Das Notizbuch beginnt Handke am 26. April 1979 in Berlin, wohin er zuvor von einer Osterreise zusammen mit seiner Tochter Amina zurückgekehrt war, die dort bei ihrer Mutter Libgart Schwarz lebte. Bis zum 10. Mai arbeitete er intensiv und ohne Unterbrechung an seiner Erzählung Langsame Heimkehr, auch die Notizen beschränken sich in diesem Zeitraum ausschließlich auf die Arbeit am Text. Am 10. Mai beendete er seinen Aufenthalt mit der Notiz: »Ich war in A.s Zimmer gegangen, um ihr was zum Abschied dazulassen, aß aber dann stattdessen ihre Schokolade auf.« (10.5.) und am 11. Mai befand er sich bereits in Hamburg, wo er die Hamburger Kunsthalle besuchte und wieder Einträge zu mehreren Kunstwerken notierte. Entweder am 13. oder 14. Mai fuhr er weiter nach London, um dort in die National Gallery und am 16. Mai auch in die Tate Gallery zu gehen. An seinem letzten Tag in London schrieb er an seinen Freund Alfred Kolleritsch noch eine kurze Grußzeile: »Lieber Fredy, vor sieben Jahren sind wir gemeinsam hier gewesen. Es gibt noch Spuren« (Handke / Kolleritsch 2008, S. 119) Vom Flughafen Heathrow reiste er am 17. Mai weiter nach Düsseldorf, wo er zehn Jahre zuvor gelebt hatte (»vor 10, 12 Jahren (hier in Düsseldorf) so kommt es mir vor habe ich sehr zufällig gelebt«) (S. 63) und weiter nach Frankfurt. Am 19. und 20. Mai fand die Vollversammlung des Verlags der Autoren in Frankfurt statt, an der Handke teilnahm und bei der er nach der Abwahl von Ursula Bothe seinen Austritt aus dem Verlag bekanntgab. Am 20. Mai notierte er nur einen kurzen Satz, am 21. Mai gab es keinen Eintrag in das Notizbuch, den 22. und 23. Mai verbrachte er wieder mit seiner Tochter Amina in Berlin, ab 25. Mai besuchte er wieder Museen (z.B. das Bode-Museum und die Gemäldegalerie) und blieb, immer noch an den Korrekturen von Langsame Heimkehr arbeitend, über Pfingsten bis zum 8. Juni in der Wohnung von Libgart Schwarz in Berlin. Auffällig ist die Erwähnung seiner Schreibgeräte in einer Notiz am 6. Juni, bei der bereits der Bleistift in den Mittelpunkt rückt: »Abend am Schreibtisch: Im Vordergrund steht der gelbe Bleistift, vor der Hintergrundmasse der schwarzen Schreibmaschine« (S. 89). Am 8. Juni flog er von Berlin nach München, wo er seinen Museumsbesuch in der Alten Pinakothek fortsetzte. Bereits am folgenden Tag fuhr er weiter nach Innsbruck (9. Juni) und vorn dort am 10. Juni weiter in das Ötztal. Handke ging vermutlich zu Fuß am 11. Juni und 12. Juni über das Passeiertal in Südtirol in Richtung Meran. Am 13. Juni erreichte er Bozen und notierte »Aix, ich komme!« (S. 101). Von Bozen aus führte in der Weg nach Oberbozen, Signat am Ritten und durch verschiedene Viertel Bozens. Am 14. Juni reiste er mit dem Zug weiter nach Verona, wobei auffällig ist, dass ab diesem Datum die Notizbucheinträge nur mehr höchstens eine Seite lang sind. Die nächste Station war am 18. Juni Venedig, das er am 19. Juni mit dem Flugzeug Richtung Corfu und Ithaka wieder verließ. Mit dem Boot fuhr er am 21. Juni durch den Golf von Korinth und erreichte die Bucht von Delphi. Am 24. Juni kam Handke nach Athen, besuchte das Parthenon-Museum und flog noch am selben Tag nach Genf, von dort am 25. Juni nach Paris, wo er am 26. Juni die Orte Vauves, Chaville und Versailles besuchte und am 27. Juni wieder ins Museum (Musée d'Orsay) ging. Notizen aus Versailles gibt es wieder am 29. Juni und am 1. Juli und ab 2. Juli befindet sich Handke in Aix-en-Provence, von wo aus er am 3. Juli und am 5. Juli zur Montagne Sainte-Victoire aufbricht. Bereits am 6. Juli führt in seine Reise weiter nach Marseille und Zürich, wo er das Kunsthaus besucht. Am 7. Juli erreicht er München mit dem Flugzeug, es ist die letzte Station, die in diesem Notizbuch enthalten ist.
Die Langsame Heimkehr (Rück) + "Die Wiederholung" (für wann?); (Eine Geschichte unter Freunden) [als Untertitel zu Langsame Heimkehr] [Bl. I]
Berlin → Hamburg → London → Düsseldorf → Frankfurt → Berlin → München → Innsbruck → Meran → Bozen → Ritten → Verona → Venedig → Corfu → Ithaka → Delphi → Korinth → Athen → Genf → Paris → Versailles → AIX → Ste. Victoire → Marseille → Zürich → München [Bl. I]
Hamburg (11.5.); Heathrow [S. 62]; Düsseldorf [S. 63]; Berlin [S. 78]; München [S. 92]; Innsbruck [S. 94]; nach Zwieselstein [S. 97]; Obergurgl [S. 98]; Passeiertal [S. 99]; Dorf Tirol [S. 99]; Meran [S. 99]; Bozen [S. 101]; Ritten [S. 102]; Signat [S. 104]; Verona [S. 106]; Venedig [S. 108], Corfu [S. 109], Ithaka [S. 109]; Golf von Korinth [S. 109], Bucht von Delphi [S. 110]; Parnaß [S. 111]; Vouliagmeni [S. 112]; Athen [S. 113]; Genf [S. 113]; Nyon [S. 115]; Versailles [S. 116]; Auteuil [S. 122], Aix [S. 123]; Tholonet [S. 125]; St. Antonin [S. 125]; Puyloubier [S. 126]; Aix [S. 127]; Le Tholonet [S. 128]; Roques-Hautes [S. 129]; Crête du Marbre [S. 129]; Aix-en-Provence [S. 130]; St. Victoire [S. 131]; Le Tholonet [S. 131]; Pas du Moine [S. 132]; Vauvenargues [S. 132]; Marseille [S. 132]; Zürich [S. 133]; M., Flugh. [S. 135]
Notizbuch mit schwarzem Umschlag, 138 Seiten, I, [51 unpag. Seiten], pag. 52-138, I*
Film:
Bildende Kunst:
Paginierung im Original erst ab Seite 52 eingetragen