Kindergeschichte (Textfassung 2)

Typoskript 2-zeilig, Original mit zusätzlichen Kopien, 110 Blatt, ohne Datum [09.09.1980 bis ??.10.1980]

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Bei der zweiten Textfassung von Peter Handkes Erzählung Kindergeschichte handelt es sich um ein zweizeilig getipptes Typoskript, dessen Original am Deutschen Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt wird; eine Kopie befindet sich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien (ÖLA SPH/LW/W22). Die Erzählung entstand Handkes eigenen Angaben auf dem letzten Blatt zufolge in »Salzburg« im »Frühjahr und Sommer 1980« (Bl. 102), wobei in dieser Datierung die Niederschrift der ersten Textfassung, die am 22. Juli 1980 beendet wurde, mitgerechnet ist. Den Einträgen in seinem Notizbuch und den Angaben in Handkes Briefen an seinen Verleger Siegfried Unseld zufolge dürfte Handke nach Abschluss der ersten Fassung eine Schreibpause eingelegt haben, in der er aus Recherchezwecken für sein Theaterstück Über die Dörfer und die Erzählung Die Wiederholung nach Kärnten, in den slowenischen Karst und nach Italien reiste. Während der Reise dürfte er Aufzeichnungen zur Überarbeitung der ersten Fassung gemacht, sich aber erst nach seiner Rückkehr Anfang September in Salzburg an die Niederschrift der zweiten Fassung gesetzt haben, die er Mitte Oktober an Unseld schickte (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 417).

Das Typoskript tippte er mit Durchschlagpapier – eine fast vollständige Textfassung (ÖLA SPH/LW/W23/1) und verschiedene kleinere Konvolute aus »Abfallblättern« sind in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich (ÖLA SPH/LW/W23/2-W23/6) erhalten. Der Vergleich mit den Durchschlägen und »Abfallblättern« zur Textfassung 2 macht deutlich, dass Handke vor allem den Schluss der zweiten Fassung einer intensiven Nachbearbeitung unterzogen hat: So wurde das im ersten Durchgang getippte Blatt 90 stark korrigiert und ersetzt durch zwei neu getippte Blätter mit der Paginierung 90 und 90a. Die Blätter 91 bis 98 entsprechen den vorhandenen Durchschlägen, weisen aber im Gegensatz zu diesen nachträgliche Korrekturen des Autors auf. Auch diese Blätter wurden also nach dem ersten Schreibdurchgang weiter bearbeitet. Die Blätter 99 und 100 beinhalten die Schlusspassagen der Erzählung. Die entsprechenden »Abfallblätter« sind nicht ident, sondern dokumentieren Varianten; Durchschläge haben sich von diesen Seiten keine erhalten.

Beim Typoskript der Textfassung 2 handelt es sich um eine Reinschrift; es zeigt nur mehr wenige mit Schreibmaschine eingefügte oder mit Bleistift geschriebene Korrekturen von Peter Handke – meist sind es Ausbesserungen von Tippfehlern oder Streichungen und Einfügungen einzelner Wörter. Das scharfe »ß« ist darin, wie schon in der ersten Textfassung, durchgehend mit Doppel-»s« geschrieben. Das Typoskript umfasst 110 Blatt, die sich aus den originalen Typoskriptblättern mit Handkes Paginierung von 1-102 (mit einem eingeschobenen Blatt 90a) und aus zwei eingelegten Kopien (Bl. 45 und 63) zusammensetzen sowie aus fünf Blättern der Verlagsherstellung, die Hinweise für den Satz und eine mit den eingekreisten Ziffern gekennzeichnete Seitenzählung des Verlags aufweisen. Es handelt sich um ein Blatt mit Verlagssignet (Bl. 1), das Titelblatt (Bl. 3), eine Seite mit eingeklebtem Impressum (Bl. 4), ein Blatt mit dem von Handke mit Hand geschriebenen Motto aus Thukydides (Bl. 5) sowie eine Kopie der ersten Textseite von Handkes Typoskript (Bl. 7). Es folgt das Original der ersten Textseite, die von Handke mit der Seitenzahl 1 und vom Verlag zusätzlich mit der Seitenzahl 7 versehen wurde (sie wird mit der Paginierung von Handke zitiert). Die Blätter des Originaltyposkripts wurden von 1-90, 90a, und 91-102 paginiert. Die als Kopie eingelegten Blätter 45 und 63 sind auch im Original vorhanden, Blatt 42 liegt nur als Kopie vor.

Das Typoskript diente dem Suhrkamp Verlag als Satzvorlage: Handkes Lektor Raimund Fellinger vermerkte darin einzelne Korrekturen (schwarzer Stift und Bleistift) und Hinweise für den Satz, wie etwa zur Schreibweise des Wortes »zuhause«, das in den Druckfahnen »immer: zu Hause« geschrieben werden sollte (Bl. 7 laut Verlagspaginierung). Es enthält zudem auch Satzanmerkungen (Rotstift) und Markierungen (Kugelschreiber) der Verlagsherstellung. (ck)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Kindergeschichte [Bl. 2; Verlagspaginierung]

Datum normiert:  ohne Datum [09.09.1980 bis ??.10.1980]
Entstehungsorte (ermittelt):  Salzburg

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

Typoskript 2-zeilig, Original mit zusätzlichen Kopien, 110 Blatt, pag. des Verlags (eingekringelt): 1, 3-5, 7; pag. Handkes: 1-45, 45 (Kopie mit hs. Anmerkungen), 46-63, 63 (Kopie mit hs. Anmerkungen), 64-90, 90a, 91-102; mit wenigen eh. Korrekturen, mit Korrekturen von Raimund Fellinger (schwarzer Stift, Bleistift) und Satzzeichen der Herstellung; Bl. 7 der Verlagsherstellung ist eine Kopie von Handkes Bl. 1; Bl. 42 ist eine Kopie, das Original ist nicht mehr vorhanden

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift, Fineliner (schwarz, blau, rot)
Weitere Beilagen: 

 

  • Bleistiftzeichnung für das Buchcover (1 Bl.) [von Amina Handke] auf blauem Karton mit der Überschrift »Kindergeschichte«, dazu beiligend eine Notiz (1 Bl.) fremder Hand: »Achtung Original. [/] sorgfältig [/] behandeln [/] sehr wertvoll« (alte Signatur vor Übergabe an das DLA Marbach: SUA, PH, W1/12.1a)
  • Kuvert mit der Aufschrift »Über die Dörfer 1. Fassung« (blauer Stift) von Siegfried Unseld und mit der Aufschrift (Bleistift) »Handke Kindergeschichte« von Burgel Zeeh oder G. Voltz [?] und einer Aufschrift (roter Stift) »Frau Zeh [sic!]« (alte Signatur vor Übergabe an das DLA Marbach: SUA, PH, W1/12.1b)
  • interne Verlagsnotiz vom 2. April 1981: »Frau Zeh [sic!] [/] Btr.: Handke, Kindergeschichte [/] Zu unserer Entlastung Umschlag- [/] Original-Zeichnung und Orig.-MS. [/] zurück. [/] G. Voltz«. Das ursprüngliche Kuvert, in dem die Notiz enthalten war, ist im Bestand des DLA Marbach entfernt (alte Signatur vor Übergabe an das DLA Marbach: SUA, PH, W1/12.1c)