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ARIADNE-Newsletter 33

Frauenforschung & Frauengeschichte

Berger, Franz Severin: Von der Waschfrau zum Fräulein vom Amt : Frauenarbeit durch drei Jahrhunderte / Christiane Holler . - Wien : Ueberreuter, 1997.
Signatur: 1519135-C.Neu-
Hier wird den Berufsbildern von Wäscherinnen, Hebammen, Fabrikarbeiterinnen nachgegangen und gleichzeitig werden Klischees von der immer jodelnden Sennerin, lächelnden "Tippmamsell", fröhlichen Magd oder dem stets höflichen "Fräulein" vom Amt beseitigt. Frauenarbeit war immer Knochenarbeit - jede Berufsgruppe hat ihre spezifische Geschichte. Neben den erzählenden und kommentierenden Texten werden auch Oral-History-Beiträge, Literaturzitate und zahlreiche Bilder präsentiert.

Drost, Julia: Mode unter dem Vichy-Regime : Frauenbild und Frauenmode in Frankreich zur Zeit der deutschen Besatzung (1940-1944). - Pfaffenweiler : Centaurus-Verl.-Ges., 1998. - (Soziologische Studien ; 21)
Signatur: 1390356-B.Neu-Per.21
Das Buch verbindet zwei aktuelle Themenbereiche: den der "Frauenmode" und den des Phänomens "Besatzungszeit". Durch die Zusammenführung beider Komplexe wird ein neuer Einblick in die Frauenpolitik und den Alltag von Frauen während der Besatzungszeit gegeben. Am Phänomen der Frauen- und Modepresse analysiert die Autorin, auf welche Weise "Weiblichkeit" erzeugt wurde, wie Zeitschriften als Sprachrohr und Propaganda fungierten, wie Geschlechterpolitik und Rollenfestlegung im Dienste nationaler Interessen standen und wie die Manipulation der Frau über den Mode- und Schönheitsbegriff im einzelnen funktionierte.

Duby, Georges: Eva und die Prediger : Frauen im 12. Jahrhundert. - Frankfurt am Main : Fischer, 1998.
Signatur: 1488389-B.Neu.3
Für den abschließenden Band seiner Trilogie über die Frauen des 12. Jahrhunderts wechselt Georges Duby erneut die Perspektive: Diesmal interessiert er sich für den Blick der Kirche auf die Frauen dieser Zeit. Erstmals wandten die Kleriker einen kleinen Teil ihrer (theologischen) Aufmerksamkeit dem weiblichen Geschlecht zu, und einige erkannten es tatsächlich als Pflicht der Kirche, auch den Frauen auf dem Weg zum Seelenheil Stütze und Halt zu geben - schon um sie vor den sich ausbreitenden christlichen Sekten zu bewahren bzw. sie ihnen wieder zu entwinden. Einige wenige Spuren dieser seelsorgerischen Aufmerksamkeit finden sich in den Quellen - natürlich nur als männlicher Blick und nochmals verzerrt durch den geradezu archaischen, furchtsamen Haß der Kirche auf das unbekannte, sündhafte Weib.

Frauen des Mittelalters in Lebensbildern / Karl Rudolf Schnith (Hg.). - Graz [u.a.] : Styria, 1997.
Signatur: 1508458-C.Neu-
Die in diesem Band vorgestellten zwanzig Biographien umspannen einen Zeitraum vom 10. bis 15. Jahrhundert. Den geographisch-historischen Hintergrund bildet das Europa der "romanischen und germanischen Völker. Die AutorInnen stellen Frauen aus den Herrscher- und Fürstenfamilien vor und zeigen auf, wie diese Frauen ihre Welt formten, wie sie oft auch Einfluß und Macht in "Staatsaktionen" ausübten. Es ging den AutorInnen vor allem darum, die nicht selbstverständlichen Möglichkeiten der Lebensgestaltung und Selbstentfaltung zu erfassen.

