Die Unvernünftigen sterben aus (Textfassung 1)

Typoskript 1-zeilig, 35 Blatt, 28.02.1973 bis 22.04.1973

Druckversion

Das Typoskript der ersten Textfassung von Peter Handkes Theaterstück Die Unvernünftigen sterben aus zählt 35 einzeilig und rechts eng bis an den Rand beschriebene Blätter. Es wurde vom Autor nach zwei unpaginierten Titelblättern (Bl. I und II) mit einer Seitenzählung von 1-31 versehen. Zusätzlich sind zwei weitere unpaginierte Blätter beigelegt (Bl. I* und II*). Am linken Blattrand des Typoskripts notierte Handke (wie bei seinen ersten Textfassungen üblich) das Datum des jeweiligen Schreibtages. Den Einträgen nach entstand das Stück innerhalb von 44 Tagen: Handke schrieb ab 28. Februar 1973 täglich bis zum 16. März, pausierte zehn Tage und setzte die Arbeit ab 27. März ohne Unterbrechungen wieder fort bis zum 22. April – Uhrzeit der Fertigstellung: »23h 22« (Bl. 31).

Korrekturen

Das Typoskript weist noch direkt beim Schreiben angefertigte Übertippungen auf sowie etliche vor allem mit schwarzem Kugelschreiber eingefügte handschriftliche Korrekturen und kleinere Textergänzungen oder Streichungen. Eine Korrektur betrifft zum Beispiel den Schauplatz des Stücks. Handke wollte ihn scheinbar zuerst noch offenlassen und machte keine Angaben zum Bühnenbild. Erst im Zuge seiner Korrekturen ergänzte er mit schwarzem Kugelschreiber die Regieanweisung: »Hier und dort in einem Ein großenr Raum. Von der Seite scheint die Spätnachmittagssonne herein. Hinten, wie durch ein riesiges Fenster, die entfernte Silhouette einer Großstadt großen Stadt.« (Bl. 1) Ein weiteres Beispiel für eine im Typoskript vorgenommene Textüberarbeitung zeigt die Rückseite von Blatt 16, auf der Handke einen Typoskriptschnipsel mit einer Erweiterung des Zitats aus Adalbert Stifters Hagestolz (Bl. 16) eingeklebt hat. Die Ergänzung beginnt mit den Worten: »Als er wieder zu den Feldern der Menschen, zu ihren Fahrstraßen und ihrem lustigen Treiben hinausgekommen war« und endet: »weit über jenen \den/ fernen, kaum sichtbaren Strich des Gesichtskreises voraus.«  (Bl. 16v, DUa 53)

Beigelegte Blätter

Bei den zwei beigelegten Blättern handelt es sich einmal um ein »Abfallblatt« mit einer von Handke noch beim Schreiben geringfügig veränderten und deshalb verworfenen Dialogsequenz, die mit einer Frage des Dieners Hans beginnt: »Erleichtert das Musische denn die Verhandlungen?« (Bl. I*, vgl. Bl. 2 und DUa 9). Handke verwendete das ausgesonderte Blatt anschließend als Beiblatt und schrieb mit verschiedenen Stiften darunter drei Nebennotizen, die an sehr unterschiedlichen Stellen im Stück verarbeitet wurden: »So fremd, daß ich den Vertrauten mit Sie anrede« (Bl. I*, vgl. DUa 14), »Sie putzt ihm die Schuppen von den Schultern« (Bl. I*; vgl. DUa 92), »Wenn man mit dir ganz innig ist, gehört dazu, daß man dir kurz darauf ganz fremd wird« (Bl. I*, vgl. DUa 63)

Das zweite beigelegte Blatt enthält die von Handke mit schwarzem Kugelschreiber geschriebene Auflistung der Figuren und das Motto. Beides wurde wohl erst nach der Fertigstellung der Textfassung geschrieben, denn im Typoskript haben manche Figuren noch andere Namen, sie wurden erst bei einem Korrekturdurchgang handschriftlich umbenannt. Paula Tax hieß zuerst »Hertha Rex« (z.B. Bl. 2), und Harald von Wullnow hatte den Namen »Harald Wolff von Amelung« (z.B. Bl. 2) – Handke nannte ihn nach der Korrektur »Harald Strauch von Wullnow« (Bl. 2). In der Figurenliste im Anhang wurde der Name noch einmal verändert zu »HARALD STRAUCH STRASS v. WULLNOW« (Bl. II*). Das Motto zum Stück entnahm Handke dem Roman Der Letzte von Hermann Lenz (Bl. II*), den er wohl zur Vorbereitung für sein Porträt Jemand anderer: Hermann Lenz (AW 81-100) gerade las: »"Es soll die Täuschung durch die Schönheit sichtbar werden, oder sind Sie noch niemals einem Menschen begegnet, der Sie erschreckt hat durch seine Schönheit?"« (Bl. II*) Dieses Motto taucht in späteren Fassungen nicht mehr auf. (kp)

Siglenliste Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

"Die Unvernünftigen sterben aus" [Bl. I9; Die Unvernünftigen sterben aus [Bl. II]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  28.2. [Bl. 1]; 1.3. [Bl. 1]; 2.3. [Bl. 1]; 4.3. [Bl. 2]; 5.3. [Bl. 2]; 6.3. [Bl. 3]; 7.3. [Bl. 3]; 8.3. [Bl. 4]; 9.3. [Bl. 5]; 10.3. [Bl. 5]; 11.3. [Bl. 6]; 12.3. [Bl. 7]; 13.3 [Bl. 7]; 14.3. [Bl. 8]; 15.3. [Bl. 9]; 16.3. [Bl. 10]; 27.3. [Bl. 10]; 28.3. [Bl. 11]; 29.3. [Bl. 11]; 30.3. [Bl. 12]; 31.3. [Bl. 12]; 1.4. [Bl. 13]; 2.4. [Bl. 14]; 3.4. [Bl. 15]; 4.4. [Bl. 15]; 5.4. [Bl. 17]; 6.4. [Bl. 18]; 7.4. [Bl. 18]; 8.4. [Bl. 19]; 9.4. [Bl. 20]; 10.4. [Bl. 20]; 11.4. [Bl. 21]; 12.4. [Bl. 22]; 13.4. [Bl. 23]; 14.4. [Bl. 24]; 15.4. [Bl. 24]; 16.4. [Bl. 25]; 17.4. [Bl. 26]; 17.4. [Bl. 26]; 18.4. [Bl. 27]; 19.4. [Bl. 28]; 20.4. [Bl. 28]; 21.4. [Bl. 29]; 22.4. [Bl. 30]; 23h22, 22.4. [Bl. 31]
Datum normiert:  28.02.1973 bis 22.04.1973

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Typoskript 1-zeilig, 35 Blatt, fol. I-II, pag. 1-31, fol. I*-II*, mit eh. Korrekturen

Format:  A4
Schreibstoff:  Kugelschreiber (schwarz, blau), Buntstift (rot, braun), Filzstift (blau)