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Das Projekt

Einer der Schwerpunkte der Tätigkeit der frauenspezifischen Dokumentations- und Informationsstelle ARIADNE besteht darin, den frauenrelevanten historischen Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek zu erschließen. Aufbauend auf diese Tätigkeit wurde in Absprache mit ARIADNE zunächst beschlossen, erstmals historische frauenspezifische Lexika, die im Bestand der ÖNB an verschiedenen Orten aufgestellt sind, in den Blickpunkt zu rücken. Dieses Vorhaben erweiterten wir im Verlauf unserer Recherchen, so dass wir über frauenspezifische Lexika hinaus generell die Titel frauenspezifischer Nachschlagewerke an der ÖNB vor 1918 zusammenführten. Der uns im Rahmen des Universitätslehrgangs „Master of Science (MSc) Library and Information Studies“ vorgegebene zeitliche Rahmen war ein wesentliches Kriterium dafür, in welcher Tiefe wir die Werke erschließen würden.

Ziel unseres Vorhabens war die formale Aufnahme sowie die inhaltliche Beschreibung der Werke bis zum Jahr 1918 und das Sichtbarmachen auf einem eigenen Projektportal, um somit das Interesse für die zahlreichen historischen und zum Teil auch kostbaren antiquarischen Werke zu wecken und ein Bewusstsein für deren Präsenz im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek zu schaffen. Durch die Digitalisierung wichtiger Auszüge sollte es den LeserInnen ermöglicht werden sich einen eigenen ersten Eindruck zu verschaffen. Darüber hinaus sollte durch die verschiedenen Indizes der Zugang für die LeserInnen erheblich erleichtert werden. Gleichfalls war es uns wichtig die Werke unter einem Gender-Aspekt zu präsentieren.

Problemstellung, Problembehandlung und Problemlösungen

Die Durchführung unseres Projekts war an Rahmenbedingungen gebunden, die von Anfang an in Betracht gezogen werden mussten und uns ein großes Ausmaß an Flexibilität abverlangten. Bereits bei der Konzepterstellung musste eingeplant werden, dass wir alle trotz unseres großen Interesses nur zu unterschiedlichen Zeiten am Projekt arbeiten konnten, weshalb die Arbeitsteilung nicht nur den einzelnen Schritten unseres Projektablaufs anzupassen war, sondern auch einer relativ straffen Koordination unserer Verfügbarkeit bedurfte. Der vorgegebene Rahmen für die Projektzeit betrug pro Person 20 Werktage. Abgesehen davon, dass wir an den Ablauf der Module des Universitätslehrgangs gebunden waren und darüber hinaus auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten als Praktikantinnen arbeiteten, hatten wir auch anderweitige Verpflichtungen. Das Projekt musste daher gut abgegrenzt werden.

Abgesehen von unserem Interesse an älteren historischen Werken, waren wir uns bewusst, dass auf Grund der zunehmenden Publikation von frauenspezifischen Werken im Verlauf des 20. Jahrhunderts, für deren Aufnahme ein weitaus größerer Projektrahmen notwendig gewesen wäre, eine historische Abgrenzung erfolgen musste. Wir wählten das Jahr 1918, da es einen prägnanten historischen Zeitpunkt gesellschaftlicher Umbrüche markiert und begannen mit den Recherchen in den Katalogen.

Für die Recherchen war es notwendig Suchstrategien zu entwickeln, damit auch die teilweise mangelhaft katalogisierten älteren Werke ausfindig gemacht werden konnten. Nach einem erstmaligen Rechercheergebnis von etwa 40 Werken wurde die Literaturrecherche in den Katalogen erweitert. Das erste Ergebnis sowie die Ergebnisse der weiteren Recherchen waren ausschlaggebend dafür, dass wir uns dazu entschieden, nicht nur Lexika, sondern auch andere frauenspezifische Nachschlagewerke in unser Projekt aufzunehmen.

Das spätere Rechercheergebnis von etwa 180 Werken schien uns hinsichtlich einer Durchsicht in Arbeitsteilung als geeignet. Wir gingen davon aus, dass eine noch nicht definierbare Anzahl von Werken nicht unter die Kategorie „frauenspezifisches Nachschlagewerk“ fallen würde.

Darüber hinaus wurde gemeinsam ein Erhebungsbogen zur formalen Erfassung und inhaltlichen Beschreibung des Bestandes bis zum Erscheinungsjahr 1918 erstellt. Die Werke sollten in Kategorien eingeteilt und näher beschrieben werden. Eine inhaltliche literatur- oder geschichtswissenschaftliche Auswertung oder etwa gar eine lexikologische Analyse gehörte von Anfang an nicht zu unserem Vorhaben. Unser Anliegen war noch immer das Sichtbarmachen auf einem eigenen Projektportal um somit das Interesse für die zahlreichen historischen und zum Teil auch kostbaren antiquarischen Werke zu wecken, nun aber nicht nur für frauenspezifische Lexika, sondern für frauenspezifische Nachschlagewerke allgemein.

