A Adolf,
Graf von Nassau-Siegen (1585-1608) Der dritte
Sohn Graf Johanns "des Mittleren" und dessen erster Gemahlin Magdalena Gräfin
von Waldeck studierte in Genf und Basel, machte Reisen nach Frankreich und England,
trat anschließend in den Militärdienst der Staaten und war bald als tapferer Reiterführer
bekannt. Ein Streifzug von Nijmegen nach Luxemburg wurde ihm zum Verhängnis. Auf
dem Rückweg wurde er von Truppen der spanischen Garnison von Rheinberg angegriffen
und getötet. Bild Albertine
Agnes, Prinzessin von Oranien-Nassau (1634-1696) Prinz
Friedrich Heinrichs von Oranien und der Gräfin Amalie von Solms zweite Tochter
heiratete, nachdem Vater und Bruder bereits gestorben waren, am 2. Mai 1652 in
Kleve ihren um zwanzig Jahre älteren, entfernten Vetter, den kurz danach zum Reichsfürsten
erhobenen Grafen Wilhelm Friedrich von Nassau-Diez und Statthalter von Friesland.
Das Paar lebte in der friesischen Residenz in Leeuwarden. 1664 fügte sich der
Fürst beim Säubern einer Pistole den Tod zu. Albertine ließ sich in Diez Schloss
Oranienstein als Witwensitz errichten. Die Linie Nassau-Diez gewann über sie einen
Anspruch auf das Erbe des älteren Hauses Oranien: zunächst ihr und Wilhelm Friedrichs
Sohn, Heinrich Kasimir II., der knapp vor ihr starb, danach dessen Sohn Johann
Wilhelm Friso. Dieser wurde von Wilhelm III., dem Letzten des älteren Hauses,
als Erbe bestätigt und nach dessen Tod Gründer des jüngeren Hauses Oranien. Bild
Amalie,
Gräfin von Solms-Braunfels (1602-1657) Amalie,
Tochter des Reichsgrafen Johann Albrecht von Solms-Braunfels, war als Hofdame
der "Winterkönigin" Elisabeth Stuart nach Den Haag gekommen. Am 4. April 1625
wurde sie Prinz Friedrich Heinrich von Oranien, einem Vetter ihres Vaters, angetraut.
Leidenschaftlich und herrschsüchtig, aber politisch hochbegabt, stattete Amalie
den Hof in Den Haag mit königlichem Glanz aus und gestaltete ihn zu einem europäischen
Zentrum der Geisteskultur und der Künste. Sie bestimmte auch die Heiratspolitik
für ihre Kinder, Prinz Wilhelm II. und seine vier Schwestern, deren Neigungen
zurückzustehen hatten. Als Witwe trieb sie eine gegen den Sohn gerichtete Politik.
Nach dessen frühem Tod kämpfte sie um die Herstellung verlorengegangener Rechte
für ihren Enkel Wilhelm III. Sein Vorsitz im Staatsrat und seine Ernennung zum
Generalkapitän und Erbstatthalter 1672 waren die Krönung all ihrer Mühen. Bild
1 Bild 2 Bild
3 Anna
von Egmond, Gräfin von Büren (1533-1558) Die
einzige Tochter und Erbin Maximilians von Egmond, Grafen von Büren und Leerdam,
und der Françoise de Lannoy wurde von Kaiser Karl V. als Braut für den ihm nahestehenden
jungen Prinzen Wilhelm I. von Oranien ausersehen. Bei ihrer Heirat, die am 8.
Juli 1551 in Büren stattfand, waren beide achtzehn Jahre alt. Da Annas Vater nicht
mehr lebte, brachte sie ansehnliche Güter in die Ehe ein, sodass das Paar zu den
reichsten der Niederlande zählte. Die Ehe scheint sehr harmonisch gewesen zu sein.
Breda, neben dem Palais Nassau in Brüssel Wilhelms Hauptwohnsitz, wurde ein Ort
großer Feste, doch erreichte Anna nur ein Alter von 25 Jahren. Sie war die Mutter
von Wilhelms ältesten Kindern, Prinz Philipp Wilhelm und Maria, einer vermählten
Gräfin von Hohenlohe, die beide keine Nachkommen hatten. Dank Philipp Wilhelms
Testament verblieben die Besitzungen seiner Mutter dem Haus Oranien. Bild Anna
von Hannover, Prinzessin von Großbritannien, vermählte
Prinzessin von Oranien und Nassau (1709-1759) Die Tochter des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg und Kurprinzen von Hannover, der seit 1727 als König Georg
II. in Großbritannien regierte, und der Markgräfin Wilhelmine Charlotte von Brandenburg-Ansbach
heiratete in London am 25. März 1734 den Prinzen Wilhelm Karl Heinrich Friso von
Oranien und Erbstatthalter in Friesland. Sie konnte sich nur schwer in seine damals
noch untergeordnete Stellung fügen, widmete sich in Friesland der Malerei und
Musik und organisierte Konzerte. Nach Prinz Wilhelms IV. Erhebung zum Erbstatthalter
1747 residierte das Paar in Den Haag. Schon während seiner Erkrankung in Regierungsgeschäften
tätig, wurde Anna nach seinem Tod Vormund ihrer Kinder Karoline und Wilhelm V.
Die militärischen Agenden und den Vormundschaftsrat für Wilhelm leitete Herzog
Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel sieben Jahre über Annas Tod hinaus. Bild
1 Bild 2 Bild
3 Anna
Pawlowna, Großfürstin von Russland, vermählte Königin der Niederlande
(1795-1865) Die Tochter des Zaren Paul I. von Russland und dessen zweiter
Gemahlin Prinzessin Maria von Württemberg heiratete am 21 Februar 1816 in St.
Petersburg den neuen Kronprinzen und späteren König der Niederlande, Wilhelm II.
In den Schwierigkeiten, die er durchzustehen hatte, besonders während der Unstimmigkeiten
mit seinem Vater 1830, stand sie ihm energisch, mit der würdigen Zurückhaltung
einer Kaisertochter, zur Seite. Als Königin zeigte sie Standesbewusstsein und
neigte zu Etikette und Gepränge, wie sie es vom russischen Hof her kannte. Den
Sommer verbrachte sie häufig auf Schloss Soestdijk. Seit 1849 verwitwet, zog sie
sich auf ihren Landsitz Buitenrust zurück, wo sie bis an ihr Lebensende wohltätig
wirkte. Bild
zum Seitenanfang |
B Ihre
Majestät Beatrix, Königin der Niederlande, Prinzessin
von Oranien-Nassau, Prinzessin zur Lippe-Biesterfeld (geb. 1938) Als älteste
der vier Töchter von Kronprinzessin Juliana der Niederlande und Prinz Bernhard
zur Lippe-Biesterfeld war Beatrix zur späteren Thronfolge vorgesehen. In der Zeit
der deutschen Besetzung ihres Landes lebte sie mit ihrer Mutter und zwei jüngeren
Schwestern in Kanada. 1945 kehrte sie mit ihrer Familie in die befreite Niederlande
zurück. Als ihre Mutter 1948 Königin wurde, rückte sie selbst in den Rang einer
Kronprinzessin vor. Nach der Ablegung der Reifeprüfung 1956 nahm sie an der Universität
Leiden das Studium der Rechtswissenschaften auf, das sie im Juli 1961 mit dem
"doctoraal examen" abschloß. Am 10. März 1966 vermählte sie sich in Amsterdam
mit Claus von Amsberg, dem anläßlich der Eheschließung die Titel Prinz der Niederlande
und Jonkheer van Amsberg verliehen wurden. Dem Paar wurden drei Söhne geboren:
Prinz Willem-Alexander (1967), Prinz Johan Friso (1968) und Prinz Constantijn
(1969). Seit dem 30. April 1980, an dem Königin Juliana die Krone niederlegte,
ist Beatrix regierende Königin der Niederlande. Bild
zum Seitenanfang |
C Charlotte
von Bourbon-Montpensier (um 1547-1582) Die vierte Tochter
des aus einer Seitenlinie des französischen Königshauses stammenden Herzogs Ludwig
II. von Bourbon-Montpensier wurde kurz nach ihrer Geburt zum Eintritt in das Kloster
Jouarre bestimmt. 1559, noch als Kind, wurde sie zur Äbtissin geweiht. Im Widerspruch
zu ihrem streng katholischen Vater wandte sie sich den Hugenotten zu und floh
1572 aus dem Kloster in die calvinistische Pfalz nach Heidelberg. Hier lernte
sie Prinz Wilhelm von Oranien kennen. Nach über zwei Jahren ließ der von seiner
zweiten Frau Anna von Sachsen geschiedene Prinz um ihre Hand anhalten. Sie wurde
am 12. Juni 1575 in Den Briel Wilhelms dritte Gemahlin. In ihrer siebenjährigen
Ehe gebar sie sechs Töchter. Man achtete und liebte Charlotte wegen ihrer anmutigen
äußeren Erscheinung, ihrer Frömmigkeit und ihres standhaften, mutigen Charakters.
