Karolingische Handschriften

2013 nahmen sich das Institut für Restaurierung und die Sammlung Handschriften und alte Drucke zum Ziel, den Zustand ausgewählter karolingische Handschriften zu prüfen und wo notwendig, Maßnahmen zu setzen. 14 Handschriften wurden ausgewählt und begutachtet, darunter das Cutbercht Evangeliar (Cod. 1224), der Dagulf Psalter (Cod. 1861) und das Lob des Heiligen Kreuzes von Hrabanus Maurus (Cod. 652, Cod. 911).

Frühere Restaurierungen wurden auf ihre Stabilität überprüft und Schutzpapiere auf Miniaturen erneuert. Risse in den Pergamentseiten wurden mit Japanseidenpapieren hinterklebt, um ein gefahrloses Umblättern der Seiten zu ermöglichen. In manchen Fällen war es notwendig, lokal die Farbe von Miniaturen mit Gelatinelösungen zu festigen. Bei dieser Maßnahme kam ein Aerosolverneblungsgerät zum Einsatz, mit dem Lösungen von Klebemitteln auf Teilchengrößen von 1-6 μm zerteilt werden und als feiner Nebel besser in die Malschicht eindringen können. Lose Einbandteile wurden stabilisiert. Ziel der Konservierung war es,  die Originale in ihrem derzeitigen Zustand zu bewahren ohne die Kunstwerke und ihre Aussagekraft zu verändern.

Bei Cod. 1332, einer Handschrift des 8. Jahrhunderts vom Domkapitel in Salzburg mit Kommentaren von Hieronymus zum Matthäus Evangelium, wurde mit der Sammlung entschieden, eine alte Ergänzung mit Seidengaze in der Darstellung des Hl. Hieronymus zu entfernen. Die ästhetisch störende und mit tierischem Leim aufgebrachte Gaze wurde abgenommen und der vergilbte Leim reduziert. Eine neue Ergänzung wurde farblich angepasst aus Pergament- und Papierfasern  angefertigt und mit Reisstärke befestigt (Abb. 1).

An Cod. 1190, der sogenannten Radobibel aus dem 9. Jahrhundert aus Nordfrankreich, wird noch gearbeitet. Diese große Handschrift weist stärkere Gebrauchsspuren und Deformationen des Pergaments auf.

 

 


last update 03.02.2016