Unser nächster Schritt war das Aufteilen der Werke auf die Projektgruppe. Dabei wurden insbesondere Sprachkenntnisse berücksichtigt sowie unterschiedliche Präferenzen. Nach der Aufteilung erfolgte das Ausheben der Werke in den diversen Lesesälen und deren Auswertung. Die Werke befanden sich in verschiedenen Magazinen, Sammlungen und Abteilungen, sogar in Depots. Darunter fielen die im Augustinerlesesaal zugänglichen Werke der Kategorie Prunksaal, Alt-Mag und Alt-Rara, die Werke der Katalogabteilung, die Werke der Abteilung ARIADNE, die Werke der Grafischen Sammlung Albertina und die der Theatersammlung, jene des Bildarchivs und der Fideikommissbibliothek sowie die Werke des neuen Magazins, also der Kategorie Neu-Mag und die Periodika der Kategorie Neu-Per. Trotz allseitiger Bemühungen war es uns nicht möglich, die Alt-Rara auszuheben. Sie waren in ein externes Depot ausgelagert. Gleichfalls war es uns nicht möglich die Werke der Fideikommissbibliothek zu bearbeiten, da sie ebenso übergangsweise in einem Depot in Kisten versperrt aufbewahrt wurden. Dies bedeutete für uns natürlich einen großen Verlust.

Das Auswerten der Werke erfolgte mit Hilfe der Erhebungsbögen. Auf Grund der erweiterten Recherche fielen zahlreiche Werke nicht in die Kategorie „frauenspezifisches Nachschlagewerk“, entweder, weil sich herausstellte, dass es sich zwar um ein Nachschlagewerk handelte, allerdings nicht um ein frauenspezifisches, oder, weil die Kriterien eines Nachschlagewerks, ob frauenspezifisch oder nicht, nicht erfüllt wurden. Besonderes Kopfzerbrechen bereiteten uns frauenspezifische Sammelbiographien, die einmal in die Kategorie Nachschlagewerk fielen, ein anderes Mal nicht. Wesentlich erscheint uns aber, darauf aufmerksam zu machen, dass wir sowohl Werke über Frauen, als auch für Frauen aufgenommen haben, ungeachtet dessen, ob sie von Frauen oder Männern geschrieben wurden. In diesem Kontext konnten sogar in unserem begrenzten Rahmen tendenziöse Entwicklungen nachgezeichnet werden, auf die im historischen Abschnitt über frauenspezifische Nachschlagewerke noch ausführlicher eingegangen wird.

Wichtig war uns, dass alle ausgefüllten Erhebungsbögen im Projektbericht aufscheinen, allerdings wurden jene Werke, die sich deutlich als keine frauenspezifischen Nachschlagewerke herausstellten, nur formal erfasst. In der Homepage werden hingegen nur die positiven Ergebnisse präsentiert sowie die Scans, die von jedem aufgenommenen Werk angefertigt wurden: Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und/oder Register, Vorwort und/oder Einleitung, einige Abbildungen, falls vorhanden, interessante Verzeichnisse, die nicht für den Zugriff notwendig sind, sowie beispielhafte Seiten aus dem Haupttext. Darüber hinaus wurden Vollscans von fünf frauenspezifischen Nachschlagewerken angefertigt, die auch auf den Server des Projekts ALO (Austrian literature online) gestellt wurden. In zwei Fällen (Pataky und Leonhardt) wude nur verlinkt.

Das Scannen von neuen Werken ist einfacher als das von historischen Werken. Um die Bücher nicht zu beschädigen, musste sehr vorsichtig mit ihnen umgegangen werden. Vielfach mussten die Seiten auf Grund des manchmal schief eingearbeiteten Satzspiegels in die richtigen Positionen gerückt werden, was allerdings nicht immer möglich war. Außerdem ließ es sich trotz großer Bemühungen vielfach nicht vermeiden, die durchscheinende Druckerschwärze über eine andere Belichtung zu eliminieren. Interessante Stellen oder Abbildungen wurden manchmal aus Rücksicht auf das Buch nicht gescannt.

Einen wesentlichen Schwerpunkt stellte der Aufbau unseres Web-Auftritts dar. Zunächst wurden im Photoshop verschiedene Entwürfe und ein Logo angefertigt. Außerdem wurden Bilder für das Layout auswählt, die anschließend digital bearbeitet wurden. Die Entwürfe wurden der Gruppe präsentiert, die sich sodann gemeinsam für einen Entwurf entschied. Nach diesen Entwürfen wurde das Web-Portal auf HTML Basis im Dreamweaver umgesetzt. Dabei wurde bedacht, dass die Homepage für alle Bildschirme optimal zur Geltung kommt. Für die Eingabe unserer Auswertungen wurde ein Online-Erhebungsbogen entworfen. Um den Benutzern den Zugang zu erleichtern wurden drei Register erstellt: ein Personenregister, ein Titelregister und ein Sachregister. Die Erstellung dieser Register machte ein sorgfältiges Sortieren der Erhebungsbögen und ein komplexes Verlinken notwendig.

Durch das Erneuern unserer Perspektiven können wir nun die Auswertung von insgesamt 53 frauenspezifischen Nachschlagewerken zur Verfügung stellen. Wir hoffen dadurch das Interesse einer noch größeren Leserschaft wecken zu können.

Wir danken allen MitarbeiterInnen der Österreichischen Nationalbibliothek, die uns bei der Durchführung unseres Projektes behilflich waren, insbesondere unseren Betreuerinnen der Abteilung Ariadne.