In der Hofkirche zu Antwerpen liegt sie begraben. Bild
1 Bild 2
zum Seitenanfang |
E Eleonore
von Bourbon-Condé (1587-1619) Die
Tochter Heinrichs von Bourbon, des 2. Prinzen von Condé und 1. Herzogs von Enghien,
der als hugenottischer Gouverneur der Picardie 1588 fiel, trat wie ihre Mutter
Charlotte de La Trémoille 1596 zum katholischen Glauben über. Der ebenfalls konvertierte
Vetter Heinrichs, König Heinrich IV. von Frankreich, erreichte für seine junge
Verwandte die Heirat mit dem um 33 Jahre älteren Prinzen Philipp Wilhelm von Oranien;
dafür anerkannte er dessen Rechte an seinem Fürstentum. Die am 23. November 1606
in Fontainebleau geschlossene Ehe blieb kinderlos. Eleonore legte Einspruch dagegen
ein, dass ihr Gemahl, den sie ein knappes Jahr überlebte, seinen gesamten Besitz
seinem Halbbruder Moritz vermacht hatte. Sie setzte ihren Bruder Heinrich, den
3. Prinzen von Condé, zum Erben ein. Mit diesem konnte Moritz ein Abkommen treffen,
das ihm den endgültigen Besitz des Fürstentums Oranien sicherte. Bild
Emma, Prinzessin
von Waldeck und Pyrmont, vermählte Königin der Niederlande (1858-1934) Die
zweite Tochter des Fürsten Georg Viktor von Waldeck und Pyrmont und der Prinzessin
Helene von Nassau wurde am 7. Januar 1879 in Arolsen die zweite Gemahlin des um
über vierzig Jahre älteren, verwitweten Königs Wilhelm III. der Niederlande. Ihre
Mutter war eine Tochter Wilhelms, des ersten Herzogs von Nassau aus der Linie
Nassau-Weilburg und eine Nichte von dessen Schwester Henriette, der Gemahlin Erzherzog
Karls. Emma wurde 1880 Mutter der künftigen Königin Wilhelmina. Kurz vor dem Tod
König Wilhelms III. übertrug der niederländische Staatsrat auf sie die Regentschaft
und die Vormundschaft über ihre Tochter, die sie bis zu deren achtzehntem Geburtstag
am 31. August 1898, an dem Wilhelmina für großjährig erklärt wurde, in hervorragender
Weise ausübte. Seither lebte die überaus beliebte Königin Emma zurückgezogen in
ihrem Palais in Den Haag. Bild
Ernst
Kasimir, Graf von Nassau-Dietz (1573-1632) Der fünfte
Sohn Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg aus dessen erster Ehe mit
Landgräfin Elisabeth von Leuchtenberg nahm seit 1594 an der Seite seines ältesten
Bruders Wilhelm Ludwig, des Statthalters in Friesland, am niederländischen Krieg
teil. In der Schlacht bei Nieuwpoort 1600 führte er die Vorhut an, die durch ihr
langes Standhalten Prinz Moritz den Sieg ermöglichte. 1606 war er als Feldmarschall
im Lüneburger Krieg eingesetzt. Bei der Erbteilung mit seinen Brüdern 1607 erhielt
er die Grafschaft Diez an der Lahn. Am 8. Juni 1607 vermählte er sich mit Herzogin
Sophie Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Statthalter folgte er 1620 dem
Bruder in Friesland, 1625 dem Prinzen Moritz in Groningen und Drenthe. Oberbefehlshaber
nächst Prinz Friedrich Heinrich, tapfer und voll Hingabe, fiel er bei der Belagerung
von Roermond. Er wurde der Stammvater des jüngeren Hauses Oranien. Bild
zum Seitenanfang
|
F Friederike
Sophie Wilhelmine ,Prinzessin von Preussen (1751-1820) Die
Tochter Prinz August Wilhelms von Preußen, Bruders König Friedrichs des Großen,
und der Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel heiratete am 4.
Oktober 1767 in Berlin Prinz Wilhelm V. von Oranien-Nassau, den Erbstatthalter
der Vereinigten Provinzen. Sie litt sehr unter der Unselbständigkeit ihres Gemahls,
dessen Bevormundung durch Herzog Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel, ihren
Onkel, fortdauerte. Seit 1780 erhob sich die Partei der oranienfeindlichen "Patrioten"
gegen ihren Gemahl. 1787 gelang es ihr, mittels einer gespielten Kränkung auf
ihrer Reise nach Den Haag, Hilfe durch ihren Bruder Friedrich Wilhelm II. von
Preußen zu erreichen, dessen Truppen den Aufstand niederschlugen. Als Wilhelm
V. 1795 vor den Franzosen fliehen musste, blieb sie in den Jahren seines Exils
treu an seiner Seite. In die Niederlande kehrte sie erst als Mutter König Wilhelms
I. zurück. Bild
1 Bild
2 Friederike
Luise Wilhelmine, Prinzessin von Oranien-Nassau, vermählte
Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel (1770-1819) Die einzige Tochter
Prinz Wilhelms V. von Oranien-Nassau, Erbstatthalters der Vereinigten Provinzen,
und der Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen vermählte sich am
14. Oktober 1790 in Den Haag mit Erbprinz Herzog Karl Georg August von Braunschweig-Wolfenbüttel.
Er war ein mäßig begabter General in preußischen Diensten und starb wenige Wochen
vor seinem Vater, dem regierenden Herzog Karl II. Wilhelm Ferdinand, der als preußischer
Feldmarschall und Oberbefehlshaber die Schlacht bei Jena 1806 verlor und kurz
danach seinen schweren Verletzungen erlag. Die kinderlose Witwe kehrte in die
Niederlande zurück. Bild Friedrich
(Wilhelm Friedrich Karl), Prinz der Niederlande (1797-1881) Der
jüngere Sohn des Erbprinzen Wilhelm VI. von Oranien-Nassau, seit 1815 des Königs
Wilhelm I. der Niederlande, und der Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine von
Preußen wuchs in Berlin auf und nahm an den Kriegen von 1813/14 teil. Dem Familienvertrag
von 1815 gemäß sollte er die väterlichen Besitzungen in Deutschland, nach deren
Abtausch das Großherzogtum Luxemburg erben. 1816 trat er seine Ansprüche gegen
eine Entschädigung ab und erhielt den Titel Prinz der Niederlande. Noch im selben
Jahr wurde er Großmeister des niederländischen Freimaurerordens. Am 21. Mai 1825
heiratete er in Berlin seine Cousine Prinzessin Luise von Preußen, Tochter König
Friedrich Wilhelms III. Er bekleidete hohe militärische Ämter, die er aufgab,
als sein Vater 1840 abdankte. Seither lebte er zum Teil auf seinem Besitz in Muskau
in der Lausitz. Er starb in hohem Alter, zwei Töchter hinterlassend. Bild Friedrich
Heinrich, Prinz von Oranien, Graf von Nassau (1584-1647) Der
dritte Sohn Prinz Wilhelms von Oranien und dessen vierter Gemahlin Louise de Coligny
wurde wenige Monate vor der Ermordung seines Vaters geboren und auf Kosten der
Staaten von Holland erzogen. Unter der Obhut seines um siebzehn Jahre älteren
Halbbruders Moritz, des Oberbefehlshabers, nahm er erstmals 1600 bei Nieuwpoort
an einer Schlacht teil. Seine militärische Ausbildung stand unter den Auspizien
von dessen Heeresreformen. Da der unvermählt gebliebene Moritz keine ehelichen
Kinder hatte, wurde Friedrich Heinrich sein Nachfolger. Dieser entschloss sich
erst im Alter von 41 Jahren zur Ehe und vermählte sich drei Wochen vor Moritz'
Tod, am 4. April 1625, in Den Haag mit Amalia Gräfin von Solms-Braunfels, einer
Nichte zweiten Grades und Hofdame der hier mit ihrer Familie im Exil lebenden
"Winterkönigin" Elisabeth Stuart. Wie Moritz wurde er Generalkapitän und Admiral
sowie Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Overijssel und setzte
dessen erfolgreiche Eroberungen von Städten und festen Plätzen fort, bis etwa
die heutige Südgrenze der Niederlande erreicht und abgesichert war. Unter seiner
Führung erlebten die Vereinigten Provinzen ihr "Goldenes Zeitalter": Getragen
von religiöser Toleranz, waren sie auf nahezu allen Gebieten der Wissenschaft
und Kunst führend; sie hatten das beste Heer, die größte Flotte, eine florierende
Wirtschaft. Friedrich Heinrich, dessen Vermögen an jenes großer Monarchen heranreichte,
hielt in Den Haag glänzenden Hof und genoss höchste Achtung. Es gelang ihm 1641,
seinen Sohn Wilhelm II. mit der Tochter des bedrängten Königs Karl I. von Großbritannien,
des Bruders der "Winterkönigin", zu vermählen. Wenige Monate vor seinem Tod konnte
er noch die Hochzeit seiner ältesten Tochter Luise Henriette mit dem Großen Kurfürsten
von Brandenburg miterleben. 1648 erlangten die Vereinigten Niederlande in dem
von ihm geschaffenen Umfang ihre völkerrechtliche Unabhängigkeit im Frieden von
Münster. Bild 1 Bild
2 Bild 3 Bild
4 Bild 5 Bild
6
Friedrich
Wilhelm Georg, Prinz von Oranien-Nassau (1774-1799) Der
zweite Sohn Prinz Wilhelms V. von Oranien-Nassau, Erbstatthalters der Vereinigten
Provinzen, und der Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen nahm am
Krieg von 1793 teil und wurde mit zwanzig Jahren General. 1796 trat er, mit Erzherzog
Karl befreundet, als Generalmajor in österreichische Dienste. Zunächst in der
Rheinarmee, wurde er für die Erstürmung von Kehl Anfang 1797 Ritter des Maria
Theresien-Ordens. Noch im selben Jahr kam er zu der von Erzherzog Karl befehligten
italienischen Armee, bewährte sich bei einigen militärischen Einsätzen in der
Steiermark und wurde Feldmarschallleutnant. Er litt an einer Schulterverletzung
und suchte Heilung in England bei seinen Eltern. Unausgeheilt kehrte er 1798 zur
Italienarmee zurück, wurde Feldzeugmeister und Oberbefehlshaber, starb aber bald.
Sein Sarg und sein Denkmal von Canova wurden 1896 aus Padua nach Delft übergeführt. Bild
zum Seitenanfang
|
H Heinrich,
Graf von Nassau-Siegen (1611-1652) Der vierte
Sohn Graf Johanns "des Mittleren" und dessen zweiter Gemahlin Margarete von Schleswig-Holstein-Sonderburg
diente als Oberst des nordholländischen Regiments unter Prinz Friedrich Heinrich.
Dieser sandte ihn 1639 nach Paris, um König Ludwig XIII. zur Geburt des Dauphins
zu gratulieren und ihn um die Patenschaft für seinen jüngst geborenen Sohn Heinrich
Ludwig zu ersuchen, der aber noch im selben Jahr starb. 1642 begab sich Graf Heinrich
auf eine geheimnisvolle Reise in die Nordischen Reiche, nach Polen und Österreich.
