[2/ S. 291:] Das letztjährige 13. Internationale Symposion zur Literatur und Kunst Österreichs, veranstaltet - wie in allen vorherigen
Jahren - von Donald Daviau im Staff-Club der University of California in Riverside im Süden von Los Angeles, hatte das Generalthema
»Austrian Literatur in Transition: New Authors - New Themes - New Trends«. Wie gewöhnlich fanden die zahlreichen Vorträge
in zwei parallelen Sektionen statt, was dem Berichterstatter nicht ermöglichte, allen Beiträgen zu folgen und ihn zwang, sich
im folgenden auf generelle Anmerkungen zu dieser Tagung zu beschränken. So soll an dieser Stelle lediglich zusammenfassend
eine Auswahl derjenigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aufgelistet werden, die auf der genannten Veranstaltung von
den Vortragenden abgehandelt wurden, wobei gleichzeitig sichtbar wird, daß das Tagungsthema sehr allgemein ausgelegt wurde
und nicht nur die neuesten Trends in der österreichischen Literatur betraf: Ingeborg Bachmann, Elfriede Czurda, Lilian Faschinger,
Marianne Gruber, Paulus Hochgatterer, Elfriede Jelinek, Gert F. Jonke, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Michael Köhlmeier, Alfred
Kolleritsch, Ulrike Längle, Inge Merkel, Christoph Ransmayr, Gerhard Roth, Robert Schindel, Evelyn Schlag, Werner Schwab,
Wolfgang Skwara, Marlene Streeruwitz, Elisabeth Trahan, Josef Winkler, Friedrich Ch. Zauner und Renate Zuniga. Die wissenschaftlichen
Tagungsbeiträge werden wie üblich in dem Periodikum »Modern Austrian Literature« veröffentlicht werden.
Dazu kamen - wie ebenfalls bereits traditionell auf diesen Symposien - Lesungen österreichischer Autorinnen und Autoren, die
an drei Abenden Ausschnitte aus ihren neuesten Werken vorstellten. Bei diesem Symposion lasen Gloria Kaiser, Michaela Ronzoni
und Sabine Scholl, deren Beiträge mit Anerkennung aufgenommen wurden. In der [2/ S. 292:] Tat zeigten diese Lesungen erneut, daß sich demjenigen, der an diesen Riverside-Tagungen etliche Jahre lang teilgenommen
hat - wie der Berichterstatter -, die einmalige Gelegenheit bietet, die wichtigsten Autorinnen und Autoren der jüngeren österreichischen
Literatur - oft auch im persönlichen Gespräch - kennenzulernen, eine Möglichkeit, die insbesondere Auslandsgermanisten sonst
nur selten haben. Außerdem gaben Louis Fantasia und Eric Trules eine dramatische Lesung von Ronzonis Stück »610 Bedford Drive.
I!m an American«.
Auch die offiziellen Vertreter des österreichischen Staates, durch deren Förderung diese turnusmäßigen Veranstaltungen erst
möglich werden, hatten es sich diesmal wieder nicht nehmen lassen, an zwei aufeinander folgenden Tagen die sogenannte »Dinner
Speech« zu halten: am Donnerstag sprach Robert Stocker, der Vertreter der Abteilung Kunst vom Bundeskanzleramt, über »Einige
literarische Neuerscheinungen der letzten Jahre« und am Freitag der österreichische Konsul in Los Angeles, Werner Brandstetter,
über »Austria in 1998«.
Da die jährlichen Veranstaltungen ein außergewöhnlich angenehmes Ambiente auszeichnet, wodurch sie aus der Masse vieler anderer,
insbesondere in Europa stattfindender Konferenzen hervorgehoben werden, gilt zu hoffen, daß es Donald Daviau und seiner unermüdlichen
Mitarbeiterin Jorun Johns möglich sein wird, diese Tagungen auch in Zukunft durchzuführen, insbesondere, da diese bei vielen
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer inzwischen dermaßen beliebt sind, daß sie regelmäßig wiederkehren.
Die diesjährige Konferenz (vom 15. bis 17. April 1999) beschäftigte sich mit dem Thema »Austria in Film«; im Jahr 2000 wird
dann ein Symposion stattfinden, daß sich vornimmt, die Fin-de-siècle-Literatur der vergangenen und kommenden Jahrhundertwende
abzuhandeln.
Jörg Thunecke
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