Malschulen von und für Frauen

(mit Anhang)

von Werner J. Schweiger


   

Als der Kunsterziehungspionier Franz Cizek (1865-1947) 1898 eine Malschule gründen wollte, wurde ihm beschieden, dass "da ja ohnedies 15 derartige Schulen in Wien beständen, wovon keine einzige ihren Mann ernähren könnte". Er wagte trotzdem den Schritt und eröffnete - gemeinsam mit Josef Reich und Albert Schreyer - seine behördlich konzessionierte Malschule "Iris" im neuerbauten "Baerringerhof" in Wien I, Fischerstiege 9, und bot Unterricht für Damen und Herren "in gesonderten Ateliers" an.

Über privaten Kunstunterricht oder Malschulen sucht man in der Literatur meist vergeblich nach Hinweisen, das Gebiet des privaten Kunstunterrichts für Frauen ist absolut unerforscht. Wie bekannt gab es für Frauen und Mädchen mit Ausnahme der "Kunstgewerbeschule" und der 1897 gegründeten "Kunstschule für Frauen und Mädchen" keine Ausbildungsmöglichkeit, die Akademie war für Frauen erst ab 1920 zugänglich. Während begüterte Damen und Aristokratinnen es sich leisten konnten, Privatunterricht in den "Meisterateliers" der zeitgenössischen Künstler zu nehmen, waren alle anderen Frauen von einer künstlerischen Ausbildung ausgeschlossen.

Eine Ausnahme war der 1867 gegründete "Frauen-Erwerb-Verein", der seinen zahlreichen privaten Schulen und Kursen eine "Zeichenschule für Frauen" angliederte, die 1880 um ein "Atelier für kunstgewerbliche Techniken" unter der Leitung von Rudolf Geyling (1839-1904) erweitert wurde, das bis zum Jahre 1900 bestand. 1885 wurde ein von Franz Patek geführter "Jugendkurs" für Mädchen ab 15 Jahren eingerichtet. Eine seiner Schülerinnen war Bertha Czegka (1880-1954), die später - nach abgeschlossener Ausbildung an der Kunstgewerbeschule - eine bekannte Zeichnerin und Karikaturistin wurde. Eine andere Absolventin der Kunstgewerbeschule - Rosa Neuwirth (1883-1929) - richtete 1904 eine kunstgewerbliche Abteilung ein. Alle diese Aktivitäten fanden aus finanziellen und räumlichen Gründen 1908 ihr Ende.

Bevor wir uns den einzelnen Malschulen für Frauen zuwenden, muss noch OLGA WISINGER-FLORIAN (1844-1926) erwähnt werden. Sie hat zwar keine Malschule unterhalten, erteilte aber in ihrem Atelier Privatunterricht. Einige der Malerinnen, die als Schülerinnen von Wisinger-Florian bekannt geworden sind, mögen genannt sein: Lisl Bareuther, Lina Bischoff(-Pietschmann), Risa Eisenstein, Marie Hermann, Lina Röhrer und Helene Schwab (-Feiertag). Zwei ihrer ehemaligen Schülerinnen erteilten später selbst Malunterricht: HENRIETTE FILTSCH betrieb seit 1899 ein Schüleratelier in Wien VII., Mariahilferstrasse 4 (später übersiedelte sie nach Steyr/Oberösterreich, wo sie eine private Malschule unterhielt) und CAMILLA GÖBL (-WAHL) (1871-1965), die 1898 eine eigene Malschule betrieb, worüber weiter unten berichtet wird.

Die erste Malschule für Frauen in Wien wurde von Franz Pönninger (1832-1906) im Jahre 1874 gegründet. Die in Wien I, Schellingstrasse 11 gelegene "Allgemeine Zeichenschule für Frauen und Mädchen" stand interessierten Mädchen (ab dem 14. Lebensjahr) und Frauen offen und der Bedarf an einer solchen Ausbildungsstätte zeigt sich in der Schülerinnenzahl des ersten Jahres: 64 Frauen und Mädchen waren eingeschrieben. Die Schule wurde Ausbildungsstätte zahlreicher Malerinnen der Zeit. Obwohl die Schule durch mehr als dreissig Jahre Bestand hatte, sind in der spärlichen Literatur nur einige wenige Damen genannt, die bei Pönninger ihre (erste) Ausbildung erhielten. Es sind die Künstlerinnen Marie Ertl (*1837), Luise von Milbacher (*1845), Eugenie Munk (*1867), Louise Schön (*1848) und Isa Jechl (*1873). Nach dem Tod von Franz Pönninger übernahm seine Ehefrau und ehemalige Schülerin Caroline Pönninger (1845-1920) die Leitung bis zur 1907 erfolgten Schließung.

