Die Charakteristik des Esperanto
Esperanto wurde 1887 in Warschau als 40-seitige Broschüre vorgestellt: Internationale Sprache. Vorrede und vollständiges Lehrbuch, verfasst von "Dr. Esperanto", ein Pseudonym Ludwig Lazar Zamenhofs, das der "Hoffende" bedeutet.
Der Inhalt: Ein Essay zum Sprachenproblem und zur Frage einer Welthilfssprache, eine Grammatik aus 16 Grundregeln, eine Liste von rund 900 international verbreiteten Wörtern in einheitlicher Rechtschreibung und einige Textbeispiele. Natürlich kann eine vierzigseitige Broschüre keine ganze Sprache beinhalten. Sie war nur der Ausgangspunkt für das Entstehen des Esperanto. Esperanto in seiner heutigen Form ist das Ergebnis einer hundertjährigen Entwicklung im Rahmen der rasch entstehenden internationalen Sprachgemeinschaft. Heute kann ein erstes Resumee gezogen werden:
- Esperanto ist nicht in regionale Varianten zerfallen, sondern hat seine Einheit bewahrt.
- Historische Entwicklungen bringen oft Unregelmäßigkeiten im Sprachsystem mit sich. Das ist aber bei Esperanto nicht der Fall: Die Forderung nach Regelmäßigkeit und leichter Erlernbarkeit erfüllt es heute genauso wie 1887.
- Esperanto hat sich als flexible und anpassungsfähige Sprache erwiesen, die neuen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht wird.
Grund für diese positive Entwicklung ist wohl die aus 16 Grundregeln bestehende Grammatik und ein produktives Wortbildungssystem, das es erlaubt, aus relativ wenigen Bestandteilen eine Vielzahl neuer Wörterr zu bilden.