Nach der Eroberung von Hulst 1645 wurde er Gouverneur dieser wichtigen Stadt und
blieb es bis an sein Lebensende. Er heiratete in Terborg am 29. April 1646 Gräfin
Maria Magdalena von Limburg-Stirum und begründete mit ihr den reformierten, 1664
auch in den Fürstenstand erhobenen Zweig der Linie Nassau-Siegen, deren letzter
männlicher Nachkomme 1734 starb. Bild
1 Bild 2 Heinrich
III., Graf von Nassau (1483-1538) Der ältere Sohn des
Grafen Johann V. von Nassau-Dillenburg wurde 1504 Erbe des reichen niederländischen
Besitzes seines Onkels Engelbert II. und übernahm dessen einflussreiche Stellung
am habsburgisch-burgundischen Hof. Er erwarb das Vertrauen Kaiser Maximilians
I., wurde Miterzieher des künftigen Kaisers Karl V. und gewann auch dessen Zuneigung.
Zum Statthalter von Holland, Seeland und Friesland ernannt, bewährte er sich in
militärischen und diplomatischen Aufträgen. Als Großkämmerer begleitete er Karl
V. 1521 nach Spanien, dann nach Italien, Deutschland und zurück in die Niederlande.
Auf seinen Reisen schloss er drei Ehen mit Franziska von Savoyen 1503, Claude
de Chalon 1515 und Mencia de Mendoza 1524. Sein und Claudes Sohn, Renatus (René),
erbte 1530 von seinem Onkel Philibert de Chalon das Fürstentum Oranien und übernahm
dessen Familiennamen, Wappen und Devise. Bild
Heinrich
Kasimir I., Graf von Nassau-Dietz (1612-1640) Der ältere
Sohn des Grafen Ernst Kasimir von Nassau-Diez und der Herzogin Sophie Hedwig von
Braunschweig-Wolfenbüttel wurde 1630 Kommandeur der Ballei des Deutschen Ordens
in Utrecht, diente unter Prinz Friedrich Heinrich und folgte 1632 seinem gefallenen
Vater als Statthalter und Generalkapitän von Friesland, danach auch in Drenthe
mit eingeschränkten Befugnissen. An der Spitze seiner friesischen Regimenter zeigte
er große Tapferkeit und Tatkraft, ohne aber besonders in den Vordergrund zu treten.
In Kenntnis der friesischen Selbständigkeitsbestrebungen traf er 1634 militärische
Maßnahmen zur Unterdrückung von Unruhen. 1639 versuchte er vergebens, Brügge einzunehmen.
Am 6. Juli 1640 wurde er bei Hulst vor einer Fortifikation, die er erobern sollte,
von einer Pistolenkugel in den Hinterkopf getroffen. Er starb, noch unvermählt,
sechs Tage später und wurde in Leeuwarden beigesetzt. Bild
1 Bild 2 Heinrich
Kasimir II., Fürst von Nassau-Dietz (1657-1696) Der einzige
Sohn von Fürst Wilhelm Friedrich von Nassau-Diez und Prinzessin Albertine, der
zweiten Tochter Prinz Friedrich Heinrichs von Oranien, folgte dem 1664 verunglückten
Vater als Statthalter von Friesland, Groningen und Drenthe unter der Vormundschaft
seiner Mutter. Sein Verhältnis zu dem um sechs Jahre älteren Prinzen Wilhelm III.,
den ihm seine Mutter als Vorbild hinstellte, war in der Jugend getrübt. Nach einem
Sturz vom Pferd 1677 schied er aus Wilhelms Militärdienst. Am 16. November 1683
heiratete er Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, die Tochter seiner
Tante Henriette Katharina. Es kam zu einer Verständigung mit Wilhelm III., der
1687 Taufpate seines Sohnes Johann Wilhelm Friso wurde. 1688 nahm Heinrich Kasimir
an Wilhelms englischem Feldzug teil, wurde 1689 Feldmarschall, zog sich aber bald
zurück. Erkrankt, starb er zwei Monate vor seiner zu Besuch weilenden Mutter. Bild
1 Bild 2 Henriette
Katharina, Prinzessin von Oranien-Nassau (1637-1708) Die
dritte Tochter Prinz Friedrich Heinrichs von Oranien und der Amalie Gräfin von
Solms wurde als Fünfjährige mit dem minderjährigen Grafen Enno Ludwig von Ostfriesland
verlobt, weigerte sich aber später, ihn zu ehelichen. Über Vermittlung ihres Schwagers,
des Großen Kurfürsten, kam ihre Heirat mit Fürst Johann Georg II. von Anhalt-Dessau
am 9. Juli 1659 in Groningen zustande und leitete ein lange währendes familiäres
Naheverhältnis des kleinen Fürstentums zu Brandenburg-Preußen ein. Landesmutter
wie ihre Schwester, kümmerte sich Henriette Katharina um den Aufbau des verarmten
Gebiets. Sie gründete Schloß Oranienbaum als ihre persönliche Residenz, in der
sie Kunstwerke sammelte. Die Tochter Henriette Amalie heiratete ihren Vetter Heinrich
Kasimir II. von Nassau-Diez und wurde Mutter des Johann Wilhelm Friso, der somit
zwei Töchter Friedrich Heinrichs von Oranien zu Großmüttern hatte. Bild
zum Seitenanfang
|
J Johann
VI. "der Alte", Graf von Nassau-Dillenburg (1536-1606) Der
zweite Sohn Graf Wilhelms "des Reichen" von Nassau-Dillenburg und der Gräfin Juliane
von Stolberg erbte beim Tod des Vaters 1559 den Stammsitz, die Dillenburg. Er
wurde der zuverlässigste Helfer seines älteren Bruders Wilhelm von Oranien, seit
dieser 1567 bei ihm Zuflucht gesucht hatte. Allerdings erwies sich Nassau allein
als eine zu schwache Basis. Erst lutherisch, seit 1571/74 entschiedener Calvinist,
betrieb Johann den Zusammenschluß aller reformierten Kräfte in Europa und ordnete
auch die Heiratspolitik seiner Familie diesem Ziel unter. Seine weitgespannten
Absichten blieben aber größtenteils Projekt. Zum Schutz seines Landes schuf er
die "Landrettung", eine Volkswehr. Als Statthalter in Geldern 1578/80 war er am
Zustandekommen der Union von Utrecht 1579 wesentlich beteiligt. Er hatte aus drei
Ehen zwanzig Kinder und verkörperte den Typus eines bedächtigen, sittenstrengen
Patriarchen. Bild Johann
VII. "der Mittlere", Graf
von Nassau-Dillenburg (1561-1623) Der
zweite Sohn Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg und der Landgräfin
Elisabeth von Leuchtenberg wurde einer der bedeutendsten Militärtheoretiker und
-praktiker seiner Zeit. Zum Schutz des Vaters baute er im gefährdeten Dillenburg
die "Landrettung", eine Volkswehr, auf. Durch die Schaffung einer Vertrauensbasis
zwischen Landesherrn und Untertanen, durch harte Disziplin, ständige Waffenübungen
und gute Ausrüstung konnte ihre Kampfkraft wesentlich gesteigert werden. An der
Entwicklung der oranischen Heeresreform war Johann wesentlich mitbeteiligt. Er
erstellte die Grundlagen, schuf Exerzierreglements und erfand kriegstechnische
Neuerungen. Seine Arbeiten waren weit verbreitet, seine Mithilfe auf protestantischer
Seite war begehrt. Gutbezahlten Berufungen kam er gerne nach, weil er mit seinem
kleinen Erbanteil Siegen seine 23 Kinder aus zwei Ehen nur schwer versorgen konnte. Bild
Johann VIII.
"der Jüngere", Graf von Nassau-Siegen (1583-1638)
Der zweite Sohn Graf Johanns "des Mittleren" und dessen erster Gemahlin Magdalena
Gräfin von Waldeck (der älteste Sohn Johann Ernst fiel 1617 als General im Dienst
Venedigs bei Udine), wie seine zahlreichen Geschwister reformiert erzogen, konvertierte
zum Entsetzen seiner Familie 1612 in Rom zum Katholizismus, angeblich wegen des
Eindrucks, den Papst Clemens VIII. bei ihm hinterließ. Er heiratete am 13. August
1618 in Brüssel die katholische Prinzessin Ernestine de Ligne, trat in spanische
Militärdienste, wurde General, kaiserlicher Hofkriegsrat und Feldmarschall, 1630
auch Ritter vom Goldenen Vlies. Durch ihn teilte sich die Linie Nassau-Siegen
in einen katholischen und reformierten Zweig. Er rekatholisierte rücksichtslos
seinen Landesanteil und suchte seine Brüder aus ihren Anteilen zu verdrängen.
Reich geworden, lebte er zumeist in Brüssel oder in der von ihm angekauften Baronie
Renaix. Bild Johann
Franz Desideratus, Fürst von Nassau-Siegen (1627-1699)
Der einzige Sohn des zum Katholizismus konvertierten Grafen Johann "des Jüngeren"
und der Prinzessin Ernestine de Ligne folgte 1638 dem Vater, der bis dahin ganz
Siegen unter seine Herrschaft gebracht hatte. Zwar wurden 1648 die reformierten
Vettern in ihre Erbanteile wieder eingesetzt, doch stritt er mit ihnen und verfolgte
die Calvinisten weiterhin. Seine Regierung verlief auch wegen seiner Misswirtschaft
und steigenden Verschuldung sehr unrühmlich. Wie sein Vater spanischer General
und Gouverneur, 1652 in den Fürstenstand erhoben, 1661 Vliesritter, lebte er in
den Spanischen Niederlanden. Er heiratete dreimal. Von der zweiten Gemahlin, Markgräfin
Eleonore Sophie von Baden, stammte der älteste Sohn Wilhelm Hyazinth. Die dritte
Gemahlin aus wallonischem Adel gebar mehrere Söhne; nur der jüngste von diesen,
Ignatius Emanuel, hatte wiederum einen Sohn, bestritt jedoch seine Vaterschaft. Bild
Johann Ludwig,
Fürst von Nassau-Hadamar (1590-1653) Der jüngste
Sohn Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg aus dessen dritter Ehe mit
Johannette, Gräfin von Sayn-Wittgenstein, erhielt bei der Erbteilung von 1607
Hadamar und wandte sich, wenig militärisch veranlagt, diplomatischer Tätigkeit
zu. Am 22. August 1617 heiratete er in Detmold Ursula Gräfin zur Lippe. Als seinem
Land Konfiskation drohte, begab er sich 1629 nach Wien, wurde unter dem Einfluß
des kaiserlichen Beichtvaters Lamormaini Katholik und erlangte das Wohlwollen
Ferdinands II. Zurückgekehrt, rekatholisierte er sein Land moderat und suchte
weitere nassauische Besitzungen zu erhalten. 1638 ernannte ihn Kaiser Ferdinand
III. zu seinem Generalbevollmächtigten für einen künftigen Friedensvertrag. An
Vorbereitung und Abschluß des Westfälischen Friedens 1648 hatte er wesentlichen
Anteil. Bereits 1647 Vliesritter, erhielt er 1650 eine hohe Geldsumme und den
Reichsfürstenstand. Bild Johann
Moritz, Fürst von Nassau-Siegen (1604-1679)
Der erste Sohn Graf Johanns "des Mittleren" aus dessen zweiter Ehe mit Herzogin
Margarete von Schleswig-Holstein-Sonderburg diente seit 1620 im Heer der Generalstaaten.