1889 wurde die "Münchner Zeichen- und Malschule H. Strehblow, Wien", später: "Kunstschule Strehblow", gegründet. Die vom Unterrichtsministerium konzessionierte und von der Stadt Wien subventionierte Schule in Wien I, Annagasse 3, wurde um und nach 1900 die bedeutendste Malschule, die von zahlreichen, später bekannt gewordenen Künstlern als erstem Ausbildungsweg frequentiert wurde. Angeboten wurden "Damencurse - Herrencurse" und in Anzeigen verwies man auf "separate Stiegen und Ateliers". Der 1862 in Wien geborene Heinrich Strehblow legte in seiner Biographie Wert auf die Mitteilung, dass er in Wien "die erste Privat-Kunstschule, die auch Frauen und Mädchen zugänglich ist" leite. 1907 übersiedelte der Künstler nach Haida/Böhmen, wo er bis 1914 als Direktor der Fachschule für Glasindustrie (später Kunstgewerbliche Staatsfachschule) bis in die Dreißigerjahre wirkte. Nach seinem Weggang wurde die Schule von dem 1874 geborenen Zeichner, Illustrator und Maler Gustav Bauer geleitet. Wie lange die Schule unter seiner Leitung bestand, ist noch unklar, zuletzt ist sie um 1926 erwähnt. Der Künstler, 1919 (Gründungs-)Mitglied der konservativen "Kunstgemeinschaft", übersiedelte um 1930 nach Hamburg, wo er 1940 zuletzt genannt wird.

1891 gründete der Landschafts- und Portraitmaler Robert Scheffer (1859-1934) seine "Malschule Scheffer", die sich in Wien VI, Corneliusgasse 5, befand. Neben der Malschule Strehblow war sie - vor allem nach 1900 - erste Ausbildungsstätte zahlreicher Künstler. Genannt seien John Quincy Adams, Robin C. Anderson, Anton Faistauer und Anton Peschka. Auch die später sowohl als Schriftstellerin wie auch als Malerin und Zeichnerin berühmt gewordenen Maria Grengg (1888-1963) war Scheffer-Schülerin. Scheffers Tochter, die Graphikerin und Modezeichnerin Gret Kalous (1892-1975) führte die Schule nach dem Tod Scheffers weiter. Ihren späteren Ehemann, den Maler Josef Kalous (1887-1974) hat sie wohl in der Schule ihres Vaters kennengelernt, denn er war ebenfalls Schüler von Scheffer.

Um 1900 bot auch der seit 1890 in Wien lebende Adolf Kaufmann (1848-1916) in seiner "Malschule für Damen" Kunstunterricht in seinem Atelier Wien IV., Weyringergasse 7 an. Von seinen Schülerinnen können derzeit lediglich zwei genannt werden: Die 1877 geborene Fanny Söllner und Irma von Duczynska (1870-1932), die 1909 selbst eine Malschule errichtete, worüber weiter unten berichtet wird.

1902 eröffnete die "Malschule Hohenberger" (später Kruis-Hohenberger, später Malschule Kohlmarkt) in Wien I, Kohlmarkt 1. Die beiden Maler Ferdinand Kruis (1869-1944) und Franz Hohenberger (1867-1941) waren Absolventen der Wiener Akademie und Mitglieder der "Secession". Aus der bis 1916 bestehenden Malschule gingen auch zahlreiche Künstlerinnen hervor. Beispiele sind Clementine Alberdingk (1890-1966), Lilly Charlemont (1890-1981), Helene Cornaro (1871-1965) und Mela Köhler (1885-1960).

1903 wurde eine weitere "Malschule für Damen" eröffnet. Der Tiroler Maler Albin Egger-Lienz (1868-1926), der seine Ausbildung an der Münchner Akademie erhalten hatte, lebte seit 1899 in Wien und schloss sich dem Künstlerhaus an. 1903 bewarb er sich an der Wiener Akademie um die Leitung der Malklasse, wurde aber bei der Berufung übergangen. Ob die Tatsache der damit zunichte gemachten erhofften Existenzsicherung ausschlaggebend für den Plan einer Malschule war, darf man vermuten. Erste Erfahrungen mit Privatschülern in seinem Atelier hatte der Künstler bereits seit Ende 1902. Im Sommer 1903 fasste Egger-Lienz den Plan einer "Malschule für Damen". Prospekte wurden gedruckt, Anzeigen geschaltet (z. B. Neue Freie Presse. 1. 9. 1903) und Räume in der Nähe seines Ateliers angemietet, wo der erste Unterricht in Wien 3., Marokkanergasse am 15. Oktober 1903 begann. Die schon Franz Cizek 1898 mitgeteilte Warnung, dass von den bereits bestehenden privaten Malschulen "keine einzige ihren Mann ernähren könnte" traf auch auf Egger-Lienz zu, denn nach dem ersten Schuljahr beschwerte er sich, dass er "trotz Deficit meiner Schule 44 Kronen Steuer bezahlen" musste. Obwohl Werk und Biographie des Künstlers gut dokumentiert sind, findet man über seine "Malschule für Damen" kaum weiterführenden Informationen oder Namen. Trotzdem können einige wenige Schülerinnen genannt werden: Die Wiener Portrait- und Stillebenmalerin Rosina Del Fabro (1874-1946), die später durch ihre Landschaften und Stilleben bekannt gewordene Regina (Rega) Kreidl-Winterberg (1874-1927), die Malerin Therese Schachner (1869-1950) und Stefanie Reiner (Steffi Gartenberg-Reiner, 1885 - Emigration 1939), die sich im 1930 erschienenen "Prominentenalmanach" selbst als "Lieblingsschülerin von Egger-Lienz" bezeichnete und die - auch wenn sie heute vergessen ist - im Anschluss an ihre Studien, die sie in Paris bei Lucien Simon fortsetzte, durchaus Erfolg hatte: Seit 1913 Ausstellungsbeteiligungen in der Secession, 1919 Mitglied und Ausstellerin der "Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs" und seit 1925 Beteiligungen an Ausstellungen im Künstlerhaus. Als letztes Beispiel sei noch die Tochter eines Wiener Notars erwähnt, Martha Pollhammer (später Blaschke-Pollhammer 1878-1971). Aus einigen Briefen von Egger-Lienz an seine Schülerin (Autographensammlung Werner J. Schweiger) wissen wir beispielsweise, dass die Schule zumindest 1906/07 noch bestand und dass es - wohl einmalig für eine Damen-Malschule - neben dem Tageskursen auch einen "Abendakt" gegeben hat, der sowohl für die Schülerinnen als auch für andere Interessierte gegen zusätzliche Gebühr besucht werden konnte. 1911 verliess der Künstler Wien und übersiedelte nach Hall in Tirol. Ein Jahr später, von 1912-1913 unterrichtete Egger-Lienz an der Akademie in Weimar, wo beispielsweise die Wiener Malerin Frieda Salvendy (1887-1968) seine Schülerin war. Die Erfahrungen aus seiner Wiener Zeit als Lehrer mögen dem Künstler wohl nützlich gewesen sein. In diesem Zusammenhang darf daran erinnert werden, dass die Weimarer Akademie die erste war, die Frauen zum Kunststudium bereits 1902 zugelassen hatte, worauf die Wiener Künstlerinnen noch 18 Jahre - bis 1920 - warten mussten!

