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- Biographie:
- Wikipedia
- Nováková Teréza, geb. Langhausová, Schriftstellerin. * Prag, 31. 7. 1853; Mutter des Literarhistorikers und Kritikers Arne Novák; erwarb ihre Bildung und Sprachkenntnisse an an verschiedenen Privatschulen; unter dem Einflusse ihres Vaters und seiner Freunde wurde in ihr großes Interesse für die tschech. Kultur geweckt. 1876 heiratete sie den Gymnasialprof. Josef N., der auch als Literarhistoriker tätig war, und lebte mit ihm in Leitomischl, ab 1895 in Prag. Nach dem Tode ihrer Tochter, zweier Söhne und ihres Mannes lebte sie unweit von Leitomischl in dem Dorf Prosetsch. Die Böhm.-Mähr. Höhen mit ihren armen, tief religiösen und grübler. Menschen, die die religiöse Wahrheit, polit. Freiheit und soziale Gerechtigkeit suchten, und die Geschichte dieser Gegend in Ostböhmen wurden zum Hintergrund ihrer realist. Romane und Erz. Dieser Landschaft widmete N. auch eine Reihe von ethnograph. Werken. Sie war eine Wegbereiterin der Frauenbewegung, vor allem als Red. der Z. "Zensky svet" (Welt der Frau), 1897-1908, und schrieb auch Kinderbücher.
(aus: ÖBL)
- "Litomysl, ein Städtchen mit einer ausgeprägten Kulturatmosphäre und Tradition, hat Teréza Nováková durch die Gründung des Vereins für Frauen und Mädchen allmählich für sich einnehmen können. Als Vorsitzende seit 1885 gab sie dem Verein seine grundlegende Ausrichtung: die Anbindung an ethnographische Forschungen, die zu dieser Zeit auch das benachbarte Mähren umfaßten. Zusammen mit anderen interessierten Frauen rief Teréza Nováková in der Umgebung von Litomysl Feldforschungen und Sammelaktivitäten ins Leben. (...)
Gänzlich andere Wege beschritt dagegen die Publizistin Nováková. Fast regelmäßig schrieb sie für die in Olomouc erscheinende Zeitschrift 'Die Hausfrau'. Leserinnen, die dort über Haushaltsführung und den Umgang mit Dienstmädchen Tips und Ratschläge fanden, machten sie darauf aufmerksam, daß es in einem kleinen und bedrohten Volk an den Frauen läge, 'zweifach oder gar zehnfach mehr zu leisten, als es Frauen größerer und glücklicherer Völker tun müßten'. Nováková warnte vor den billigen Frauenlektüren, und durch ihre Kolumne 'Gespräche nach der Arbeit' machte sie neben Pionierwerken der heimischen Literatur auch Übersetzungen bekannt, wobei bereits ihre Auswahl Mut bewies. So deutete sie Tolstojs lange Zeit durch die Zensur verbotene Novelle 'Die Kreutzer Sonate' als einen Appell an die Männer: 'Ihre Schärfe richtet sich gegen Ausschweifungen der Männerwelt, die keinerlei Bestrafung finden und die Mannesehre scheinbar nicht beflecken, und so erwerben auch Männer der wüstesten Lebensart Recht auf das reinste Mädchen. Hier sind die größten Veränderungen nötig.'(...)
Auf dem ersten Treffen der tschechoslowakischen Frauen hielt Teréza Nováková eine Rede zum Thema 'Das Recht der Frau auf eine freie Berufswahl und den freien Zugang zur Bildung jeder Art'. Sie stand an der Spitze des Zentralvereins tschechischer Frauen. Ihre Ansichten über die Frauenfrage radikalisierten sich. (...)
Ihre Bemühungen um die Gleichberechtigung stellte Nováková in den Zusammenhang mit der nationalen Emanzipation: 'Die Frauenbewegung ist eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber Unterdrückten und Außenseitern (...)".
Mit dem extremen individualistischen Feminismus, der die jungen Strömungen der Emanzipationsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts charakterisierte, war Teréza Nováková nicht einverstanden. Sie dachte an einen 'harmonischen' Typus der modernen Frau, der die Bestimmung der Frau als Mutter und ihre Mission als Schöpferin in Einklang bringt. (...) Sie hielt an die achtzig Vorträge in Prag und in den Provinzstädten, organisierte Musikabende für Frauen und schrieb viele Artikel über die Frauenbewegung (auch für deutsche Zeitschriften, die in Böhmen herausgegeben wurden, wie die 'Tschechische Revue').
Zehn Jahre lang, von 1896 bis 1907, leitete sie das Vereinsblatt des Zentralen Vereins tschechischer Frauen, die 'Frauenwelt'. (...)
Zu der wichtigsen politischen Aufgabe, dem Kampf um das Wahlrecht für Frauen, äußerte sich Nováková grundsätzlich in ihrem Artikel 'Das Frauenwahlrecht bei uns'. Sie nahm darin mit Freude zur Kenntnis, daß das allgemeine Frauenwahlrecht von den Männern auf die Tagesordnung gebracht wurde; (...)"
(aus: Prager Frauen, 1995)
- An der ÖNB vorhandene Werke (bis 1929):
- Uspory v domacnosti. Napsala Zdenka Novakova. (Ersprarnisse im Haushalt.) boh. V Praze, Simacek 1901
Signatur: 415435-A.1
- Rosne perly. (Thauperlen.) boh. V Praze (1902)
Signatur: 420134-B.2
- Ulomky zuly. (Granitfragmente.) boh. V Praze (1902)
Signatur: 394729-A.26
- Vichodoceske lomenice. (Ostböhmische Giebelfelder.) boh.- Praha, Wiesner 1903
Signatur: 429380-B
- Jan Jilek. (Joh. Jilek.) boh. (V Praze 1904)
Signatur: 394729-A.39
- Jiri Smatlan. (Georg Smatlan.) boh. V Praze (1906)
Signatur: 394729-A.49
- Na Librove grunte. (Auf Libras Grund.) boh. V Praze (1907)
Signatur: 394729-A.58
- Dve starenky. (Die zwei alten Frauen.) (Tl. 1-4.) boh. Kral. Vinohradech 1909
Signatur: 461232-A.1,8-11
- Vykriky a vzdechy. (Schreie und Seufzer.) boh. V Praze (1912)
Signatur: 394729-A.100
- Z lidu a pro lid. Povidky a crty. (Aus dem Volk u. fürs Volk.) boh. Praha, 1913
Signatur: 493305-B.1
- Zensky Svet. List venovany zajmum ceskych pani a divek. (Die weibliche Welt. Ein den Interessen böhm. Frauen und Mädchen gewidmetes Blatt.)- (V Praze, Otto 1896-) (boh.)
Signatur: 398963-C
- Sekundärliteratur:
- Heckova, Libuse: Novakova (born Lanhausova), Tereza (1853-1912). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms : Central, Eastern, and South Eastern Europe, 19th and 20th centuries / ed. by Francisca de haan ... - Budapest [u.a.] : CEU Press, 2006, S. 372 - 375
Signatur: 1818765-B.Neu-Kat
- Prager Frauen : neun Lebensbilder / Alena Wagnerová (Hg.). - Mannheim : Bollmann, 1995
Signatur: 1459148-B
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