1636 wurde er von der Westindischen Kompanie zum Gouverneur von Niederländisch-Brasilien
bestellt. Acht Jahre lang leitete er klug und schonend die Kolonialverwaltung
an der brasilianischen Küste, immer um Ausgleich zwischen den Interessen der Eingeborenen,
Portugiesen und Niederländer bemüht. Nach seiner ruhmvollen Rückkehr wurde er
General und Gouverneur von Wesel. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
ernannte ihn überdies zum Statthalter in Kleve, wo er prächtige Anlagen errichtete
und Familienfeste arrangierte. Er blieb ledig, wurde 1652 Meister des evangelischen
Johanniterordens und Reichsfürst. Für den Kurfürsten war er auch als Gesandter,
für die Generalstaaten bis 1676 als Feldmarschall tätig. Bild
1 Bild 2 Johann
Wilhelm Friso, Prinz von Oranien, Fürst von Nassau-Dietz
(1687-1711) Der Sohn des Fürsten Heinrich Kasimir von Nassau-Diez und der
Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau folgte dem Vater im Alter von neun
Jahren als Erbstatthalter in Friesland, Groningen und Drenthe unter mütterlicher
Vormundschaft. Der 1695 verwitwete, kinderlose König Wilhelm III. setzte ihn als
Universalerben ein. Nach Wilhelms Tod 1702 erhoben aber auch Friedrich I., der
erste König in Preußen, und Fürst Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen Ansprüche
auf Oranien. Erst der Frieden von Utrecht 1713 schuf eine Regelung: Oranien fiel
an Frankreich, Preußen und Nassau-Diez wurde der formelle Titel zuerkannt. Johann
Wilhelm Friso nahm an einigen Schlachten des Spanischen Erbfolgekriegs teil und
war ein beliebter Kriegsheld. Seine 1709 geschlossene Ehe mit Landgräfin Marie
Luise von Hessen-Kassel war von kurzer Dauer. Beim Überqueren eines Gewässers
kenterte sein Fährboot, und er ertrank. Bild
1 Bild 2 Bild
3 Juliana,
Königin der Niederlande(
geb.1909) Königin
Juliana, das einzige Kind der Königin Wilhelmina und des Herzogs Heinrich zu Mecklenburg-Schwerin,
Prinz der Niederlande, erwarb 1930 ein philosophisches Doktorat an der Universität
Leiden. Am 7. Januar 1937 heiratete sie in Den Haag Prinz Bernhard zur Lippe Biesterfeld,
der gleichfalls seit der Hochzeit den Titel Prinz der Niederlande führt. Während
des 2. Weltkriegs mit ihrer Familie im Exil in England und Kanada, kehrte sie
1945 in ihre befreite Heimat zurück. Am 31. August 1948 folgte sie ihrer Mutter
als Königin und gewann durch ihre Schlichtheit und Herzlichkeit, Friedensliebe
und soziale Fürsorglichkeit große Popularität. Nach 32 Jahren Regierung übergab
sie die Krone am 30. April 1980, ihrem 71. Geburtstag, der ältesten ihrer vier
Töchter, der gegenwärtig regierenden Königin Beatrix. Königin Juliana und Prinz
Bernhard leben heute hochbetagt im Palais Soestdijk bei Utrecht. Bild
Juliane,
Gräfin von Stolberg-Wernigerode (1506-1580) Die
Tochter Graf Bothos von Stolberg-Wernigerode und der Gräfin Anna von Königstein-Eppenstein
war eine hochstehende, von sittlichem Ernst durchdrungene Frau, eine gebildete,
glaubenstreue Protestantin und Mutter von sechzehn Kindern. 1523 ehelichte sie
Graf Philipp II. von Hanau-Münzenberg, der 1529 starb. Der zur selben Zeit verwitwete
Graf Wilhelm "der Reiche" von Nassau-Dillenburg, Vormund ihrer fünf Kinder, erkor
sie am 20. September 1531 zu seiner zweiten Gemahlin. Mit ihm hatte sie weitere
fünf Söhne und sechs Töchter. Über die beiden ältesten Söhne, Prinz Wilhelm I.,
den künftigen Heros, und Graf Johann VI., "den Alten", wurden sie zu Stammeltern
der älteren und jüngeren Linie des Hauses Oranien. Juliane erreichte ein für die
damalige Zeit hohes Alter und erlebte zahlreiche Nachkommen. Allseits geliebt
und verehrt, bildete sie zeitlebens den mütterlichen Mittelpunkt der Familie. Bild
zum Seitenanfang |
K Karl
Heinrich Nikolaus Otto, Prinz von Nassau-Siegen (1745-1808)
Er und seine Schwester Charlotte (1748-1770) waren eheliche Urenkel, letzte
Nachkommen des Fürsten Johann Franz Desideratus (1627-1699), deren Echtheit aber
angezweifelt wurde. Ihre Anerkennung wurde zu einem Streitfall an Europas Höfen.
Der Reichshofrat in Wien gab 1746 dem Einwand des Prinzen Wilhelm IV. von Oranien,
den eigene Interessen leiteten, statt und erklärte die Herkunft des Knaben für
unrechtmäßig. Das Parlament in Paris hingegen legitimierte ihn und seine Schwester
1756. Er wurde in der Folge spanischer Grande 1. Klasse und Feldmarschall. Seit
1780 war er mit einer polnischen Gräfin kinderlos verheiratet. 1783 wurde er kaiserlich-russischer
Admiral. Er vernichtete 1788 die türkische Schwarzmeerflotte bei Otschakow, danach
siegte er über die Schweden. Nach dem Tod der Zarin Katharina 1796 ging er auf
Reisen, nach dem Frieden von Amiens 1801 suchte er sich erfolglos Napoleon zu
nähern.
Bild Karoline,
Prinzessin von Oranien-Nassau-Dietz (1743-1787) Die
Tochter Prinz Wilhelms IV. von Oranien-Nassau, des Erbstatthalters der Niederlande,
und der Prinzessin Anna von Hannover, Tochter König Georgs II. von Großbritannien,
war verwaist, als sie, einem Wunsch ihrer Mutter gemäß, am 5. März 1760 in Den
Haag mit dem Fürsten Karl Christian von Nassau-Weilburg, vermählt wurde. Er war
General im Dienst der Staaten, Gouverneur. Sie, von verständigem, aufgewecktem
Wesen, sehr musikalisch, sang und spielte Klavier. 1765 kam der junge Mozart zu
ihr nach Den Haag und komponierte für sie eine Sonate. Kurze Zeit war sie in Friesland
Vormund ihres Bruders Wilhelm V., der 1766 großjährig wurde. Sie nahm weiterhin
Anteil an den Geschicken der Niederlande und führte mit ihm einen regen Briefwechsel.
1784 schied ihr Gemahl, mit dem sie elf Kinder hatte, aus dem Dienst und kehrte
nach Weilburg zurück. Zwei ihrer Enkelinnen heirateten Erzherzoge. Bild
zum Seitenanfang
|
L Louise
de Coligny (1555-1620) Die Tochter des Admirals
von Frankreich und Hugenottenführers Gaspard de Coligny, der in der Bartholomäusnacht
(24. August 1572) in Paris zusammen mit ihrem ersten Mann Charles de Téligny ermordet
wurde, flüchtete mit ihrer Stiefmutter über Savoyen in die Schweiz, kehrte 1576
zurück und lebte zurückgezogen. Man rühmte sie und ihren Lebenswandel. Der 1582
neuerlich verwitwete Wilhelm von Oranien erkor sie am 12. April 1583 in Antwerpen
zu seiner vierten Gemahlin. 1584 wurde sie Mutter seines dritten Sohnes Friedrich
Heinrich, wenige Monate später war sie Witwe. Sie war weiterhin hoch angesehen,
leitete die Erziehung ihres Sohnes und ihrer sechs Stieftöchter, lebte anschließend
in Frankreich, dann wieder im Haag. Im Remonstrantenstreit ergriff sie Partei
für Oldenbarnevelt und verlor ihre Popularität. Sie starb in Frankreich, wurde
aber nahe dem Gemahl in der Oraniengruft, der Begräbnisstätte der Oranier in der
Neuen Kirche in Delft, beigesetzt. Bild Ludwig,
Graf von Nassau-Siegen (1538-1574) Der dritte Sohn Graf
Wilhelms "des Reichen" von Nassau-Dillenburg und dessen zweiter Gemahlin Juliane
Gräfin von Stolberg war lutherisch erzogen, von hoher Bildung und bewies militärische
und diplomatische Fähigkeiten, die er ganz in den Dienst seines Bruders Wilhelm
von Oranien stellte. Seit 1565 in Kontakt mit calvinistischen Gelehrtenzirkeln,
hing auch er der Theorie vom gerechtfertigten Widerstand an und war während der
erfolglosen ersten Jahre des Aufstands Wilhelms wichtigster Mitstreiter. Vergebens
versuchte er, eine aus Frankreich, England und deutschen lutherischen Fürsten
gebildete Allianz zustandezubringen und den französischen Königshof mit den Hugenotten
zu versöhnen, um Frankreich als Kampfbasis gegen Spanien zu gewinnen. Einige Zeit
verwaltete er das Fürstentum Oranien. Von Siegen aus, wo er Landesherr war, trat
er einen schlecht vorbereiteten Feldzug an, auf dem er fiel. Bild
Ludwig Günther,
Graf von Nassau-Dillenburg (1575-1604) Der sechste Sohn
Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg aus dessen erster Ehe mit Elisabeth,
Landgräfin von Leuchtenberg, trat, wie einige seiner Brüder, in die militärischen
Dienste der Generalstaaten. Von seinem Vetter, dem Oberbefehlshaber Prinz Moritz
von Oranien, zum Generalleutnant der Reiterei ernannt, hatte Ludwig Günther Anteil
an dessen Sieg bei Nieuwpoort (1600) und an der Einnahme von Wachtendonk. Am 7.
