt man sich dort mit Orakeln der Antike und mit dem zeitlosen Versuch der Menschen, in die Zukunft zu blicken. Der Bogen spannt sich von literarischen Prophezeiungen zum Schicksal des ganzen Landes Ägypten bis zu privaten Losorakeln aus dem Alltagsleben.

Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance

Ab 20. November zeigt die Ausstellung „Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance“ prachtvolle Handschriften und frühe Drucke aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Werke stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert und dokumentieren den spektakulären Wandel in der damaligen Buchproduktion. Dieser Medienwandel war geprägt durch neue Auftraggeber wie Herrscherhöfe und Gelehrte und hatte weitreichenden Einfluss auf die religiöse, politische und gesellschaftliche Entwicklung in Europa. Die Ausstellung findet im Rahmen einer internationalen Kooperation statt, bei der insgesamt elf Bibliotheken und Museen in Österreich, Deutschland und der Schweiz ihre jeweiligen Bestände präsentieren.

Digitale Bibliothek

Online-Katalog QuickSearch

Seit Jänner 2014 führten 263.384 UserInnen über 6,7 Millionen Suchabfragen in QuickSearch durch, dem zentralen Online-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek. Diese Jahr für Jahr steigende Zahl verdankt sich u. a. der benutzerfreundlichen Zusammenlegung der Online-Kataloge – einem Kernstück der strategischen Ziele bis 2016. Mit der Integration von Bildarchiv Austria und aller Druckschriftenkataloge wurde 2012 bereits ein wesentlicher Schritt in diese Richtung gesetzt. Seit Februar 2014 ist auch der Katalog der Handschriften und Nachlässe (HANNA) mit insgesamt 594.000 Datensätzen über QuickSearch abrufbar. Damit lassen sich nun auch so unikale Objekte wie das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart oder die Briefe Heimito von Doderers an zentraler Stelle schnell und einfach recherchieren.

Austrian Books Online (ABO)

Im Rahmen der Public-Private-Partnership mit Google werden bis Ende 2014 bereits 265.000 urheberrechtsfreie Druckschriften online und im Volltext durchsuchbar sein. Die 87 Millionen Seiten dieser Werke entsprechen einer Datenmenge von 30 Terabyte. Das Ziel für 2015 sind 350.000 digitalisierte Bände und damit mehr als 50 Prozent der insgesamt 600.000 historischen Werke, unter denen sich einmalige kulturelle Schätze wie die Privatbibliothek des Prinzen Eugen befinden.

AustriaN Newspapers Online (ANNO)

Aktuell können im digitalen Zeitungslesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek über 13 Millionen Seiten aus historischen Zeitungen und Zeitschriften online durchgeblättert und gelesen werden – ein Service, der jeden Tag von rund 2.500 UserInnen genutzt wird. 650 Zeitungstitel aus der Zeit von 1568 bis 1943 stehen derzeit zur Verfügung, ab 2015 wird auch das Jahr 1944 freigeschaltet. Und damit die Recherche in diesen digitalen Daten so einfach und treffsicher wie möglich ist, sind mit Ende 2015 alle 14 Millionen ANNO-Seiten im Volltext nach Namen, Begriffen und beliebigen Stichworten durchsuchbar.

Web@rchiv Österreich

Das Web@rchiv Österreich feierte 2014 ein kleines Jubiläum: Seit nunmehr fünf Jahren werden Webinhalte durch die Österreichische Nationalbibliothek archiviert und an der Bibliothek zugänglich gemacht. Beeindruckende 60 Terabyte Daten bestehend aus 2 Milliarden Einzeldateien von 1,4 Millionen Domains wurden bisher gesammelt. Neben Crawls der .at-Domain in zweijährigen Intervallen bieten Sammlungen zu wichtigen Ereignissen einen tieferen Einblick ins österreichische Tagesgeschehen. Schwerpunkte im Jahr 2014 waren die EU-Wahl, die Landtagswahl in Vorarlberg und das Gedenken an den Ersten Weltkrieg. Für 2015 sind ein weiterer Crawl der .at-Domain geplant, außerdem Event-Harvestings zum Superwahljahr 2015 mit den Landtagswahlen im Burgenland, in Oberösterreich, in der Steiermark und in Wien. Darüber hinaus wird auch archiviert, was in der Onlinewelt zum Eurovision Song Contest in Wien geschrieben wird.

