Entstehungskontext
Phantasien der Wiederholung (erschienen 1983) ging als eigenständiges Werk aus Peter Handkes Journalprojekt "Die Geschichte des Bleistifts" hervor, das ursprünglich Texte aus den Notizbüchern von 1976 bis Anfang 1982 umfasste. Bei Phantasien der Wiederholung fällt die Entstehungszeit sowohl der Notizbucheinträge als auch des Werkprojekts in Handkes »Salzburger Jahre«, vor allem jene Zeit, in der Handke am letzten Teil seiner Tetralogie, Über die Dörfer (erschienen Ende August 1981), und danach an mehreren Übersetzungen arbeitete: Das Notizbuch vom Kiefernwald (erschienen im März 1982), Der Spiegeltag (erschienen im August 1982) und Armand (erschienen im November 1982). Es ist sein drittes Journal nach Das Gewicht der Welt und Die Geschichte des Bleistifts, und erfährt erst mit Am Felsfenster morgens (1998) seine Fortsetzung. Aus dem Entstehungszusammenhang ergeben sich Überschneidungen mit Die Geschichte des Bleistifts in Bezug auf die vorhandenen Werkmaterialien. Die bereits für Die Geschichte des Bleistifts exzerpierten Notizbucheinträge aus der Zeit von Anfang 1981 bis Anfang 1982 entnahm Handke, um sie eigenständig zu veröffentlichen. Unbelegt, aber wahrscheinlich ist, dass bei der Aufteilung der Journale auf zwei Bücher eine gewisse Strategie oder Vereinbarung eine Rolle spielte, da Handke die Texte sowohl im Residenz Verlag (Die Geschichte des Bleistifts) als auch bei Suhrkamp (Phantasien der Wiederholung) publizierte.
Die erste, aus den zugänglichen Notizbüchern für die Phantasien nachweisbare Textstelle stammt vom 3. April 1981, jedoch kann die Herkunft vorangehender Passagen (rund die ersten 20 Seiten der Druckausgabe) nicht genau datiert werden. Sie entstammen einem nicht zugänglichen Notizbuch, das Handke zwischen Jänner und April 1981 geführt haben muss.
Der Titel Phantasien der Wiederholung verweist zurück auf Handkes erstes Journal Das Gewicht der Welt, das noch auf den Druckfahnen mit »Phantasien der Ziellosigkeit« übertitelt war. Auffällig ist, dass der Projekttitel »Phantasien der Wiederholung« erst auf den Vorsatzblättern der Notizbücher des Jahres 1982 zu finden ist, obwohl nur die Aufzeichnungen des Jahres 1981 die Textgrundlage bilden. Dies könnte ein Hinweis auf die Arbeit am Manuskript (hier noch als Die Geschichte des Bleistifts) und Typoskript im Jahr 1982 sein.
Siegfried Unseld hielt das erste Exemplar von Phantasien der Wiederholung am 19. September 1983 in Händen (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 461), das Buch ist laut Verlagsangaben am 20. September 1983 erschienen, nur einen Tag vor dem Erscheinen der von Handke übersetzten Gedichte Gustav Januš' und zwei Wochen nach der Veröffentlichung von Der Chinese des Schmerzes. (ck)
-
Die Wiederholung; Die Geschichte des Bleistifts
Notizbuch, 296 Seiten, 02.04.1981 bis 14.09.1981 -
Die Wiederholung
Notizbuch, 196 Seiten, 16.09.1981 bis 31.12.1981 -
Die Geschichte des Bleistifts; Die Wiederholung
Notizbuch, 160 Seiten, 01.01.1982 bis 24.04.1982 -
Die Wiederholung; Phantasien der Wiederholung
Notizbuch, 160 Seiten, 24.04.1982 bis 18.08.1982 -
Phantasien der Wiederholung; Losers Geschichte; Die Schwellen
Notizbuch, 160 Seiten, 18.08.1982 bis 16.12.1982
-
Ohne Titel
Manuskript, 198 Blatt, ohne Datum -
Phantasien der Wiederholung
Typoskript 1-zeilig, 36 Blatt, 09.06.1982