Frauen in Bewegung

1918

Provisorische Nationalversammlung der Republik Deutsch-Österreich

Ausrufung der Republik

Österreich:
  • Gründung des "Fachverbands der diplomierten Krankenpflegerinnen und Fürsorgeschwestern"
  • 30. Oktober: Aufhebung des § 30 des Vereinsgesetzes, der das politisches Vereins- und Versammlungsverbot für Frauen beinhaltete
  • 3. November: Frauenversammlung; Forderung nach politischer Freiheit
  • 7. November: aus dem Stimmrechtskomitee wird der Deutschösterreichische Frauenstimmrechtsverein konstituiert
  • 12. November: Proklamation der Republik; in der provisorischen Nationalversammlung wird allen volljährigen Staatsbürgern, ohne Unterschied des Geschlechts, das aktive und passive Wahlrecht zuerkannt
  • 27. November: die provisorische Nationalversammlung beschließt das Wahlrecht für Frauen
  • am 18. Dezember nimmt die provisorische Nationalversammlung das Gesetz über die Wahlordnung für die konstituierende Nationalversammlung an; damit erhalten Frauen, die das 21. Lebensjahr vollendet haben, das aktive und jene, die das 29. Lebensjahr überschritten haben, das passive Wahlrecht
  • eine Kommission für Frauenarbeit im Ministerium für soziale Fürsorge wird gegründet: Mitglieder u.a. Hertha von Sprung (BÖF), Maria Klausberger (Verein der arbeitenden Frauen), Adele Hirschenhauser (Rohö), Olly Schwarz (Zentralstelle für weibliche Berufsberatung), Adelheid Popp, Anna Boschek
  • die ersten weiblichen Ministerialbeamten in Österreich werden als "Konzeptsbeamte" obiger Kommission für Frauenarbeit angestellt: Hedwig Lemberger und Dr. Alma Seitz
  • das Frauenstudium an der Universität Wien: Hörerinnen der Philosophischen Fakultät 1916: 410 (39%); 1917: 552 (54%)
Andere Länder
  • Einführung des Frauenstimmrechts auch in Deutschland, England, Irland, Luxemburg, USA
  • in England erhalten selbständige Frauen und Ehefrauen mit eigener Haushaltung mit dem 30. Lebensjahr das Stimmrecht bei den Parlamentswahlen
  • 28. April: Internationaler Frauenkongress in Den Haag; massiver Protest gegen den Krieg
  • 1. bis 15. Mai: der Internationale Frauentag wird auf Beschluß der USPD an verschiedenen Tagen begangen, zum Teil in Verbindung mit Gedenkveranstaltungen zum 100. Todestag von Karl Marx
  • 30. Oktober: die Provisorische Nationalversammlung beschließt die Vereins- und Versammlungsfreiheit "ohne Unterschied des Geschlechts"
  • 14. Juni: die "Vereinigung Evangelischer Frauenverbände Deutschlands" wird gegründet
  • 7. November: beim Sturz der bayerischen Monarchie in München verkündet der Arbeiter- und Soldatenrat unter dem Vorsitz von Kurt Eisner erstmals in Deutschland das Frauenwahlrecht
  • 12. November: der Rat der Volksbeauftragten als provisorische Regierung verkündet das Wahlrecht der Frauen im Deutschen Reich
  • 17. November: Frauen berufen in der Frankfurter Paulskirche eine Versammlung ein, bei der Henriette Fürth über die Erfolge der Frauen in ihrem Kampf um das Wahlrecht spricht
  • Frauen erhalten in Deutschland am 30. November das aktive und passive Wahlrecht, verankert in Art. 109 Abs. 2 der Weimarer Verfassung vom 01.08.1919: "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten"
  • 14. Dezember: bei den Wahlen zum britischen Unterhaus nehmen erstmals Frauen ihr Wahlrecht wahr; es kandidieren 17 Frauen; gewählt wird nur die Gräfin Markiewicz, die zur irischen Sinn-Fein gehört
  • Dezember: Rosa Luxemburg, die aus der "Schutzhaft" entlassen ist, nimmt am Gründungskongreß der Kommunistischen Partei Deutschlands teil

Letztes Update: 29. Jänner 2009