AutorInnen Gestaltung
Titel Mein Böhmerwald
Erscheinungszeitraum 1933-1957
Bearbeitungszeitraum 1954-1957
Kurzbeschreibung Die bereits 1933 von Herbert Marouschek gegründete Zeitschrift für Heimatliteratur „Mein Böhmerwald“ sticht bereits mit ihrem komplexen Erscheinungsverlauf hervor: 1935 wurde sie erstmals eingestellt, in den Kriegsjahren von 1939 bis 1944 wieder aufgenommen, ehe sie bis 1954 wieder verstummte. Dass der Verdacht einer politisch bedenklichen Haltung erhoben werden könnte, wollte Marouschek sofort entgegenarbeiten, indem er sich zum Opfer stilisierte. Im ersten Heft nach der Wiederaufnahme 1954 erklärte er, der „böse Krieg“ habe ihm „arg mitgespielt“ und er wolle nun „[f]ern von jeder Politik […] den heimatlichen Gedanken“ pflegen. Dass aber umgekehrt den Jahrgang 1944 mit Hakenkreuzen gerahmte Verse von Ottokar Kernstock („Uns bleibt doch der Name Germania, / Der herrlichste Namen auf Erden“) eröffneten, und auch sonst mit deutschtümelnden, nicht mehr mit einem nationalen, heimatlichen Grundanspruch der Zeitschrift vereinbare ‚Sprüche’ abgedruckt wurden, lässt diese neun Jahre später beschwichtigenden Worte fragwürdig erscheinen.
Für die nach dem Krieg erschienenen Jahrgänge von „Mein Böhmerwald“ lässt sich zumindest behaupten, dass die nationalsozialistische Tendenz in den Hintergrund tritt, wenngleich natürlich die Heimatverbundenheit mitunter ‚völkische’ Züge trägt. Etwa dann, wenn deutlich wird, dass die in den Kriegsjahren so leicht in das Blatt aufgenommenen Wörter „deutsch“ oder „Deutschland“ einfach durch „österreichisch“ oder „Österreich“ ersetzt wurden.
Neben Texten von (vielfach bereits verstorbenen) Mitgliedern des Vereins „Erstes österreichisches Böhmerwald-Heimatmuseum in Wien“ und Ottokar Kernstock fanden sich Autoren wie Hans Watzlik, Walter und Zephyrin Zettl sowie - der aus dem Böhmerwald-Kontext natürlich nicht wegzudenkende - Adalbert Stifter in der Zeitschrift ein.
Untertitel Heimatzeitschrift (MB IX.1/2-11/12)
Heimatzeitschrift für Süd- und Westböhmen (MB X.1/2-XI.3/4)
Herausgeber Karl Haudek
Redakteure Karl Haudek (verantwortlicher Schriftleiter)
Ort: Verlag Wien: Selbstverlag (Karl Haudek)
AutorInnen Ottokar Kernstock, Adalbert Stifter, Hans Watzlik, Zephyrin Zettl [mehr ...]
Bildende KünstlerInnen Alois Bienert (MB X.7/8, XI.1-3/4), Fritz Blumentritt (MB IX.1/2), Gustav Brauner (MB IX.3/4, 7/8, 11/12), Andreas Harsch (MB IX.3/4, X.1/2), Anton Jungwirth (MB IX.9/10), Adolf Kraupatz (MB IX.5/6), Hans Nachlinger (MB IX.1/2, 5/6-7/8, X.3/4-5/6, XI.3/4), Lothar Sperl (MB XI.3/4), Ludwig Tilp (MB IX.11/12)
Redaktionssitz Gatterholzgasse 8, Wien XII.
Erscheinungsverlauf IX.1954: H. 1/2-11/12
X.1955: H. 1/2-9/10/11/12
XI.1956/57: H. 1-3/4
Erscheinungsweise Alle 2 Monate (MB IX.1/2-X.9/10/11/12), vierteljährlich (MB XI.1-3/4)
Druck T. & W. Heininger, Windmühlgasse 15, Wien VI. (MB IX.1/2-XI.1), Metropreß, Hegergasse 21, Wien III. (MB XI.2-3/4)
Träger Karl Haudek
Format
Umfang 32 S. (MB IX.1/2-X.7/8), 48 S. (MB X.9/10/11/12-XI.1), 40 S. (MB XI.2), 78 S. (MB XI.3/4)
Preis 4,70 öS (MB IX.1/2-X.7/8), 6 öS (MB X.9/10/11/12), 8 öS (MB XI.1-3/4)
Inhaltliche Schwerpunkte Literatur, Heimat
Gattungen Lyrik, Aphorismen, Kurzprosa, Portrait
Registernachweise Jahrgangsregister IX (1954): Seite 1, Seite 2
Jahrgangsregister X (1955): Seite 1, Seite 2
Programmatische Äußerungen "Gelt, diesmal hat's lang gedauert, bis ich mich wieder aufgerappelt hab'! Aber der böse Krieg hat mir auch arg mitgespielt. Mein Heim wurde vernichtet, all meine Schriften lagen im Schutt und ich war über Nacht zur Bettlerin geworden. Gott sei Dank aber bin ich eine zähe Wäldlernatur, ich ließ mich nicht so schnell unterkriegen. Langsam wurden im stillen alle Vorarbeiten für mein Wiedererscheinen getroffen und nun bin ich da, die alte treue Botin, im alten grünen Kleid. Und ich hoffe [!] das freut Euch alle, meine lieben Landsleute!
Ich möcht' Euch gleich zum Anfang sagen, daß ich an meinen Grundsätzen nach wie vor festhalte: Fern von jeder Politik pflege ich den heimatlichen Gedanken, das Erinnern an Kindheit und Jugend, pflege Geschichte, Brauchtum, Sage, Volkskunde, Kunst und Wissenschaft unserer Landschaft und will immer nur Schönes in eure Herzen pflanzen, wie eine sorgende Mutter ihren Kindlein.
Nun seht mich gründlich an, aber nicht nur das, zahlt bitte auch so bald als möglich die Bezugsgebühr ein, denn auch eine Zeitschrift kann ohne Geld nicht leben" (Marouschek: Grüß Gott, meine lieben Landsleute, nun bin ich wieder da! In: MB IX.1/2, S. 2).
Gestaltung Beispiele
Standorte (Auswahl) ÖNB (Sign.: 635.975-C Neu Mag)

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