"Ich hätte so gerne noch gelebt, geliebt und gearbeitet" : Frauen zwischen den Republiken 1933 - 1949 / Ilse Thomas (Hrsg.). - Bielefeld : Kleine, 1996. - (Wissenschaftliche Reihe ; 71)
Signatur: 1375013-B.Neu-Per.71
"50 Jahre nach Kriegsende ist es angebracht, einen Blick auf die Lebenssituation von Frauen vor, während und nach dem Krieg zu werfen. Oft sind es nur die sogenannten Trümmerfrauen, die spontan zum Stichwort Frauen und Krieg genannt werden. Der vorliegende Band mit Beiträgen eines Symposiums im Frühjahr 1995 spannt einen weit größeren Bogen, in dem ein thematischer Schwerpunkt auf die Situation von Frauen eingeht, die nach dem Aufbruch und den Emanzipationsansätzen der 20er Jahre in die Zeit des nationalistischen Frauenbildes gedrängt wurden oder dies auch begrüßten. Weiter wird der Blick auf die Rolle der Frauen als Verantwortliche für das "Funktionieren" der Gesellschaft unter der Abwesenheit der Männer gerichtet. Vergessen ist nicht die Sicht auf die Lebensverhältnisse jüdischer Frauen, von Frauen im Widerstand und die von Zwangs- und Fremdarbeiterinnen. Zuletzt ist der übergreifende Diskurs zur grundsätzlichen Frage der feministischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus die umstrittenste Frage überhaupt." (aus dem Vorwort von Ilse Thomas)

Ilan, Tal: Mine and yours are hers : retrieving women's history from rabinic literature. - Leiden [u.a.] : Brill, 1997. - (Arbeiten zur Geschichte des antiken Judentums und des Urchristentums ; 41)
Signatur: 957036-C.Neu-Per.41
Das Buch thematisiert die Interaktion zwischen Geschichte, rabbinischer Literatur und feministischer Forschung. Die Thesen der bisherigen feministischen Kritik über die androzentrische Natur alter Texte werden dabei mit Vorsicht rezipiert. Es handelt sich gleichsam um einen post-literarischen Ansatz, der den nach der literarischen Kritik verbleibenden Rest der rabbinischen Texte einer neuerlichen Diskussion unterzieht.

Kirstein, Britt-Angela: Marianne Ehrmann : Publizistin und Herausgeberin im ausgehenden 18. Jahrhundert. - Wiesbaden : Dt. Universitäts-Verl., 1997. - Zugl. Oldenburg, Diss. 1994.
Signatur: 1522991-B.Alt-Aug.
Marianne Ehrmanns journalistisches Schaffen verdeutlicht die Möglichkeiten und Grenzen, die der Journalismus der weiblichen bürgerlichen Öffentlichkeit um 1800 gab. Sie begann gesellschaftskritisch für ein weibliches Publikum zu arbeiten und gab 1790-94 selbst zwei Frauenzeitschriften heraus: "Amaliens Erholungsstunden" (Stuttgart & Tübingen) und "Die Einsiedlerin aus den Alpen" (Zürich). Sie betont immer wieder die Notwendigkeit von Bildung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung von Frauen - mußte sich aber sehr bald den zeitgenössischen Normen beugen. Im Anhang sind Originaltexte aus ihren Zeitschriften und verschiedene Autographen, eine Zeittafel und ein kommentiertes Personenverzeichnis angefügt.

Lambrecht, Karen: Hexenverfolgung und Zaubereiprozesse in den schlesischen Territorien. - Köln [u.a.] : Böhlau, 1995. - (Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte ; 4)
Signatur: 1399741-C.Neu-Per.4
Die Frühe Neuzeit war einerseits die Epoche von Humanismus und Renaissance, andererseits eine Zeit der Kriege, Krisen und Hexenverfolgungen. Die verschiedenen Ausprägungen der Zaubereiprozesse in den schlesischen Territorien zeigen, wie weltliche Obrigkeiten in dieser Region des Alten Reiches Konflikte lösten, wenn sie sich bedroht sahen. Schwerpunkt der Verfolgungen war das dem Bischof von Breslau unterstehende Fürstentum Neisse, wo um die Mitte des 17. Jahrhunderts rund 250 Personen hingerichtet wurden.

