Fotokonservierung/restaurierung - aktuelles Beispiel

Abb. 1: Ergänzung einer Fehlstelle auf dem Leuchttisch

Abb. 2: Ramesseum in Theben bei Luxor

Abb. 3: Detail der Retusche

Abb. 4: Memnonkolosse in Theben bei Luxor

Fotografien Béchard

Der französische Fotograf Henri Béchard arbeitete um 1875 in Kairo. Wirklich belegbare Daten über ihn sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich war er im Fotostudio von Émile Béchard tätig, das in den Ezbekiyya Gardens angesiedelt war. Möglicherweise waren die beiden Brüder. Henris Aufnahmen sind unten rechts mit H. Béchard bezeichnet. Seine Motive waren vorrangig Kulturdenkmäler, aber auch typische Personen und die Landschaft -  Sujets, die bei der europäischen Kundschaft gefragt waren. Innerhalb der wohlhabenden Schichten wurde es damals immer beliebter, in den – stark idealisierten – Orient zu reisen. Die wenigsten der Touristinnen und Touristen fotografierten zu jener Zeit selbst. Sie erwarben stattdessen vor Ort Bilder, mit deren Hilfe sie die Reise dokumentieren konnten. Daher entstanden recht bald zahlreiche Fotoateliers, die die entsprechenden Aufnahmen zum Verkauf anboten.

 

Die über 90 Albuminpapiere im Bestand des Bildarchivs sind nicht, wie sonst üblich, auf Karton kaschiert. Die lose Aufbewahrung der sehr dünnen mit Albumin beschichteten Papiere führte dazu, dass diese sich einrollten und diverse mechanische Beschädigungen wie Knicke, Risse und Fehlstellen aufwiesen. Die hohe Qualität des fotografischen Bildes ist hingegen wenig beeinträchtigt. Die Albuminpapiere zeigen noch eine breite Tonwertskala in dunklen und hellen Partien. Im Zuge eines laufenden Restaurierprojektes wurden die Fotografien gereinigt. Knicke und Risse wurden mit Japanpapier hinter klebt. Durch ein Glätten der Fotografien waren wir bestrebt, dass ursprüngliche Erscheinungsbild wiederherzustellen. Für das Ergänzen von Fehlstellen kamen glatte historische Papiere zum Einsatz, welche fallweise mit japanischen Gampipapier kaschiert wurden, um die Ergänzungen in Textur und Farbigkeit den Albuminpapieren anzugleichen. Die zum Teil großen Fehlstellen wurden mit Aquarellfarben der Farbigkeit der Fotografien angeglichen. Nach Abschluss der Restaurierung werden die Albuminpapiere in Passepartouts montiert.


last update 03.02.2016