Allgemeines:
Der konservative Journalist A. F. Seligmann gründet die Kunstschule für Frauen und Mädchen und unterrichtet dort als einziger Lehrer 16 Schülerinnen in dem "Curs für Kopf und Akt". 1898 expandiert die Schule: Tina Blau, ehemalige Lehrerin des Münchner Künstlerinnenvereins, leitet ab 1. 1. 1898 einen "Curs für Landschaft und Stilleben", den sie bis 1915 innehatte. Richard Kauffungen wurde für Bildhauerei berufen, Ludwig Michalek leitete den "Curs für Kopf und Akt" sowie einen Radierkurs, Adolf Böhm den Kurs für dekorative und angewandte Kunst, Max Fabiani lehrt Ornamentik und Stillehre sowie "Moderne Wohnungseinrichtung", Georg Klimt unterrichtet Metallarbeiten, Friedrich König Holzschneidekunst und Hans Tichy ab 1900 das Zeichnen und Malen nach dem lebenden Modell. Bei all diesen Lehrern handelt es sich um gemäßigt moderne Künstler aus dem Umfeld der Secession. Die theoretischen Vorlesungen finden im Rahmen des von Emil Zuckerkandl und Julius Tandler 1900 gegründeten "Vereins österreichischer Hochschuldozenten Athenäum" statt, der sich die Aufgabe gestellt hatte, "eine Bildungsanstalt für Angehörige des weiblichen Geschlechts" zu sein. Das erste Schuljahr wurde mit 64 Schülerinnen abgeschlossen, die Schule expandiert stark, sodaß sie binnen weniger Jahre jährlich 200300 Schülerinnen ausbildet. Der stete Zuwachs resultiert aus der restriktiven Haltung der öffentlichen Kunstschulen (besonders der Akademie) Frauen gegenüber, aber auch aus der wahllosen Aufnahme, die allen privaten Frauenkunstschulen zum größten Vorwurf auch und gerade von Frauen gemacht wurde.
(aus: Zur Geschichte des Frauenstudiums an der Akademie der bildenden Künste Wien)
Dokumente:
Letztes Update: 20. Februar 2003