1907 wurde die "Kunstschule für Damen" von dem 1879 geborenen Maler Adolf Streicher eröffnet. Der auch als Restaurator arbeitende Künstler, der auch als Dozent an der "Urania" wirkte, war vor seiner Ausbildung an der Wiener Akademie selbst Schüler der "Kunstschule Strehblow". Die in Wien VII, Burggasse 89, gelegene Schule erweiterte später ihr Programm zu einer allgemein zugänglichen Zeichen- und Malschule. Sie muss bis in die Dreißigerjahre Bestand gehabt haben, denn der nachmals berühmte Wiener Maler Carl Unger (1915-1995) hatte hier ab 1930 seine erste Ausbildung erhalten.

"Kunstgewerbliche Privatlehranstalt Emmy Zweybrück-Prochaska"
Die Malerin, Graphikerin und in allen Zweigen des Kunstgewerbes tätige Künstlerin Emmy Zweybrück-Prochaska (1890-1956) absolvierte die "Kunstgewerbeschule" und eröffnete 1913 die "Werkstätte Emmy Zweybrück", der sie 1915 die "Kunstgewerbliche Privatlehranstalt Emmy Zweybrück-Prochaska" angliederte und bis 1935 leitete, ehe sie 1939 in die USA emigrierte. Sie war damit die einzige private Schule, die Ausbildung auf allen Gebieten des Kunstgewerbes anbot. Der Schwerpunkt lag auf dem textilen Sektor und auf Spielzeug und die Schülerinnen hatten gleichzeitig die Möglichkeit, in der angeschlossenen Werkstätte das erlernte in der Praxis zu erproben. Schule und Werkstätte waren in Wien VIII, Piaristengasse 47, respektive Langegasse 72. Ihre Aufgabe als Pädagogin sah Emmy Zweybrück darin "Kinder vom frühesten Alter an zu gewöhnen, gestellten Anforderungen vom Anfang bis zum Ende restlos Genüge zu tun und ihnen den Sinn für genaue und gediegene handwerkliche Arbeit zu wecken". Neben einem "Jugendkurs", in dem die Kinder mit den verschiedensten Materialien vertraut gemacht wurden, gab es einen Kurs für Akt- und Kopfzeichnen sowie für Studien nach der Natur. Die eigentliche kunstgewerbliche Ausbildung hatte das Ziel, "den ersten Weg zur künstlerisch-gewerblichen Berufsarbeit zu weisen". Jährlich gab es Wettbewerbe und Schülerausstellungen und die Ergebnisse von Werkstätte und Schule fanden vorwiegend positive Resonanz in der Kunstpublizistik der Zeit. Von den zahlreichen, in der Schule Zweybrück ausgebildeten Künstlerinnen seien einige namentlich genannt, auch wenn ihre Biographie und ihr Schaffen heute kaum bekannt sein dürften: Helene Böhler, Helene Dörr, Mizzi Hahn, Anny Haybach, Gisela Knörlein, Hertha Sladky, Marianne von Winter, Nora Zuckerkandl. Nach Auflösung von Werkstätte und Schule emigrierte Emmy Zweybrück 1939 in die USA, wohin sie bereits seit 1925 durch Sommerkurse und Vortragtätigkeit Kontakt hatte.