Lebe, Reinhard: Ein Königreich als Mitgift : Heiratspolitik in der Geschichte. - Stuttgart : Deutsche Verlags-Anstalt, 1998.
Signatur: 1519578-B.Neu-
"Du glückliches Österreich, heirate!" Nicht nur die Habsburger haben mit ihrem Leitspruch ein Riesenreich geschaffen. Frappante heiratspolitische Schachzüge ziehen sich durch die gesamte Geschichte der Dynastien. Reinhard Lebe erzählt von diesen historischen Begebenheiten und Zusammenhängen unterhaltsam und anschaulich und fächert zum erstenmal die Geschichte der europäischen Heiratspolitik umfassend auf.

Rheinz, Hanna: Die jüdische Frau : auf der Suche nach einer modernen Identität. - Gütersloh : Gütersloher Verl.-Haus, 1998. - (Gütersloher Taschenbücher ; 717)
Signatur: 1149854-B.Neu-Per.717
Jüdische Frauen ringen um ein neues Selbstverständnis zwischen Tradition und Moderne: Sie wurden in der Diaspora oft zu Außenseiterinnen innerhalb der Außenseiter. Hanna Rheinz stellt diese neuen Entwürfe jüdischer Weiblichkeit vor und beschreibt den jüdischen Lebensalltag mit seinen Widersprüchen und Chancen.

Riepl-Schmidt, Maja: "Wider das verkochte und verbügelte Leben" : Frauenemanzipation in Stuttgart seit 1800. - Tübingen : Silberburg-Verl., 1998.
Signatur: 1521290-B.Neu-
Diese Ausspruch von Louise Dittmar, die um 1848 gelebt hat, beschreibt die Existenz der meisten Frauen (nicht nur Stuttgarterinnen) in den vergangenen zwei Jahrhunderten. Im vorliegenden Buch wird gleichzeitig die Geschichte einzelner Frauen deutlich, so wie die Geschichte der Frauenbewegung. Mit vielen Illustrationen und anderen Materialien werden Persönlichkeiten wie: Margarete (Daisy) von Wrangell, die erste Ordinaria (1923) Deutschlands; die Pionierinnen der Frauenbildung: Vera Vollmer, Sofie Reis, Helene Reis; die "rote Emanze" Clara Zetkin; die jüdische Malerin Käthe Loewenthal; oder die Schriftstellerin Therese Huber vorgestellt.

Röper, Ursula: Mariane von Rantzau und die Kunst der Demut : Frömmigkeitsbewegung und Frauenpolitik in Preußen unter Friedrich Wilhelm IV. - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 1997. - (Ergebnisse der Frauenforschung ; 43)
Signatur: 1242125-B.Neu-Per.43
Die vorliegende Biographie ist eine der ersten umfassenden Darstellungen von Frauen in christlichen Leitungspositionen. Mariane von Rantzau (1811-1855) war vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. 1846 als erste Oberin an das Diakonissenmutterhaus Bethanien in Berlin berufen worden. Ursula Röper zeichnet den Weg nach, den die Oberin Rantzau im moralisch aufgeladenen Konflikt zwischen der antiaufklärerischen Disziplinierungsfunktion der christlichen Tugenden und der beruflichen Emanzipation für sich und die ihr anvertrauten auszubildenden Frauen ging. Die Art und Weise, wie sie die ihr vom preußischen Königshaus gewährten ungewöhnlichen Freiräume nutzte, macht sie zu einer Ausnahmeerscheinung, da sie, wie Fontane ihr attestierte, "die zu solcher Stellung wünschenswerten Eigenschaften in ganz besonders hohem Maße besessen habe."

Sidky, H.: Witchcraft, lycanthropy, drugs, and disease : an anthropological study of the European witch hunts. - New York [u.a.] : Lang, 1997. - (American university studies: Ser. 11, Anthropology and sociology ; 70)
Signatur: 1224224-B.Neu-Per.11,70
In der europäischen Hexenverfolgung der Frühneuzeit wurden hunderttausende brutal gefoltert, systematisch verstümmelt und lebendig verbrannt. Warum fand all dieses statt? War es Aberglaube, Irrationalität oder Massenhysterie, die dazu führten? Das Buch versucht mit Hilfe eines anthropologischen Ansatzes Antworten zu geben, indem es ein weites Spektrum von Variablen berücksichtigt, die von politischen und ideologischen Praktiken zur Verschleierung weltlicher Angelegenheiten bis hin zur logischen Struktur des Hexenglaubens, zur Foltertechnologie und zur Rolle von psychotropen Drogen und epidemischen Krankheiten reichen.

