Bilderbücher und Bilderfibeln

X wie Xerxes (307.683-C.Alt-Rara)

G wie Gliedermann (307.682-C.Alt-Rara)

V wie Vorhänge (307.657-B.Alt-Rara)

F wie Feuer (307.653-A.Alt-Rara)

Spätestens seit Johann Amos Comenius Orbis pictus hatte sich das bebilderte Buch als idealer Unterrichtsbehelf für Kinder etabliert. ABC-Bücher, Namenbüchlein und Bilderfibeln setzten auf die Wirkung des Bildes, um den dazu in Beziehung gesetzten Begriff oder (Anfangs)Buchstaben dem Gedächtnis einzuprägen.

Auch die Erzieher der Aufklärung und besonders die Philanthropisten, die das Lernen durch Anschauung propagierten, setzten auf bildliche Darstellungen, um den Kindern den Unterrichtsinhalt besser einzuprägen. Auch moralisch-unterhaltende Kinderliteratur wurde durch Illustrationen ergänzt, um die erzieherische Botschaft des Textes zu unterstreichen. Christian Gotthilf Salzmann beschreibt in der an Eltern und Erzieher gerichteten Einleitung seines Moralischen Elementarbuchs die eindringliche Wirkung des Bildes, indem er auf die Geschichte vom faulen und infolge seiner Faulheit heruntergekommenen Bauern Kaspar verweist: "Zeige ich ihm aber Kaspern gar in Kupfer, und sage: sieh einmal den elenden Kerl an, wie er da sitzt, so schlaff, als wenn er krank wäre, wie traurig er aussieht, was er für einen zerrißenen Rock, und für erbärmliches Pferd hat - so sieht er das Elend, das durch die Faulheit erzeugt wird, mit seinen eignen Augen, und sein ganzes Herz muß sich dagegen empören."

Im Fall der Bilderfibeln bildete natürlich keine Erzählung den Hintergrund, daher wurden oft leicht fassliche und erkennbare Bildmotive aus dem Alltag des Kindes gewählt, wie der Gliedermann, die Vorhänge oder die Maronibraterin auf unseren Bildbeispielen. Aber auch Exotisches wie der Ynca oder historisches Persönlichkeiten wie Xenophon beleben illustrierte ABC-Bücher der Zeit.

Das reine Bilderbuch, in dem die Illustration die Hauptrolle spielt, den größten Raum einnimmt und - von eher kurzen Texten oder Reimen begleitet - mehr der Unterhaltung als der Belehrung dient (vgl. das vierte Bildbeispiel links), findet sich erst seit dem frühen 19. Jahrhundert.

 

Bilder A.B.C. Buch zur Belehrung und zum Vergnügen für die Jugend / Entworfen und radirt von C. Seipp sen. - Wien : bey Therese Barth, 1841.
Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.683-C.Alt-Rara

Neues A.B.C. Bilder Buch für die Jugend. - Wien : bei Jos. Feichtenberger, Gaudensdorf No 98. [s.a. 1845]
Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.682-C.Alt-Rara

Neues A, B, C-Buch zum Nutzen und Vergnügen für gute Kinder mit einen [!] Titelbilde und 96 sorgfältig ausgewählten Abbildungen. - Wien : bey Anton Paterno am neuen Markt No 1064, [s.a. ca. 1830].
Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.657-B.Alt-Rara

Bildergeschenk für kleine Kinder. - Wien : in der Kunsthandlung des H. F. Müller, [s.a. 1838].
Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.653-A.Alt-Rara

 

 


last update 03.02.2016