"Kunstschule Johannes Itten"
Eine Frau dürfte Anregerin und Auslöserin der 1917 bis 1919 in Wien bestandenen Kunstschule von Johannes Itten gewesen sein. Agathe Mark-Kornfeld (1894-1973) absolvierte die "Kunstgewerbeschule" und übersiedelte anschließend an die Stuttgarter Akademie, wo Johannes Itten (1888-1967) von 1914-1916 studierte und seit 1914 auch Unterricht erteilte. Agathe Mark, Itten-Schülerin in Stuttgart, war bei der Übersiedlung nach und der Wohnungs- und Ateliersuche in Wien behilflich und gehörte mit ihrer Freundin und ehemaligen Lehrerin Marie Cyrenius zu seinen ersten Schülerinnen. Die Schule - in einem Dachatelier in Wien XIX, Nussdorferstrasse 26-28, untergebracht - brachte es innerhalb kürzester Zeit vom erteilten Einzelunterricht zu regelrechten "Klassen". In Wien entwickelte Itten seine Lehrmethode, die in der Folge nicht nur seinen Bauhausunterricht von 1919-1923 bestimmen sollte, sondern auch seine weitere lebenslange Lehretätigkeit. Ittens Intentionen gingen weit über das bisher bekannte im Kunstunterricht hinaus: Sein Ziel war es, schöpferische Menschen in ihrer Gesamtheit zu fördern, wozu nicht nur das Naturstudium, abstrakte Übungen und Bildanalysen gehörten, sondern auch Gymnastik und Atemübungen. Die Vermittlung grundlegender Kenntnis der bildnerischen Mittel hatte vorrangige Bedeutung im Unterricht, Gesamtziel seines "Erziehungskonzeptes" war die Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Schülers. Einige Schülerinnen zwischen 1917 und 1919 seien erwähnt: Emmy Anbelang (1896-1918, ihr früher Tod vereitelte die geplante Heirat zwischen Lehrer und Schülerin), Marie Cyrenius (1872-1959, sie folge Itten ans Bauhaus), Anna Höllering (1895-1987), Edith Knaffl-Granström (1884-1956), Elisabeth Laske (1884-1977), Margarethe Wieden-Veit (1879-1959). Einige der Schülerinnen waren bereits vor ihrem Unterricht bei Itten in der "Vereinigung bildender Künstlerinnen" und deren Ausstellungen vertreten, Itten selbst hielt Vorträge in dieser Vereinigung und veranstaltete Schülerausstellungen. Welchen Stellenwert Itten selbst seiner Wiener Schule zumaß belegt die Dedikation der kurz vor seiner Übersiedlung ins Bauhaus 1919 bei Richard Lanyi erschienenen "Itten-Mappe": "Frau Agathe [Mark] und allen meinen Schülern gewidmet".

Aus der Fülle von etwa 35 um und nach 1900 festgestellten privaten Malschulen in Wien seien noch jene kurz erwähnt, die von Künstlerinnen geleitet wurden.

"Zeichen- und Malschule für Damen"
Die aus Lemberg stammende Malerin Olga Hönigsmann (1856-1942) eröffnete um 1890 eine Zeichen- und Malschule für Damen in Wien. Eine Anzeige aus dem Jahr 1891 nennt den "Heinrichhof" (Wien I, Opernring 1-5) als Schülerinnen-Atelier. Später zog sie nach Wien I, Hoher Markt 11. Ihre Ausbildung erhielt sie (wie ihre 1865 geborene Schwester Rela Hönigsmann) bei dem Münchner Maler Karl Marr und wurde als Portrait- und Genremalerin bekannt. Später verlegte sie sich auf kunstgewerbliches Gebiet und arbeitete als Modezeichnerin und Stoffmalerin. An den Ausstellungen der verschiedenen Künstlerinnen-Gruppen und Vereinigungen hat sie sich nicht beteiligt. Über die in ihrer Schule ausgebildeten Damen liegen derzeit keine Informationen vor. Die Künstlerin starb 1942 in Wien.

"Atelier Marie Arnsburg"
Marie Arnsburg (1853-1940) war die Tochter des Burgschauspielers Friedrich Ludwig Arnsburg (1820-1891), sie war Schülerin der Kunstgewerbeschule und wie ihre Schwester Sofie Arnsburg-Reiner (1866-1936) Malerin. In Karoline Muraus Buch "Wiener Malerinnen" (1895) heisst es: "Fräulein Marie Arnsburg ertheilt auch Unterricht und zählt mehrere Mitglieder der höheren Aristokratie zu ihren Schülerinnen". Ihr Atelier befand sich in Wien I, Freyung 6.

"Atelier Camilla Göbl"
Camilla Göbl(-Wahl) (1871-1965) war Malerein und Graphikerin und erhielt ihre künstlerische Ausbildung bei Rudolf Geyling (Zeichenschule des "Frauen-Erwerb-Vereines") und bei Olga Wisinger-Florian. Sie unterzog sich der Staatsprüfung für den Zeichen- und Malunterricht und eröffnete - wie aus den zeitgenössischen Biographischen Nachschlagewerken überliefert ist - im Jahre 1900 eine Malschule ("Schülerinnenatelier"). Wie lange die Schule in ihrem Atelier in Wien VII, Neustiftgasse 31, später Lerchenfelderstrasse 50) bestand ist unbekannt. Später (wohl vor/um 1920) unterrichtete sie an einem öffentlichen Mädchenlyceum.