Juni 1601 heiratete er Anna Margarete Gräfin von Manderscheid-Blankenhain und
hatte mit ihr eine Tochter, die noch sehr klein starb. Er selbst starb während
der Belagerung der Festung Sluis in Flandern an einer Fiebererkrankung. Seine
Gemahlin folgte ihm 1606 im Tod nach. Bild
Luise
Henriette, Prinzessin von Oranien-Nassau (1627-1667) Prinz
Friedrich Heinrichs von Oranien und der Gräfin Amalie von Solms-Braunfels älteste
Tochter sollte den Prinzen von Wales (Karl II.) heiraten, liebte selbst den Hugenotten
Henri Charles de Trémouille, wurde jedoch am 7. Dezember 1646 in Den Haag mit
dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, einem Großneffen ihres
Vaters, vermählt. Obwohl diese Ehe nur auf politischen Erwartungen gründete, verlief
sie glücklich. Die tief religiöse, gebildete Luise Henriette wurde eine hervorragende
Landesfürstin. Sie half ihrem Gemahl in schwierigen Entscheidungen und leitete
eine Kultivierung des im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Kurfürstentums durch
niederländische Fachleute ein. Sie gründete Schloß Oranienburg, ein von ihr persönlich
verwaltetes Mustergut mit einem berühmten Waisenhaus. Über sie erbten die preußischen
Könige den Anspruchstitel eines Prinzen von Oranien. Bild
Luise Juliane,
Prinzessin von Oranien-Nassau (1576-1644) Die älteste
Tochter aus Prinz Wilhelms von Oranien dritter Ehe mit Charlotte von Bourbon-Montpensier
wurde gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern von ihrer Stiefmutter Louise von
Coligny calvinistisch erzogen. Am 23. Juni 1593 wurde sie mit Kurfürst Friedrich
IV. von der Pfalz auf der Dillenburg vermählt und zog in seine Residenz nach Heidelberg.
Sie wurde Mutter von fünf Kindern. Ihr Gemahl behandelte sie schlecht. Als er
1610 starb, zog sie sich nach Kaiserslautern zurück. 1620 wurde ihr Sohn, der
Kurfürst von der Pfalz und böhmische "Winterkönig" Friedrich V., besiegt und vertrieben.
Er ging mit seiner Familie ins Exil nach Den Haag zu seinen Onkeln Moritz und
Friedrich Heinrich von Oranien. Luise Juliane floh nach Berlin zu ihrer Tochter
Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Großmutter des Großen Kurfürsten in Königsberg
in Preußen, in dessen Dom sie ihre letzte Ruhestätte fand. Bild
zum Seitenanfang |
M Maria,
Prinzessin von Oranien-Nassau (1642-1688) Die vierte
und jüngste Tochter Prinz Friedrich Heinrichs von Oranien und der Gräfin Amalie
von Solms heiratete am 13. September 1666 in Kleve den um zwei Jahre älteren Pfalzgrafen
Ludwig Heinrich Moritz von Simmern. Er war der Sohn des jüngeren Bruders des Kurfürsten
Friedrichs V. von der Pfalz, also eines Vetters. Wie schon die Ehen ihrer Schwestern,
entstand auch diese in der Absicht, das familiäre Netz calvinistischer Reichsfürsten
enger zu knüpfen. Bei der Familienzusammenkunft anlässlich ihrer Hochzeit entstand
das berühmte Gemälde "Die vier oranischen Schwestern vor Kleve" von Jan Mijtens.
Marias Gemahl starb kinderlos bereits 1674. Auf ihrem Witwengut in Kreuznach ließ
Maria ein aufgelassenes Nonnenkloster zu ihrem Wohnsitz, dem Oranienhof, umgestalten,
der bereits 1689 zerstört wurde. Ihre zwei noch lebenden, verwitweten Schwestern
besuchte sie öfters und korrespondierte mit ihnen. Bild Maria
(Stuart), Prinzessin von Grossbritannien (1631-1660/1) Die
ältere Tochter König Karls I. von Großbritannien und seiner Gemahlin Henriette
Maria, einer Tochter König Heinrichs IV. von Frankreich, sollte einen spanischen
Infanten heiraten, der innenpolitisch bedrängte Vater entschied sich aber doch
für ein Familienbündnis mit den nahen und reichen, wenn auch nicht standesgemäßen,
Oraniern. Am 12. Mai 1641 wurde die zehnjährige Maria in Whitehall dem fünfzehnjährigen
Prinzen Wilhelm II. angetraut. Seit 1644 im Besitz der vollen ehelichen Rechte,
wurde sie wegen ihrer Schönheit und Intelligenz allgemein bewundert. Sie verstand
sich gut mit ihrer Tante, der in Den Haag im Exil lebenden "Winterkönigin" Elisabeth
Stuart, nicht aber mit ihrer Schwiegermutter Amalie von Solms. 1650 früh verwitwet
und, wie die gesamte Familie, entmachtet, führte sie mit Amalie wegen der Vormundschaft
für ihren Sohn Wilhelm III. einen bis an ihr Lebensende währenden Streit. Bild
1 Bild 2 Maria
II.(Stuart), Königin von Grossbritannien (1662-1695) Marias
Eltern waren Jakob Stuart, Herzog von York und jüngerer Bruder König Karls II.
von Großbritannien, und dessen erste Gemahlin Anne Hyde, die Tochter des Earl
of Clarendon, des bis 1667 leitenden Ministers. Da Karl II. keine ehelichen Kinder
hatte und auch Jakob in erster Ehe keine Söhne zeugte, besaß sie als dessen ältere
Tochter lange Zeit die zweitnächste Anwartschaft auf den Thron. Am 14. November
1677 heiratete sie ihren Vetter Prinz Wilhelm III. von Oranien. Die Ehe war harmonisch,
da beide gleiche Interessen verfolgten. 1688 wurde ihrem seit 1672 katholischen
Vater, der seit 1685 als König Jakob II. regierte, von seiner zweiten Gemahlin
ein Sohn geboren. Das Parlament verweigerte dessen Anerkennung, setzte Jakob II.
ab und berief Maria und Wilhelm, der von seiner Mutter her ein Thronrecht besaß,
aus den Niederlanden. Beide gelangten, jeweils aufgrund eigenen Rechts, zur Königswürde. Bild
1 Bild 2 Marie
Luise, Landgräfin von Hessen-Kassel (1688-1765) Die
Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel und der Prinzessin Marie Amalie
von Kurland heiratete in Kassel am 26. April 1709 den jungen Fürsten Johann Wilhelm
Friso von Nassau-Diez, Statthalter von Friesland und Anwärter auf das Fürstentum
Oranien. Nach seinem Tod war sie lange Zeit Vormund ihrer Tochter Charlotte Amalie
und ihres posthum geborenen Sohnes Wilhelm Karl Heinrich Friso. Ihre einfache
und sparsame Hofhaltung machte sie in Friesland sehr populär. Sorgfältig war sie
auf die Wahrung der Rechte ihres Sohnes bedacht. Als dieser unter dem Namen Wilhelm
IV. die hohen Ämter der älteren Oranier als erbliche Würden erlangte, war dies
die Krönung ihres Lebenswerks. Sie überlebte Sohn und Schwiegertochter und führte
die Vormundschaftsagenden in Friesland für ihren Enkel Wilhelm V. in Absprache
mit Herzog Ludwig Ernst von Braunschweig bis zu ihrem Tod. Bild
1 Bild 2 Moritz,
Prinz von Oranien Graf von Nassau (1567-1625) Der zweite
Sohn des Prinzen Wilhelm von Oranien von dessen zweiter Gemahlin Anna, der Tochter
des 1553 verstorbenen Kurfürsten Moritz von Sachsen, wurde im Exil des Vaters
geboren. Die aufgrund des fragilen Geisteszustands Annas zerrüttete Ehe der Eltern
wurde 1571 geschieden. Moritz verbrachte seine Kinderjahre in der Obhut seines
Onkels Johann VI. und wurde von dessen calvinistischer Entschiedenheit stark geprägt.
Seit 1577 in Holland, studierte er in Leiden auf Kosten der Staaten. Nach Wilhelms
Ermordung erlangte Moritz, gefördert vom holländischen Ratspensionär (Landesadvokaten)
Johan van Oldenbarnevelt, die höchsten Ämter: 1584 wurde er Vorsitzender des Staatsrates
und Generaladmiral der Marine, 1585 Statthalter von Holland und Seeland, 1587
Generalkapitän der holländischen Armee, 1590/1 auch Statthalter von Utrecht, Overijssel
und Geldern. Der junge Oberfeldherr der Generalstaaten bewies in Planung und Durchführung
seiner militärischen Operationen höchste Umsicht. Er studierte die theoretischen
und naturwissenschaftlichen Voraussetzungen einer optimalen Belagerungstechnik
und Führung von Heeresverbänden nach antiken Quellen und Erkenntnissen letzten
Standes und schuf nach ihnen seine bald in ganz Europa bewunderten sogenannten
nassau-oranischen Heeresreformen, in deren Mittelpunkt der gutausgebildete, durch
ständiges Exerzieren gedrillte Soldat steht. So konnte Moritz mit relativ kleinen
Heeren glänzende Erfolge gegen die Spanier erringen. Bis 1598 wurden unter seinem
Kommando 43 Städte und 45 Festungen erobert. Sein ungenützter Sieg bei Nieuwpoort
1600 leitete eine Zeit der Stabilisierung ein, die in den von ihm abgelehnten
12jährigen Waffenstillstand von 1609 mündete. Er überwarf sich mit Oldenbarnevelt,
der das friedenswillige Regentenpatriziat anführte, und benützte den unter den
Calvinisten herrschenden Remonstrantenstreit zu dessen Sturz und Hinrichtung 1619.