IV-Scan

Die Österreichische Nationalbibliothek scannt bei sogenannten Sammelwerken die oft umfangreichen Inhaltsverzeichnisse (IV-Scan). Dieser Service ermöglicht es UserInnen, im Online-Katalog QuickSearch nicht nur das Werk selbst zu finden, sondern als Zusatzinformation auch das jeweilige Inhaltsverzeichnis mit allen AutorInnen und ihren Beiträgen. Jährlich werden 80.000 bis 100.000 Titel von Einzelbeiträgen in Sammelwerken gescannt, Ende 2014 werden es über 1,1 Millionen sein. Werke, deren Inhaltsverzeichnisse gescannt vorliegen, werden 10 mal häufiger entlehnt als jene, bei denen die Inhaltsverzeichnisse nicht angezeigt werden.

Forschungsprojekte

EU-Projekte

Aktuell laufen an der Österreichischen Nationalbibliothek acht von der Europäischen Union mitfinanzierte Forschungsprojekte. Schwerpunkt ist Grundlagen- und angewandte Forschung im Bereich der Digitalen Bibliothek, um Know-how aufzubauen und sicherzustellen, dass aktuelle internationale Entwicklungen in die strategische Planung der Bibliothek einfließen.

Noch bis 2015 etwa läuft das von der Österreichischen Nationalbibliothek geleitete internationale Projekt Europeana Creative, in dem 26 Partner die Wiederverwendung von Inhalten des kulturellen Erbes durch europäische VertreterInnen der Creative Industries ermöglichen und fördern. Ausgangspunkt dafür ist das Onlineportal Europeana, das Zugang zu mehr als 26 Millionen digitalisierten Objekten des Kulturerbes aus europäischen Bibliotheken, Museen, Archiven und audiovisuellen Sammlungen bietet.

Weitere wichtige Forschungsprojekte

Neben den von der EU finanzierten Projekten gibt es auch zahlreiche weitere Forschungsprojekte an der Österreichischen Nationalbibliothek. Hervorzuheben sind hier gleich fünf vom Wissenschaftsfonds FWF mitfinanzierte Projekte, darunter etwa „Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen“, eine bis 2017 laufende Erschließung der Privatbibliothek von Kaiser Franz I. Noch bis 2015 läuft die von der amerikanischen Mellon Foundation mit 450.000 US-Dollar finanzierte Erschließung und Digitalisierung von 4.000 antiken Schriftstücken, die den Übergang vom christlich-byzantinischen zum islamisch-arabischen Ägypten dokumentieren.

Besucherzuwachs 2014

Die Österreichische Nationalbibliothek blickt auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Das attraktive kulturelle Programm mit Besuchermagneten wie der Ausstellung „An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918“ oder der aktuellen Ausstellung „Engel. Himmlische Boten in alten Handschriften“ sorgte für ein kräftiges Plus von 9,1 % in den musealen Bereichen. Verstärkt wurde diese Tendenz durch die Ausweitung der Öffnungszeiten: In den Sommermonaten Juni, Juli, August und September hatten Prunksaal, Papyrus-, Globen- und Esperantomuseum erstmals an sieben Tagen pro Woche offen. Und auch in den Lesesälen der Modernen Bibliothek und der Sammlungen konnte ein Besucherzuwachs verzeichnet werden.

 


Für nähere Auskünfte steht Ihnen gerne zur Verfügung:

Mag. Thomas Zauner
Kommunikation und Marketing
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last update 14.01.2016