Sie und Er : Frauenmacht und Männerherrschaft im Kulturvergleich : zweibändige Materialiensammlung zu einer Ausstellung des Rautenstrauch-Joest-Museums für Völkerkunde in der Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln vom 25. November 1997 bis 8. März 1998 / Hrsg. von Gisela Völger. - Bd 1.2. - Köln, 1997. - (Ethnologia ; N.F.,22)
Signatur: 1521167-C.Por-
Fast 100 Aufsätze befassen sich in diesem Materialienband, der die erfolgreiche Ausstellung begleitete, mit der interdisziplinären Aufarbeitung des Themas: Frauenbilder und Männerbilder, Weiblichkeitsneid im Kulturvergleich und versuchen gängige Mythen zu dekonstruieren. Autorinnen ( die "crème de la crème" der internationalen Frauenforschung) wie u.a. Marion Heinz, Herlinde Pauer-Studer, Ute Frevert, Londa Schiebinger, Christina von Braun, Gertrud Simon, Barbara Schaeffer-Hegel geben in diesen reich illustrierten Bänden einen Kontinente überspannenden Überblick zum gegenwärtigen Forschungsstand der feministischen Ethnologie.

Stein, Michael: Japans Kurtisanen : eine Kulturgeschichte der japanischen Meisterinnen der Unterhaltungskunst und Erotik aus zwölf Jahrhunderten. - München : Iudicium-Verl., 1997.
Signatur: 1519067-B.Neu-
Das Buch stellt die Geschichte der Kurtisanen in Japan von den Anfängen bis zur Gegenwart in ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Kontext aus der Perspektive der Kurtisanen dar und rückt, so weit es die Quellen zulassen, ihr künstlerisches Selbstverständnis in den Mittelpunkt. Diese Sichtweise führt zum Abschied von manchem Klischee, das etwa Kurtisanen zu Luxusdirnen oder Samurai zu edelmütigen Helden stilisiert. Auch die von männlichen Kunden und Autoren hoch gepriesenen Freuden des Unterhaltungsgewerbes erscheinen aus der Sicht der Kurtisanen meist in erheblich glanzloserem Licht.

Szász, Ildikó: Chemie für die Dame : Fachbücher für das "Schöne Geschlecht" vom 16. bis 19. Jahrhundert. - Königstein / Taunus : Helmer, 1997. - (Aktuelle Frauenforschung)
Signatur: 1524633-B.Neu-
Die Frau als Adressatin chemischer Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt dieser interdisziplinären Studie. Bereits die an Frauen gerichteten Ratgeber und Frauenzimmerapotheken des 16. und 17. Jahrhunderts vermittelten chemische Kenntnisse, die bei der Herstellung einfacher Arzneimittel zur medizinischen Selbstversorgung benötigt wurden (Destillation, Extraktion pflanzlicher Rohstoffe usw.). Im 18. Jahrhundert entstand ein bildungshungriges weibliches Lesepublikum, dessen Interesse für die Naturwissenschaft und im besonderen für die Chemie gefördert wurde. Es erschienen Frauenchemiebücher, in denen trotz vereinzelter misogyner Beitöne die Chemie als im besonderen Maße für Frauen geeignetes Betätigungsfeld hervorgehoben wurde.

Tschaikner, Manfred: Magie und Hexerei im südlichen Vorarlberg zu Beginn der Neuzeit. - Konstanz : Univ.-Verl. Konstanz, 1997.
Signatur: 1519839-A.Neu-
Der Umgang mit den volkstümlichen Formen der Magie bildete einen wichtigen Bestandteil des Alltagslebens in der frühen Neuzeit. Das Weltbild und die mannigfachen Nöte und Ängste der Menschen bedingten nicht nur zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten magischer Praktiken, sondern bargen auch vielfältige Ansatzpunkte dafür, daß sich jemand durch Hexerei bedroht und geschädigt fühlte. Die damit verbundenen Vorstellungen eröffnen tiefe Einblicke in das Selbstverständnis der damaligen Menschen. Die vorliegende Studie bietet eine quellenorientierte Untersuchung dieses sozial- und mentalitätsgeschichtlich bedeutsamen Lebensbereiches am Beispiel der Region Montafon, Klostertal und oberer Walgau.

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