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AutorIn Finauer, Peter Paul
Titel Peter Paul Finauers Allgemeines Historisches Verzeichnis gelehrter Frauenzimmer
Verlag Johann Christoph Mayr
Ort München
Jahr 1761
Auflage -
Umfang 225 S.
Anzahl der Bände 1
Sprache Deutsch, dazu folgendes Zitat aus dem Vorwort:
„ Sollten sich aber Leute finden, welche mir den modesüchtigen Einwurf machen werden, daß diese Sammlung wohl eine Nützlichkeit hätte, wenn es nur nicht in deutscher, sondern in französischer oder anderer Sprache abgefasset wäre: so müssen sie sich gewiß niemals die Mühe genommen haben, sich die Schönheit und den grossen Umfang ihrer Muttersprache ausführlich vorzustellen; denn man muß also von der Armuth der deutschen Sprache nach dem kleinen Vorrathe seines Gedächtnisses keine verwägene Urtheile fällen. Dieses thun viele, die mehr ausländische als deutsche Bücher gelesen haben, wann sie manchmal kein einheimisches Wort finden können, dieses oder jenes auszudrücken.“
Illustrationen ja
Register nein
Sonstiges Goldschnitt, marmoriertes Vorsatzblatt
Signatur / Format 159645 – B. Alt Mag
Standortvermerk Augustinerlesesaal
Inhaltliche Kriterien
Kategorie des Nachschlagewerks
a) Biographisch ja
b) Sachbezug -
c) Literaturgeschichtlich -
d) Andere -
Zugriff / Anwendungsanleitung
a) Register -
b) Inhaltsverzeichnis -
c) Einleitung / Vorwort ja
d) Sonstiges -
Quellennachweise
a) Vorhanden -
b) Art des Quellennachweises ja
c) Details Unmittelbar nach den biographischen Einträgen ist in kursiv gedruckter Schrift die Quellenangabe gedruckt
HerausgeberInnen -
BearbeiterInnen / Beiträge -
IllustratorInnen Rösch, G. S.
Illustrationen 1. Ein ganzseitiges Kupfertitelblatt, bildlich ein Monument mit der Inschrift „Momentum Aere Perennius“ darstellend. In der Mitte ein Bildnis einer Frau in zeitgenössischer, fürstlicher Kleidung (vermutlich ein Bildnis von Maria Antonia Walpurgis, der das Buch gewidmet ist)
2. ein weiterer kleinerer Stich auf dem eigentlichen Titelblatt: Eine gelehrte Frau in einem Studienzimmer bzw. Bibliothek darstellend, die eben mit einem Lorbeerkranz bekränzt wird.
3. ein etwa halbseitiger Stich im Rahmen der Widmung, ein Monument mit der Inschrift „Palladi Redivivae Sacrum“ darstellend, an dessen Stufen Helm, Speer und Schild niedergelegt sind.
Ordnungsprinzip des Nachschlagewerks
a) Alphabetisch ja
b) Chronologisch -
c) Thematisch -
d) Sonstiges -
Zielgruppe Gelehrte und Frauen, dazu folgende Zitate aus dem Vorwort:
„ ... da ich den Gelehrten ein allgemeines historisches Verzeichnis solcher Frauenzimmer, die sich durch verschiedene Wissenschaften in der Welt unsterblich gemacht, vor Augen lege...“
Weiters:
„Meine Absicht aber ist nicht nur sammentliche gelehrte Frauenzimmer, welche bishero in verschiedenen Büchern zerstreiter zu finden waren, in eine einzelne Sammlung zu bringen; sondern auch das junge Frauenzimmer zur Nacheiferung auf das nachdrücklichste zu erwecken, und dasselbe auf jenen Ehrenweg zu führen, auf welchem schon so viele aus ihrem Geschlechte mit unsterblichen Verdiensten gewandert sind.“
Pseudonyme -
Werkproben
a) Vorhanden -
b) Art -
Besitznachweis / Ex libris
a) Name Donnis S.S. Adelhaidis et Caietani
b) Art Ein mittelgroßes mit Tiefdruckverfahren (Kupferstich, Radierung etc.) hergestelltes Ex libris am marmorierten Vorsatzblatt eingeklebt.