"Privat-Kunstunterricht für Damen und Kinder"
Diese neue private Kunstschule wurde am 1. Oktober 1906 in Wien I, Stubenring 16, eröffnet. Es war dies die Adresse des Ateliers der Künstlerinnen Marianne Frimberger und Adelheid Malecki gegenüber der Kunstgewerbeschule, der ehemaligen Ausbildungsstätte der beiden Damen. Adelheid Malecki (1882-1949) war Malerin und Graphikerin, Marianne Frimberger (1877-1965) Graphikerin und Illustratorin. Als ehemalige Schülerinnen von Felician von Myrbach und Kolo Moser boten sie ein umfassendes Ausbildungsprogramm an: Zeichnen, Malen, Graphische Künste, Kunstgewerbe, Kompositionskurse, Vorträge über Perspektive und Stillehre. Angesprochen wurden "Anfänger und Fortgeschrittenere" und geboten wurde "besondere Berücksichtigung der individuellen Veranlagung". Im Eröffnungsprospekt werden auch die Preise genannt: Sämtliche Kurse kosteten bei täglichem Unterricht 30 Kronen pro Monat, die Spezialkurse für Kinder bei zwei mal wöchentlich abgehaltenem Unterricht 16 Kronen. Wie lange die Schule Bestand hatte, ist derzeit nicht feststellbar, Adelheid Malecki unterhielt später eine Kunstschule in Wien XIII, Wattmanngasse 93 (festgestellt 1917).

"Malschule Irma von Duczynska"
Von 1909 bis 1914 bestand die "Malschule Irma von Duczynska und Imre Simai" in Wien I, Rosenbursenstrasse 4. Irma von Duczynska (1869-1932) war Malerin und Bildhauerin und stammte aus Lemberg/Galizien. In Wien stellte sie in den Galerien Miethke und Hugo Heller aus und war regelmässig an Ausstellungen der Secession und des "Hagenbund" beteiligt. 1914 übersiedelte sie nach München. Der ungarische Bildhauer und Maler Imre Simay (1874-1955) war seit 1905 Hagenbund-Mitglied, ehe er 1912 als Lehrer an die Budapester Kunstgewerbeschule übersiedelte. Die dritte unterrichtende Künstler in dieser privaten Malschule war die Bildhauerin Elsa Köveshari-Kalmar (1875-1956). Sie leitete die Zeichen-, Mal- und Modellierkurse für Kinder von 6-14 Jahren (um 1910). Das Schulgeld für diese Kinderkurse betrug monatlich 12 Kronen.

"Atelier Frau Seidl"
Über das "Atelier Frau Seidl" in Wien IX, Nussdorferstrasse 65, kann derzeit nichts weiteres berichtet werden. Der einzige Hinweis auf diese Ausbildungsstätte stammt von einer Einladung zu einer Schülerausstellung wohl um 1905/1910 (im Archiv des Autors.)

Die "Quelle" der in der Folge erwähnten drei Zeichen- und Malschulen ist ein wenig ungewöhnlich, denn es handelt sich dabei um das "Lieferantenverzeichnis des Lehrerhaus-Vereines" aus dem Jahre 1913. Von den sechs privaten Malschulen, die Ermässigungen für Mitglieder anboten, wurde die Hälfte von Damen geleitet: Ottilie Peter, Mal-Lehrerin, Wien XX, Unterbergergasse 2; Paula Tischler, Malschule, Wien VII, Kirchgasse 7; Amalie Waidacher, Privat-Lehranstalt für Industriemalerei, Wien III, Keilgasse 8.

Atelier Marie Cyrenius"
Die Malerin, Graphikerin und Emailkünstlerin Marie Cyrenius (1872-1959) absolvierte 1890-1892 ihre Zeichenlehrerinnenausbildung an der Berliner Kunstschule und wechselte um 1900 zur weiteren Ausbildung an die "Wiener Kunstgewerbeschule", wo sie vorerst bis 1904 studierte. Hier belegte sie bis zu ihrer Übersiedlung nach Salzburg 1921 - neben vielfältigen weiteren Ausbildungsstätten in Rom, Paris, Oschwand (Cuno Amiet) und Berlin (Bauhaus) - zahlreiche Kurse für Keramik und Email. Daneben erteilte sie in ihrem Atelier in Döbling (Wien XIX, Tallesbrunngasse 4) privaten Kunstunterricht. Ihr ehemaliger Lehrer an der Kunstgewerbeschule, Alfred Roller, charakterisierte 1916 die privaten Ausbildungsstätten in Wien und schrieb: "endlich der treffliche Malunterricht der Marie Cyrenius, wol nur für Fortgeschrittene geeignet". 1921 eröffnete die Künstlerin ein Emailatelier in Salzburg, wo sie auch Schülerinnen hatte, von 1924 bis 1937 war sie Zeichenlehrerin an einem Mädchen-Real-Gymnasium in Salzburg.

Die einzige derzeit festgestellte Künstlerin, die in den Dreissigerjahren privaten Kunstunterricht gab, war die 1884 in Rumänien geborene Clara Sulzer. Sie war Schülerin von Tina Blau in der "Kunstschule für Frauen und Mädchen" und beteiligte sich seit 1919 regelmässig an den Ausstellungen der "Kunstgemeinschaft". In einer 1936 erschienenen Anzeige bietet sie ihre Dienste an: "Zeichen- und Malunterricht in italienischer, französischer und englischer Sprache. Wien IX, Währingerstrasse 70". 1938 meldet sie sich nach Prag ab, es gelingt ihr aber die Flucht nach London, wo sie 1943 zuletzt genannt wird.

Malschulen in den Bundesländern

Ausserhalb von Wien können von Künstlerinnen geleitete Malschulen derzeit lediglich in zwei Städten genannt werden:

In Innsbruck war es Maria Anna Stainer-Knittel (1841-1915) - in Literatur, Oper und Film als "Geyer-Wally" verewigt - die um 1873 eine Zeichenschule für Mädchen eröffnete; später war es Gabriele Maria Deininger-Arnhard (1855-1945), die ab 1906 eine Malschule für Damen leitete.