Die Kriegführung ab 1621 brachte Moritz keine Erfolge mehr. Bild1
Bild 2 Bild
3 Bild 4 Bild
5 Bild 6 Bild
7
zum Seitenanfang |
P Philibert
de Chalon, Prince d´Orange (1502-1530) Philibert
entstammte dem alten Geschlecht der Grafen von Burgund und Markgrafen von Ivrea
und war der letzte männliche Nachkomme aus der Seitenlinie der Herren von Chalon,
die das im südlichen Rhonetal gelegene Fürstentum Orange (Oranien) durch Heirat
1386 an sich gebracht hatten. Als er 1520 in Kaiser Karls V. militärische Dienste
trat, setzte er seine mit Graf Heinrich III. von Nassau vermählte Schwester Claude,
die 1521 starb, und ihren Sohn René zu Erben ein. Im Krieg gegen Frankreich verlor
er zeitweilig Besitz und Freiheit. 1527 nahm er an der Erstürmung Roms durch kaiserliche
Truppen ("Sacco di Roma") teil und führte sie als Befehlshaber zu Ende. Vom Kaiser
zum Vizekönig von Neapel ernannt, fiel er auf einem Feldzug gegen Florenz. Der
junge Erbe René von Nassau übernahm auch Philiberts Familiennamen und Devise "Je
maintiendrai Chalon"("Ich werde Chalon aufrecht halten"). Bild
Philipp,
Graf von Nassau-Dillenburg (1566-1595) Der vierte Sohn
Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg und dessen erster Gemahlin Elisabeth
Landgräfin von Leuchtenberg wurde bereits 1585 Gouverneur von Gorkum und Oberst
über ein Fußregiment der Staaten von Holland. In den folgenden Jahren zählte er
zu den kühnsten Anführern von deren kleiner Armee. 1595 ließ er sich bei Rheinberg
in Westfalen auf einen Reiterkampf ein, bei dem er tödlich verwundet wurde und
am folgenden Tag verschied. Bild
Philipp
Wilhelm, Prinz von Oranien Graf von Nassau (1554-1618)
Der nach Philipp II. benannte älteste Sohn des Prinzen Wilhelm von Oranien und
seiner ersten Gemahlin Anna von Büren erbte als Kleinkind die Güter seiner 1558
verstorbenen Mutter. 1568 ließ ihn Herzog Alba als Geisel festnehmen und nach
Spanien überführen, wo er zwar standesgemäß behandelt wurde, aber, trotz aller
Bemühungen Wilhelms um seine Freilassung, 27 Jahre lang gefangen blieb. Nach der
Ermordung des Vaters 1584 übernahm er formal dessen Prinzentitel. Erst 1595 erhielt
er die Freiheit, um in den Niederlanden eine Versöhnung herbeizuführen. Die Generalstaaten
jedoch verwehrten ihm, dem Katholiken, seit 1599 sogar Vliesritter, den Zutritt
in ihr Gebiet. Er vermied einen Kampf gegen den Halbbruder Moritz, vielmehr teilte
er mit ihm den Besitz realistisch auf. Die Anerkennung seiner Rechte durch Frankreich
erwirkte er durch seine 1606 geschlossene Ehe mit Eleonore von Bourbon-Condé.
Bild 1 Bild
2 Bild 3
zum Seitenanfang |
R
Renatus
(René) "de Chalon", Prinz von Oranien, Graf von
Nassau (1519-1544)
Bereits 1520 hatte Philibert, der letzte Prinz (Fürst) von Oranien aus
dem Hause Chalon, seine Schwester Claude und substitutiv ihren und Graf
Heinrichs III. von Nassau einzigen Sohn René zu Universalerben eingesetzt.
Claude starb bereits 1521. Durch Philiberts Tod 1530 trat für René der
Erbfall ein. Da der fürstliche Rang seines mütterlichen Onkels den Grafenstand
des Vaters übertraf, übernahm René auch dessen Familiennamen, Wappen und
Devise. 1531 nahm ihn Kaiser Karl V., wie früher den Vater und Onkel,
in den Orden vom Goldenen Vlies auf. 1538 erbte René den reichen väterlichen
Besitz in den Niederlanden hinzu, ebenso wurde er Statthalter von Holland,
Seeland und Friesland. Kurz bevor er bei einer Belagerung tödlich verwundet
wurde, hatte er den ältesten Sohn seines väterlichen Onkels, Graf Wilhelms
"des Reichen" von Nassau-Dillenburg, unter Vorbehalt Karls V., zu seinem
Alleinerben eingesetzt.
Bild
1 Bild 2
zum Seitenanfang
|
S Sophie,
Herzogin von Württemberg, vermählte Königin der Niederlande
(1818-1877) Die
jüngste Tochter König Wilhelms I. von Württemberg und der russischen Großfürstin
Katharina Pawlowna wurde nach dem frühen Tod ihrer Mutter von einer russischen
Hofdame vortrefflich erzogen. Schön, begabt, literaturkundig und kunstsinnig,
zeigte sie auch liberales Interesse an der Wissenschaft. Am 18. Juni 1839 heiratete
sie in Stuttgart ihren Vetter, den späteren König Wilhelm III. der Niederlande,
Sohn ihrer Tante Anna Pawlowna. Als Königin machte sie das Huis ten Bosch zu einem
Mittelpunkt von Kunst und Literatur, wobei sie Ausländer bevorzugte. Mit der Familie
Bonaparte war sie befreundet. 1866 warf sie Napoleon III. in einem vertraulichen
Schreiben Untätigkeit vor und wurde bloßgestellt, als dies 1870 bekannt wurde.
Sie lebte seither von ihrem Gemahl getrennt, geistig von ihm zu verschieden. Die
beiden sie überlebenden Söhne hielten zu ihr, starben jedoch unvermählt vor dem
Vater. Bild
Sophie
Hedwig, Herzogin von Braunschweig (1592-1642) Die älteste
Tochter des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel und der Prinzessin
Elisabeth von Dänemark, einer Tochter König Friedrichs II., heiratete am 8. Juni
1607 in Gröningen bei Halberstadt den Grafen Ernst Kasimir von Nassau-Diez, der
damals als Feldmarschall der Generalstaaten im Lüneburger Krieg eingesetzt war.
Von ihren sieben Kindern verblieben ihr nur zwei Söhne, der ältere Heinrich Kasimir,
der die Nachfolge des Vaters antrat, und Wilhelm Friedrich, der spätere erste
Fürst von Nassau-Diez. Beide waren gerade erwachsen, als ihr Gemahl bei der Belagerung
von Roermond getötet wurde (1632). Sie lebte seither auf ihrem Witwensitz in Diez,
starb aber in Arnheim und wurde, wie ihr Gemahl und mehrere ihrer Nachkommen,
in der friesischen Residenz Leeuwarden beigesetzt. Bild
zum Seitenanfang
|
W Wilhelm,
Graf von Nassau-Siegen (1592-1642)
Der vierte Sohn Graf Johanns "des Mittleren" und dessen erster Gemahlin Magdalena
Gräfin von Waldeck studierte in Heidelberg und Sédan. Am 17. Januar 1619 heiratete
er in Siegen Gräfin Christiane von Erbach. Auch er trat in den Militärdienst der
Staaten und erwarb sich Verdienste. Während der Belagerung von Maastricht 1632
eroberte er wichtige Schanzwerke und wurde Gouverneur von Heusden und Sluis. Im
selben Jahr folgte er seinem gefallenen Onkel Ernst Kasimir von Nassau-Diez als
Feldmarschall. 1637 half er bei der Rückeroberung von Breda. 1638 verlor er beim
Rückzug aus den Schanzen von Stabroek und Calloo bei Antwerpen seinen einzigen
siebzehnjährigen Sohn Moritz. Bei der Belagerung von Gennep 1641 erlitt er eine
schwere Bauchwunde, an deren Folgen er ein Jahr später starb. Von seinen fünf
Töchtern überlebten ihn drei, die sich allesamt mit Grafen von Waldeck vermählten.
Bild Wilhelm
"der Reiche", Graf von Nassau-Dillenburg (1487-1559) Der
jüngere Sohn Graf Johanns V. von Nassau-Dillenburg folgte seinem Vater 1516 in
den angestammten deutschen Besitzungen, da sein älterer Bruder Heinrich III. bereits
1504 die Besitzungen von Johanns älterem Bruder Engelbert II. in den Niederlanden
geerbt hatte. Seine erste Ehe mit Walburga von Egmond währte von 1506 bis zu ihrem
Tod 1529. Seine zweite Ehe schloss er am 20. September 1531 in Siegen mit der
verwitweten Gräfin Juliane von Hanau-Münzenberg, einer geborenen Gräfin zu Stolberg-Wernigerode.
Mit dieser gebildeten, frommen Frau, die sich entschieden zur neuen Lehre bekannte,
hatte er reichen Kindersegen, fünf Söhne und sechs Töchter. Auch er schloß sich
dem Luthertum an und führte es in seinen Landen ein. Doch handelte er klug und
blieb loyal gegenüber Kaiser Karl V., der 1544 seinem ältesten Sohn unter der
Bedingung, katholisch zu werden, gestattete, Renés Erbe anzutreten. Bild
Wilhelm
I., König der Niederlande (1772-1843) Der ältere Sohn
Prinz Wilhelms V. von Oranien-Nassau, des Erbstatthalters der Vereinigten Provinzen,
und der Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen führte zu Lebzeiten
des Vaters den Titel Erbprinz von Oranien-Nassau. Er heiratete am 1. Oktober 1791
in Berlin seine Cousine Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine, die Tochter Friedrich
Wilhelms II. von Preußen. Nach der französischen Besetzung der Niederlande 1795
lebte er in Berlin, ab 1802 auch in den Fürstentümern Fulda und Corvey, die ihm
sein Vater abgetreten hatte. In der Schlacht bei Jena 1806 war Prinz Wilhelm VI.
preußischer General. Napoleon erklärte ihn seiner Länder für verlustig. 1809 nahm
Wilhelm im Heer Erzherzog Karls an der Schlacht bei Wagram teil. Anschließend
in England, begab er sich bald nach der Völkerschlacht 1813 als anerkannter Souverän
in die Niederlande. Auf dem Wiener Kongress wurden die Vereinigten Provinzen mit
den ehemals österreichischen Niederlanden (Belgien) und dem Bistum Lüttich zum
Königreich der Niederlande vereinigt, am 16. März 1815 wurde Wilhelm im Haag unter
dem Namen Wilhelm I. zum König der Niederlande ausgerufen. Wenig später erlangte
er für die Abtretung seiner deutschen Besitzungen an Preußen und Nassau-Weilburg
auch das zum Deutschen Bund gehörende Großherzogtum Luxemburg. Im Aufstand von
1830 trennte sich das katholische Belgien von den protestantisch regierten Niederlanden
und wurde ein selbständiges Königreich unter der neuen Dynastie Sachsen-Coburg-Gotha.