Ein Wappen bzw. eine dekorative Rahmung, die ein auf einem stilisierten dreigliedrigen Hügel oder Fels befindliches Kreuz beinhaltet.
Widmungen 8-seitige gedruckte Widmung an Maria Antonia Walburgis, „Königliche Prinzeßinn in Pohlen und Lithauen, Churprinzeßinn zu Sachsen ...“
siehe dazu scan in Bildergalerie
Zusätzliche Anmerkungen Enthält kurz gehaltene Beiträge (max. 1 Seite) mit biographischen Angaben über historische und zeitgenössische Frauen unterschiedlichster Herkunft und Verdienste im Bereich der Wissenschaften.
Zur Intention des Verfassers folgende Zitate aus dem Vorwort:
„Es mag zwar das Ansehen gewinnen: als wenn ich mich für einen Lobredner des schönen Geschlechtes aufzuwerfen verlangte. Nein! Denn ich suche nur die abgeschmackte Vorurtheile der capellanischen Secte auszumerzen, welche nämlich das weibliche Geschlecht für uneigentlich und unfähig zu Erlernung der Wissenschaften haltet.
Daß aber diesem Geschlechte nicht nur die Kunst über die Herzen zu gebiethen eigen sey, sondern auch, daß das selbe ein Recht zur Gelahrheit habe, folgsam demselben der Weg zu den Wissenschaften nicht verleget sey, ist ein Satz: welcher durch eine gefundene Vernunft und viele Beweisthümer bestättiget wird. (...)
Das Vorurtheil der Erziehung ist es! das gemeiniglich die Frauenzimmer von dergleichen Uebungen abhält, folgsam nicht ein natürliches Unvermögen schuld daran ist, daß man nicht so viele Werke der Scharfsinnigkeit von diesem Geschlechte aufzuweisen hat. Und zudeme mangelt es doch an solchen Beweisthümern nicht, welche erproben, daß sie es in solchen Wissenschaften, welche ihrem Stande zuwider scheinen, hoch gebracht haben.
Gegenwärtiges allgemeines historisches Verzeichnis gelehrter Frauenzimmer ist als ein unstreitiges Merkmaal anzusehen, daß die Frauenzimmer weder die unumgängliche Schwierigkeiten einer mühsamen Kritik, noch die Tiefsinnigkeit einer mathematischen Rechnung, noch das Alterthum der Historie, noch die Weitläufigkeit der Rechte und die Verschiedenheit der Sprachen hat abschröcken können, denselben Geheimnissen nachzuforschen. (...)
Es ist wahr, daß man eben so gar viele Beyspiele von gelehrten Frauenzimmer nicht aufweisen kann, welche der grossen Menge der gelehrten Männer an der Zahl gleich kämme: es ist aber auch nicht zu läugnen, daß die Verfassung der menschlichen Gesellschaft dieselbige zu was anders beruffe. Gleichwie aber dieses seinen billigen Ausnahm leidet, wenn nämlich der Hauptendzweck, den das weibliche Geschlecht vor Augen haben sollte, durch Abwartung der Wissenschaften kein Abbruch geschiehet; dessen ungeachtet ist die Zahl der gelehrten Frauenzimmer doch so geringe nicht, daß sie nicht eine merkwürdige Stelle in der gelehrten Historie finden sollte.
Obwohlen man aber von den Frauenzimmern den Fleiß und Bemühung um die Wissenschaften nicht als eine Schuldigkeit fordern kann, so ist es doch der Billigkeit gemäß, daß man solche seltene Exempel der Nachwelt zur Bewunderung und Nachahmung aufzeichnet, und ihnen ihr geührendes Lob beyleget. Wenigstens hat man diesen Theil der gelehrten Historie als einen Zierrath anzusehen, womit derselbige zum Vergnügen dienen kann. Und das sind die Beweggründe, warum man diese Sammlung unternommen hat.“