In Linz begann Rosa Scherer (1866-1926) 1889 mit einer vielbesuchten Malschule. 1896 kam die aus Mattighofen stammende Malerin Michaela Pfaffinger (1863-1898) nach Linz und eröffnete in den Räumen des Kunstvereins eine Malschule, die sie bis zu ihrem Tod leitete. Ihre Nachfolgerin wurde Berta von Tarnoczy-Sprinzenberg (1846-1936), die bereits bei der Gründung der "Damenakademie" des 1882 gegründeten Künstlerinnenvereins in München eine maßgebliche Rolle gespielt hatte. Schülerinnen ihrer bis etwa 1919 bestehenden Linzer Malschule waren u.a. Vilma Eckl (1892-1982), Fanny Newald (1893-1970) und Paula Pillesmüller (1891-1946) , die ihrerseits an der privaten Kunstschule ihres späteren Ehemannes Mathias May als Lehrerin in Linz wirkte, wo auch Tina Kofler (1872-1935) ihre Malschule 1913 eröffnete, die sie bis zur ihrer Übersiedlung nach Kremsmünster leitete.

In Salzburg eröffnete am 1. April 1919 der Architekt Georg Schmidhammer in der Haydnstrasse 6 "Künstler-Werkstätten für Kunst und Mode". Er verpflichtete drei Künstlerinnen als Lehrerinnen: Die Malerin und Graphikerin Emma Schlangenhausen (1882-1947), die Bildhauerin Hilde Exner (1880-1922) und die Buchbinderin Irma Lux. Die nach dem Vorbild der "Wiener Werkstätte" gegründete Kunstschule hatte jedoch nur kurzen Bestand, Schmidhammer übersiedelte nach Linz, wo er im Herbst desselben Jahres eine private Kunstgewerbeschule eröffnete. Zwei seiner SchülerInnen sind berühmter geworden als ihr Lehrer: Der Maler, Fotograf und Gebrauchsgraphiker Herbert Bayer (1900-1985) und die Malerin Vilma Eckl (1892-1982).

     


Anhang:

Biographien der Künstlerinnen

von Werner J. Schweiger,
Kunstarchiv Werner J. Schweiger, Wien

Arnsburg, Marie (1853 - 1940)
Geboren am 3.1.1853 in Wien, gestorben am 30.5.1940 in Wien. Tochter des Burgschauspielers Friedrich Ludwig Arnsburg (1820-1891), Schwester der Malerin Sofie Arnsburg-Reiner (1866-1936). Schülerin der Kunstgewerbeschule (Friedrich Sturm, Ludwig Minnigerode) und von Hugo Darnaut. Schuf hauptsächlich Landschaften Veduten, Blumenstücke und Stilleben. Betreiberin einer privaten Malschule.
Zahlreiche Ausstellungen in Wien (Künstlerhaus, Vereinigung bildender Künstlerinnen, Neuer Wiener Frauenklub) und Graz.
Mitglied: Albrecht-Dürer-Verein, Wien, Verband bildender Künstler Steiermarks, Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen.
Werke im Historischen Museum der Stadt Wien und im Theatermuseum.
Literatur: Murau, Karoline: Wiener Malerinnen. - Dresden : E. Pierson Verlag, 1895, S. 3-4

Cyrenius, Marie (1872-1959)
Geboren am 14. Juni 1872 in Lochstedt (Ostpreussen), gestorben am 30. März 1959 in Klosterneuburg. Ihre Ausbildung ist die längste und umfassendste aller bekannten Künstlerinnen und begann 1890 in Berlin (Zeichenlehrerinnenausbildung an der Berliner Kunstschule) und endete 1921 in Wien (Emailkurs an der Kunstgewerbeschule), wo sie bereits 1900-1904 studierte. Dazu kamen Studien in München, Paris, Rom, Oschwand (Cuno Amiet) und Berlin (Bauhaus). Um 1916 war sie selbst Lehrerin und unterhielt in ihrem Wiener Atelier eine Malschule ehe sie 1917 in der privaten Kunstschule von Johannes Itten nochmals selbst Unterricht nahm. 1921 übersiedelte sie nach Salzburg und eröffnete ein Emailatelier, wo sie auch Schülerinnen ausbildete. Von 1924 bis 1937 war sie Zeichenlehrerin an einem Mädchen-Real-Gymnasium in Salzburg. 1937 übersiedelte die bedeutendste Emailkünstlerin Österreichs wieder nach Wien. Ausstellungen in Wien Galerie Miethke, Kunstsalon Hugo Heller, Secession, Vereinigung bildender Künstlerinnen), Wiener Frauenkunst), Paris, Brüssel, München, Leipzig, Salzburg Mitglied: Vereinigung bildender Künstlerinnen, Wiener Frauenkunst, Wassermann, Salzburger Kunstverein Literatur: Künstlerinnen in Salzburg. Hrsg. v. Barbara Wally. - Salzburg 1991. (Monographische Reihe zur Salzburger Kunst ; 12)