Wilhelm weigerte sich hartnäckig bis 1839, ein Friedensabkommen zu unterzeichnen.
Seit 1837 Witwer, pflegte er offen eine unstandesgemäße Beziehung zu einer belgischen,
katholischen Gräfin, Henriette d'Oultremont. Um sie zu heiraten, dankte er 1840
zugunsten seines ältesten Sohnes ab, nahm den Titel eines Grafen von Nassau an
und übersiedelte nach Berlin, wo er sich am 17. Februar 1841 trauen ließ. Doch
wurde er, als er starb, mit königlichen Ehren in Delft beigesetzt. Bild
1 Bild 2 Bild
3 Wilhelm
II., König der Niederlande (1792-1849) Der ältere
Sohn des Erbprinzen Wilhelm VI. von Oranien-Nassau, seit 1815 des Königs Wilhelm
I. der Niederlande, und der Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine von Preußen
trat nach seiner Erziehung an der Militärakademie in Berlin in britische Militärdienste.
In Spanien bewährte er sich als Adjutant des Herzogs von Wellington. Als Kronprinz
der Niederlande befehligte er 1815 das niederländische Heer in den Schlachten
von Quatrebras und Waterloo. Am 21. Februar 1816 vermählte er sich in St. Petersburg
mit der russischen Großfürstin Anna Pawlowna, der Schwester Zar Alexanders I.
1830 anerkannte er, gegen den Willen des Vaters, die Trennung Belgiens, versuchte
danach militärisch, eine Revision zu erreichen, musste sich aber vor Frankreich
zurückziehen. Am 7. Oktober 1840 folgte er dem abgedankten Vater als König. Er
verweigerte politische Reformen, bis ihn die Ereignisse von 1848 dazu zwangen. Bild
1 Bild 2 Wilhelm
III., König der Niederlande (1817-1890) Der älteste
Sohn König Wilhelms II. der Niederlande und der Großfürstin Anna von Russland
wurde in der damaligen Hauptstadt des Königreichs der Niederlande geboren, das
bis 1830 auch Belgien umfasste. Am 18. Juni 1839 vermählte er sich in Stuttgart
mit Prinzessin Sophie von Württemberg, am 17. März 1849 folgte er seinem Vater
als König. Unter seiner Herrschaft wurden die Minister erstmals dem Parlament
gegenüber verantwortlich. Wilhelm überlebte seine Gemahlin und ihre drei Söhne,
von denen zwei erwachsen wurden, aber unvermählt und kinderlos starben. Seine
zweite Ehe schloß er in Arolsen am 7. Januar 1879 mit Prinzessin Emma von Waldeck
und Pyrmont. Sie wurde die Mutter der Königin Wilhelmina. Mit Wilhelms III. Tod
erlosch die ottonische Linie, Luxemburg gelangte an den nächsten Agnaten der walramischen
Linie, dessen Sohn starb 1912 als letzter männlicher Nachkomme des Gesamthauses
Nassau. Bild Wilhelm
I. "der Schweiger", Prinz von Oranien, Graf von Nassau (1533-1584)
Wilhelm, der älteste
Sohn Graf Wilhelms "des Reichen" von Nassau-Dillenburg und dessen zweiter Gemahlin
Juliane Gräfin von Stolberg, wurde in der Kindheit lutherisch erzogen, trat jedoch
als Elfjähriger zum Katholizismus über, um das Erbe seines Vetters René "de Chalon",
das Fürstentum Oranien in Südfrankreich und die nassauischen Güter in den Niederlanden,
antreten zu dürfen. Er wuchs in Breda und Brüssel heran und errang die Gunst Kaiser
Karls V. Dessen Sohn, König Philipp II. von Spanien, erhob ihn zum Vliesritter
und Statthalter von Holland, Seeland und Friesland. Doch gerade Wilhelm wurde
Philipps Hauptgegner. In seiner verhaltenen Opposition gegenüber den Zentralisierungsbestrebungen
der Regierung und der Kirchenleitung, die alte Standesrechte missachteten, in
seiner diskreten Toleranz gegenüber abweichenden Glaubensbekenntnissen in einer
Zeit religiöser Unduldsamkeit sah man später ein Verheimlichen seiner wahren Absichten
und gab ihm den Beinamen "der Schweiger". Für die 1566 ausbrechenden Unruhen mitverantwortlich
gemacht, floh er 1567 vor dem Heer Herzog Albas nach der heimatlichen Dillenburg
und bereitete von hier aus gemeinsam mit seinen Brüdern den Kampf gegen das spanische
Militärregime vor. Erst 1572 hatte er Erfolge in Holland und Seeland, deren "Staaten"
(Stände) ihn aus eigener Machtvollkommenheit zum Generalgouverneur und Statthalter
des Königs ernannten. Unter seiner Führung vereinigten sich 1579 in Utrecht die
sieben nördlichen Provinzen und trennten sich von den südlichen. Ihre "Generalstaaten"
erklärten 1581 Philipp II., der auf Wilhelms Kopf eine hohe Belohnung ausgesetzt
hatte, für abgesetzt. Nach mehreren Anschlägen wurde Wilhelm schließlich Opfer
eines Pistolenattentats. Seine Devise "Je maintiendrai" ("Ich werde standhalten")
hatte er bis zuletzt in die Tat umgesetzt. Der Mörder, Balthasar Gérard, wurde
grausam hingerichtet. 1614 schuf Hendrik de Keyser Wilhelms prunkvolles Marmorgrabmal
in der Nieuwe Kerk in Delft. Bild1
Bild 2 Bild
3 Bild 4 Bild
5 Wilhelm
II., Prinz von Oranien Graf von Nassau (1626-1650) Der
einzige Sohn des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien und der Amalie von Solms
sollte, nach Meinung der ehrgeizigen Eltern, in die Stellung eines erblichen Monarchen
der Vereinigten Niederlande, die sich aber aus den Ämtern des Vaters keineswegs
herleiten ließ, gleichsam hineinwachsen. Die willfährigen Generalstaaten erkannten
1631 dem fünfjährigen Wilhelm das Nachfolgerecht als Statthalter in allen Provinzen
zu, die dem Vater unterstanden. Man suchte für ihn eine Gemahlin aus königlicher
Familie. Am 12. Mai 1641 heiratete er in London Prinzessin Maria Stuart, die ältere
Tochter König Karls I. von Großbritannien, der sich damit Oraniens Unterstützung
versichern wollte. 1647 folgte Wilhelm II. dem Vater in allen Ämtern. Er widersetzte
sich erfolgreich der Regentenpartei, die nach dem Frieden von Münster 1648 die
Entlassung der Truppen verlangte, starb jedoch plötzlich an den Pocken. Bild1
Bild
2 Bild 3 Bild
4 Wilhelm
III., Prinz von Oranien, Graf von Nassau, Statthalter der Niederlande,
König von Grossbritannien (1650-1702) Der einzige, acht Tage nach dem Tod
seines Vaters geborene Sohn Prinz Wilhelms II. von Oranien und der englischen
Prinzessin Maria Stuart wuchs unter umstrittener Vormundschaft heran und wurde
als "Kind von Holland" auf Kosten und unter Aufsicht der Generalstaaten erzogen.
Wilhelms II. unerwartetes Ableben hatte die Statthalterfamilie plötzlich entmachtet.
Die von den Brüdern Jan und Cornelius de Witt geführte republikanisch-ständische
Partei, die eine monarchische Stellung der Oranier bekämpfte, achtete darauf,
dass der junge Wilhelm von allen Ämtern ausgeschlossen blieb. In Holland wurde
die Statthalterschaft abgeschafft. 1672 brachte Frankreichs Einfall in die Niederlande
den Umschwung. Wilhelm III. erlangte durch eine Volksbewegung, durch die auch
die Brüder De Witt einen grausamen Tod fanden, den Oberbefehl über das niederländische
Heer; 1674 wurde er offiziell zum Generalkapitän, Großadmiral und Erbstatthalter
der Vereinigten Niederlande erhoben. Militärisch ohne Erfolg, sah er trotzdem
seine Hauptaufgabe darin, Europa in der Abwehr der Eroberungspolitik König Ludwigs
XIV. zu einigen. Am 14. November 1677, seinem Geburtstag, heiratete er in London
seine Cousine Maria Stuart, die ältere Tochter des jüngeren Bruders seiner Mutter.
Seit 1685 regierte dieser Onkel Großbritannien als König Jakob II. und strebte
nach einer katholischen Restauration. Vom britischen Parlament gerufen, landete
Wilhelm am 14. November 1688 mit Truppen und nötigte seinen Schwiegervater zur
Flucht. Die "glorreiche Revolution" brachte ihm und seiner Gemahlin, Maria II.,
als nächstberechtigten Thronerben das Königtum, zu dem das Parlament am 13. Februar
1689 beide gemeinsam erhob. Den Umsturzversuch Jakobs II. in Irland 1690 wehrte
er erfolgreich ab. Wilhelm, auch als König "der Dritte", konnte von nun an Großbritannien
in die antifranzösische Koalition miteinbeziehen, faktisch wurde er das Haupt
dieses Bündnisses. Er starb kinderlos, seit 1695 verwitwet, an einem Sturz vom
Pferd. Bild 1 Bild
2 Bild 3 Bild
4 Bild 5
Bild 6 Bild
7 Bild 8 Wilhelm
IV. Karl Heinrich Friso, Prinz von Oranien, Fürst von
Nassau-Dietz (1711-1751) Der posthum geborene Sohn des Johann Wilhelm Friso
folgte als Erbstatthalter in Friesland und Groningen unter der Vormundschaft seiner
Mutter Marie Luise von Hessen-Kassel. Im Frieden von Utrecht 1713 gelangte Oranien
unter Frankreichs Oberhoheit; dem König von Preußen und Wilhelm wurde die Führung
des Titels und Wappens eines Prinzen von Oranien gestattet. 1732 einigte sich
Wilhelm mit Preußen: Er trat mehrere Herrschaften ab und behielt den niederländischen
Besitz des älteren Hauses Oranien. Bis 1743 erbte er auch den Besitz der übrigen
ottonischen Linien des Hauses Nassau, die keine männliche Nachkommen hatten. 1747
erlangte er durch eine Volkserhebung die Ämter und Würden der älteren Oranier
und wurde erblicher Generalstatthalter, Generaladmiral und Generalkapitän der
Vereinigten Provinzen der Niederlande. Er war kleinwüchsig, hochgebildet und klug
und seit 1734 mit Anna, der Tochter Georgs II. von England, vermählt. Der posthum
geborene Sohn des Johann Wilhelm Friso folgte als Erbstatthalter in Friesland
und Groningen unter der Vormundschaft seiner Mutter Marie Luise von Hessen-Kassel.