Duczynska, Irma von (1870 - 1932)
Geboren am 29.1.1870 in Lemberg, gestorben am 19.1.1932 in München. Malerin, Bildhauerin, Graphikerin. Schülerin von Heinrich Lefler und Ferdinand Andri. Betreiberin einer privaten Malschule (gemeinsam mit Imre Simay und Elsa Köveshari-Kalmar). Übersiedelte 1914 nach München.
Ausstellungen in Wien (Secession, Hagenbund, Galerie Miethke, Vereinigung bildender Künstlerinnen), Venedig, Dresden. Einige Werke wurde bei der Aktion "Entartete Kunst" in Hamburg beschlagnahmt.
Mitglied: Hagenbund (korrespondierendes Mitglied), Österreichischer Werkbund, Vereinigung bildender Künstlerinnen.
Teilnachlass: Briefe an Elsa Kalmar (Budapest: Ungarische Akademie der Wissenschaften), Briefe an Ludwig von Ficker (Innsbruck: Brenner-Archiv).

Frimberger, Marianne (1877 - 1965)
Geboren am 14.6.1877 in Mährisch-Ostrau, gestorben am 14.7.1965 in Wien. Tochter des Schriftstellers Johann Georg Frimberger (1851-1919) Graphikerin, Illustratorin. Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule (Felician Freiherr von Myrbach, Karl Karger) und in München bei Heinrich Knirr. Arbeitete hauptsächlich als Illustratorin von Kinderbüchern. Betreiberin einer privaten Malschule (gemeinsam mit Adelheid Malecki).
Ausstellungen in Wien (Vereinigung bildender Künstlerinnen, Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen), Reichenberg, Leipzig.
Mitglied: Vereinigung bildender Künstlerinnen, Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen
Literatur: Kunst-Revue. - Wien, H. 30 v. April 1910, S. 62-63

Göbl(-Wahl), Camilla (1871-1965)
Geboren am27. Jänner 1871 in Wien, gestorben am 26. Oktober 1965 in Wien. Malerin, Graphikerin. Schülerin von Rudolf Geyling in der Zeichenschule des Frauen-Erwerb-Verein und von Olga Wisinger-Florian. Aus den zeitgenössischen Biographischen Nachschlagewerken ist überliefert, dass sie sich der Staatsprüfung für den Zeichen- und Malunterricht unterzog und seit 1900 eine Malschule ("Schülerinnenatelier") in ihrem Atelier in Wien VII, Neustiftgasse 31, später Lerchenfelderstrasse 50 betrieb. Wie lange die Schule bestand ist unbekannt. Später (wohl vor/um 1920) unterrichtete sie an einem öffentlichen Mädchenlyceum.
Ausstellungen in München (Glaspalast), Wien (Künstlerhaus, Kunstsalon Pisko, Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen und als Gast bei der Vereinigung bildender Künstlerinnen.
Mitglied: Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Parnass
Literatur: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon. Hrsg. v. Hermann Clemens Kosel. - Wien: Gesellschaft für graphische Industrie 1902; Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild. Dritte Ausgabe. - Hannover: Bio-bibliographischer Verlag Albert Steinhage, 1911; Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild. Zusammengestellt und herausgegeben von Friedrich Jansa. - Leipzig : Verlag Friedrich Jansa, 1912

Hönigsmann, Olga (1856-1942)
Geboren am 20. Oktober 1856 in Lemberg/Galizien, gestorben am 30. Jänner 1942 in Wien. Ihre Ausbildung erhielt sie (wie ihre Schwester Rela Hönigsmann - geb. 1865 in Lemberg) bei dem Münchner Maler Karl Marr und wurde als Portrait- und Genremalerin bekannt. Später verlegte sie sich auf kunstgewerbliches Gebiet und arbeitete als Modezeichnerin und Stoffmalerin. An den Ausstellungen der verschiedenen Künstlerinnen-Gruppen und Vereinigungen hat sie sich nicht beteiligt. Um/vor 1890 eröffnete sie in Wien eine private Malschule für Damen. Die Künstlerin war auch politisch engagiert und war Mitglied des Frauenzentralkomittees und Vorsitzende der Frauen der Inneren Stadt der Sozialdemokratischen Partei.
Literatur: Künstler und Schriftsteller-Lexikon. "Das geistige Wien". Wien 1891 u. f.; "Die Frau im Korsett : Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848-1920". - Wien: Historisches Museum der Stadt Wien, Hermesvilla 1984 (Katalog)

Kalous, Gret (1892 - 1975)
Geboren am 20.11.1892 in Wien, gestorben am 28.4.1975 in Wien. Tochter des Malers Robert Scheffer (1859-1934), dessen 1891 gegründete private Malschule sie später übernahm und in eine Modeschule umwandelte.
Graphikerin, Modezeichnerin. Ausbildung in der Malschule ihres Vaters, wo sie ihren späteren Ehemann, den Maler Josef Kalous (1887-1974) kennenlernte. Ihre Tochter war die Kunsthistorikerin Margarethe Poch-Kalous (1915-1974). Ihre Entwürfe wurden in zahlreichen Zeitschriften publiziert: Die elegante Welt, Die Wiener Modistin, Die Schöne Wienerin (alle Wien), Internationale Textil- und Modeschau (Frankfurt am Main), Vogue (Paris).
Literatur: Buxbaum, Gerda: Mode aus Wien 1915-1938. - Salzburg : Residenz, 1986

Köveshari-Kalmar, Elsa (1876 - 1956)
Geboren am 1.1.1876 in Wien, gestorben am 3.9.1956 in Budapest. Malerin, Bildhauerin, Kunstgewerblerin. Studium der Malerei in Wien (Hugo Löffler), München (Ludwig Schmidt-Reute) und Dachau, der Bildhauerei bei Hermann Hahn. Lebte in Paris, Florenz, Murnau, Wien, Salzburg und Budapest. Betreiberin einer privaten Malschule (gemeinsam mit Irma von Duczynska und Imre Simay).
Ausstellungen in Wien (Secession, Hagenbund, "8 Künstlerinnen", Vereinigung bildender Künstlerinnen, Kunstsalon Hugo Heller, Galerie Miethke, Salzburg ("Wassermann").
Mitglied: Hagenbund (korrespondierendes Mitglied), Vereinigung bildender Künstlerinnen.
Literatur: Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897 - 1938 : Malerei, Plastik, Architektur. - Wien : Picus Verlag, 1994; Plakolm-Forsthuber, Sabine: Elza Kövesházi Kalmàr : eine österreichisch-ungarische Bildhauerin. - In: Das alles war ich : Politikerinnen, Künstlerinnen, Exzentrikerinnen der Wiener Moderne / Hrsg. v. Frauke Severit. - Wien : Böhlau, 1998, S. 115-143

Malecki, Adelheid (1882 - 1949)
Geboren am 7.6.1882 in Bielitz/Österreich-Schlesien, gestorben am 3.2.1949 in Wien, wohin sie 16jährig kam. Blumen- und Stillebenmalerin, Illustratorin. Besuch der Kunstgewerbeschule (Lehrer: Kolo Moser, Felician von Myrbach, Alfred Roller). Seit 1906 Betreiberin einer privaten Malschule (gemeinsam mit Marianne Frimberger), später unterrichtete sie in ihrem Atelier in Wien XIII, Wattmanngasse 93 (festgestellt 1917).
Derzeit nur wenige Ausstellungen nachgewiesen: Kunstgewerbeschule 1901, Reichenberg 1906, Ausstellung Christliche Kunst 1930. In der Pfarrkirche von Scheibbs befinden sich die Ölbilder "Pieta" und "Taufe Christi".

Sulzer(-Breuer), Clara (1884-?)
Geboren am 2.7.1884 in Galatz/Rumänien. Landschafts-, Stilleben und Portraitmalerin. Besuchte die Kunstschule für Frauen und Mädchen (Tina Blau) in Wien. War 1919 Gründungsmitglied der "Kunstgemeinschaft", in deren Vorstand sie vielfältig engagiert war. Beschickte die Ausstellungen der Vereinigung bis in die Dreissigerjahre. Unterhielt in ihrem Atelier Wien IX, Währingerstrasse 70, eine Malschule, wo sie Zeichen und Malunterricht erteilte (auch in italienischer, französischer und englischer Sprache). Ihre vielfältigen Sprachkenntnisse nützte sie auch als Fremdenführerin. Am 12.3.1938 nach Prag abgemeldet. In der Folge gelang ihr die Flucht nach London, wo sie sich im "Austrian Centre" engagierte und deren Räume sie mit Wandmalereien schmückte. Anlässlich einer Ausstellung Österreichischer Künstler in den Räumen der "Austrian women’s voluntary workers" im Juni 1943 wird ihr Name zuletzt genannt. Über ihr weiteres Schicksal ist derzeit nichts bekannt.

Zweybrück-Prochaska, Emmy (1890-1956)
Geboren am 4. April 1890 in Wien, gestorben am 3. Juni 1956 in New York. Die Malerin, Graphikerin und in allen Zweigen des Kunstgewerbes tätige Künstlerin erhielt ihre Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und eröffnete danach die "Werkstätte Emmy Zweybrück", der sie 1915 die "Kunstgewerbliche Privatlehranstalt Emmy Zweybrück-Prochaska" angliederte. Nach Auflösung von Werkstätte und Schule emigrierte Emmy Zweybrück 1939 in die USA, wohin sie bereits seit 1925 durch Sommerkurse und Vortragtätigkeit Kontakt hatte. Auch in der Emigration arbeitete sie als Designerin und Pädagogin.
Mitglied Vereinigung bildender Künstlerinnen, Wiener Frauenkunst, Deutscher Werkbund, Österreichischer Werkbund, Kunstgewerbeverein Ausstellungen: Ihre erste Personale war 1914 im Kunstsalon Hugo Heller, in der Folge war sie an allen wichtigen Kunstgewerbeausstellungen im In-und Ausland beteiligt (z. B. Köln 1914, Paris 1925).
Literatur: Terramare, Georg von: Schule und Werkstätte Emmy Zweybrück Wien. - Wien: Verlag Werkstätte E. Zweybrück [1917]; J. K.: Die Kunstschule von Emmy Zweybrück-Wien. - In: Deutsche Kunst und Dekoration. Darmstadt. H. 10 v. Juli 1915, S. 279-282, Abb. bis S. 285; Klobucar, Paul: Emmy Zweybrück, ihre Werkstätte und ihre Schule. - In: Stickerei- und Spitzen-Rundschau. Darmstadt. Band 19, 1918/19, S. 144-151, Abb. bis S. 158


Letzte Aktualisierung: 28.10.2008