Im Frieden von Utrecht 1713 gelangte Oranien unter Frankreichs Oberhoheit; dem
König von Preußen und Wilhelm wurde die Führung des Titels und Wappens eines Prinzen
von Oranien gestattet. 1732 einigte sich Wilhelm mit Preußen: Er trat mehrere
Herrschaften ab und behielt den niederländischen Besitz des älteren Hauses Oranien.
Bis 1743 erbte er auch den Besitz der übrigen ottonischen Linien des Hauses Nassau,
die keine männliche Nachkommen hatten. 1747 erlangte er durch eine Volkserhebung
die Ämter und Würden der älteren Oranier und wurde erblicher Generalstatthalter,
Generaladmiral und Generalkapitän der Vereinigten Provinzen der Niederlande. Er
war kleinwüchsig, hochgebildet und klug und seit 1734 mit Anna, der Tochter Georgs
II. von England, vermählt. Bild 1
Bild 2 Wilhelm
V. Batavus, Prinz von Oranien und Nassau, Erbstatthalter
der Niederlande (1748-1806) Der Sohn Prinz Wilhelms IV. von Oranien-Nassau
und der Prinzessin Anna von Hannover, Tochter König Georgs II. von Großbritannien,
folgte seinem Vater im Alter von drei Jahren unbestritten als Erbstatthalter unter
Annas Vormundschaft. Bis zu seiner Volljährigkeit 1766 oblag die Leitung die Militäragenden
und des Vormundschaftsrates dem noch von Wilhelms Vater berufenen Herzog Ludwig
Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Dieser hielt Wilhelm unselbständig und blieb,
zum Unwillen aller Parteiungen, weiterhin sein Hauptberater. Am 4. Oktober 1767
heiratete Wilhelm in Berlin die Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen.
1787 konnte er die oranienfeindlichen "Patrioten" nur mit Hilfe Preußens besiegen;
1795 floh er vor den Franzosen nach England. Später in Nassau und Braunschweig,
gab er die ihm angebotenen, 1802 säkularisierten Fürstentümer Corvey und Fulda
an seinen Sohn weiter. 1806 wurde er im Dom seines Sterbeortes Braunschweig beigesetzt,
da Holland französisch besetzt war. Erst 1958 erwirkte Königin Juliana die Überführung
seiner Leiche nach Delft. Bild 1 Bild
2 Bild 3 Wilhelm
Friedrich, Fürst von Nassau-Dietz (1613-1664) Der jüngere
Sohn des Grafen Ernst Kasimir von Nassau-Diez und der Sophie Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel
folgte 1640 seinem Bruder Heinrich Kasimir als Statthalter in Friesland, nicht
jedoch in Groningen und Drenthe, wo sich Prinz Friedrich Heinrich diese Stellung
vorbehielt. Wilhelm Friedrich gewann sie erst nach dem Tod von Prinz Wilhelm II.
hinzu. Am 2. Mai 1652 heiratete er in Kleve Prinzessin Albertine von Oranien,
die zweite der vier Töchter Friedrich Heinrichs. Im November 1652 wurde er in
den Fürstenstand erhoben. Er suchte zur Familie zu halten und dem jungen Wilhelm
III. die verlorengegangenen Ämter wiederzubeschaffen, war aber auch der antioranischen
Ständepartei gegenüber gefällig. Von beiden Gruppen erwartete er sich Vorteile,
die jedoch nicht eintrafen. 1664 wurde er durch die Explosion einer von ihm untersuchten
Pistole schwer verletzt und starb zwei Wochen später. Bild
Wilhelm
Hyazinth, Fürst von Nassau-Siegen (1666-1743) Der älteste
Sohn des katholischen Fürsten Johann Franz Desideratus und der Markgräfin Eleonore
Sophie von Baden führte ein noch übleres Regiment als sein Vater. Nach dem Tod
Wilhelms III. 1702 forderte er als dessen nächster männlicher Verwandter das Fürstentum
Oranien als Erbe. Da hier auch das weibliche Erbrecht galt, er selbst nicht von
Wilhelm I. von Oranien abstammte und Wilhelm III. bereits die Linie Nassau-Diez
zu Erben eingesetzt hatte, wurde er bloß in Brabant als "Prinz von Oranien" anerkannt.
Sein Sohn Franz Josef, der vierzehnjährig 1703 bei einer Jagd ums Leben kam, führte
den Titel "Graf von Chalon". 1713 wurde Wilhelm Hyazinth die Berechtigung zur
Führung des Titels des von Frankreich ohnehin besetzten Fürstentums aberkannt.
In Siegen führte er ein Terrorregime; 1706 wurde er verjagt; sein Land kam bis
1726 unter Sequester. Er starb als Letzter des katholischen Zweigs. Bild
1 Bild 2 Wilhelm
Ludwig, Graf von Nassau-Dillenburg (1560-1620) Der
älteste Sohn Graf Johanns "des Alten" von Nassau-Dillenburg und dessen erster
Gemahlin Elisabeth Landgräfin von Leuchtenberg war 1578 mit seinem Vater nach
Geldern gekommen. In den Kämpfen im Norden und Osten des Landes bewies er großes
militärisches Geschick. Sein Onkel Wilhelm von Oranien machte ihn zu seinem Stellvertreter
in Friesland. Nach dessen Ermordung 1584 wurde er regulärer Statthalter, danach
auch in Groningen und Drenthe. 1587 vermählte er sich mit Prinz Moritz' Schwester
Anna, seiner Cousine; sie starb 1588, und er heiratete kein weiteres Mal. Er war
klein, hatte Pockennarben und ein gelähmtes Bein. Auch er studierte er Kriegswissenschaften
und drillte seine Soldaten. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit ihm errang Moritz
seine militärischen Erfolge. Später, im Remonstrantenstreit, standen beide ebenfalls
zusammen. Dem kinderlosen Wilhelm Ludwig folgte sein Bruder Ernst Kasimir von
Nassau-Diez als Statthalter in Friesland. Bild
Wilhelm
Nikolaus, Kronprinz der Niederlande (1840-1879) Der älteste
Sohn des seit 1849 regierenden Königs Wilhelm III. der Niederlande und der Prinzessin
Sophie von Württemberg erhielt eine sorgfältige Erziehung, studierte seit 1856
in Leiden und zeigte vielversprechende Anlagen. Mit seinem Vater verstand er sich
nicht gut. Zum Leidwesen aller, die ihn kannten und viel von ihm erwarteten, kümmerte
er sich kaum um Staatsangelegenheiten, sondern verbrachte seine Zeit häufig, besonders
nach dem Tod seiner Mutter, an der er sehr gehangen war, in Paris. Hier starb
er ganz unerwartet an einer Lungenentzündung, oder, wie es auch hieß, bei einem
Duell. 1884 folgte ihm sein jüngerer, kranker Bruder Alexander im Tod nach. Beide
waren unvermählt geblieben. Bild
1 Bild 2 Wilhelmina,
Königin der Niederlande (1880-1962) Die
einzige Tochter König Wilhelms III. und dessen zweiter Gemahlin Prinzessin Emma
von Waldeck folgte ihrem Vater 1890 als Thronerbin unter der Vormundschaft ihrer
Mutter. An ihrem 18. Geburtstag wurde sie für großjährig erklärt. Am 7. Februar
1901 heiratete sie in Den Haag den tags zuvor zum Prinzen der Niederlande naturalisierten
Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin. 1909 gebar sie ihr einziges Kind, die
künftige Königin Juliana. Königin Wilhelmina erwarb durch ihr repräsentatives,
vorbildliches Auftreten über ihre lange Regierungszeit hinaus hohes Ansehen. 1918
gewährte sie dem abgedankten Deutschen Kaiser Wilhelm II. Asyl. Während des 2.
Weltkriegs selbst im Exil in London, kehrte sie 1945 triumphal in ihr von deutscher
Besetzung befreites Land zurück. Am 31. August 1948, dem 50. Jahrestag ihrer Großjährigkeit,
dankte sie ab und übergab die Krone ihrer Tochter. Bild
1 Bild 2 Bild
3
Wilhelmine Friederike Luise, Prinzessin von Preussen
(1774-1837) Die Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der
Landgräfin Friederike Luise von Hessen-Darmstadt wurde am 1. Oktober 1791 in Berlin
mit dem Erbprinzen Wilhelm von Oranien-Nassau, dem späteren Wilhelm I., König
der Niederlande, vermählt. Sie begleitete ihn nach der Flucht aus Den Haag 1795
ins Exil nach Berlin, als "Landesmutter" nach Fulda und Nassau, später überall
hin, wohin ihn Napoleons Kriege führten. Am 8. Januar 1814 kam sie, begeistert
begrüßt, nach Den Haag zurück. Königin Wilhelmine war anmutig und zart, blieb
trotz ihrer Würde bescheiden und glich mit ihrer Sanftmut häufig den Starrsinn
ihres Gemahls aus. Sie besaß auch feinen Geschmack, war kunstsinnig, zeichnete
und malte selbst. Ihr häusliches Wesen, ihre einfache Hofhaltung, ihre familiäre
Fürsorglichkeit und öffentliche Wohltätigkeit verhalfen ihr zu großer Popularität.
Ihr Tod wurde allgemein tief betrauert. Bild
1 Bild 2 |
zum Seitenanfang |