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Neuerwerbungen

Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken



Hauptwerk des Gynäkologen Ignaz Philipp Semmelweis – dem Vorkämpfer für die Antisepsis

Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfiebers  / von Ignaz Philipp Semmelweis . - Pest, Wien und Leipzig : Hartleben , 1861 . - VI, 543 S.

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Objektbeschreibung:
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Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 1,658.500-B.Alt-Rara

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Ignaz Philipp Semmelweis (geb. 1818 in Buda, gest. 1865 in Wien)  hatte in Pest und Wien studiert. Nach seiner Promotion (1844) wurde er 1846 zum Assistenten der Geburtshilflichen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien ernannt. Diese bestand aus 2 Abteilungen, eine, die den Ärzten und Medizinstudenten unterstand und eine, für die die Hebammen verantwortlich waren. An der Abteilung der Ärzte waren auffallend mehr Todesopfer zur beklagen. Semmelweis konnte beweisen, dass am Tod der Patientinnen das Kindbettfieber, eine eitrige Berührungsinfektion, Schuld war. Verursacher waren, wie er richtig erkannte, "Leichenteilchen, die in das Blutgefäßsystem gelangten". Dies war nicht verwunderlich, da die Ärzte und Studenten des Öfteren vom Seziersaal zur Untersuchung kamen und so die Patientinnen infizierten. Durch die Einführung der Desinfektion durch Waschung der Hände mit einer Lösung Chlorkalk konnte Semmelweis die Sterblichkeit der Frauen drastisch senken. Trotz dieses auffälligen Erfolges fand Semmelweis nicht die verdiente Anerkennung innerhalb seiner Kollegenschaft, nicht zuletzt deswegen, weil viele nicht akzeptieren konnten, dass sie für den Tod der Frauen verantwortlich sein sollten. Semmelweis hat die allgemeine Bestätigung seiner Erkenntnis nicht erlebt. Aufgrund zunehmender Verwirrung wurde er 1865 in die Nö. Landesirrenanstalt in Wien eingeliefert, wo er an einer Wundinfektion starb – eben jener Krankheit, die er bei den Gebärenden zu verhindern versucht hatte.

Semmelweis entkräftet in seinem Werk die Vermutungen seiner Kollegenschaft für die Ursachen des Kindbettfiebers:
So glaubte man, dass die Gebärenden aus Todesfurcht, weil sie um die hohe Sterblichkeit an der Geburtshilflichen Abteilung wussten, an Kindbettfieber erkrankten:
"Es ist anzunehmen, dass schon mancher Soldat in einer mörderischen Schlacht von Todesfurcht gequält wurde, allein Soldaten bekommen aus Todesfurcht kein Kindbettfieber ..."
Oder es wurde behauptet, dass das verletzte weibliche Schamgefühl durch die Anwesenheit junger Männer bei der Entbindung für die Erkrankung verantwortlich sei:
"Das weibliche Schamgefühl wird nicht nur dadurch verletzt, dass sich Individuen dem öffentlichen Unterrichte für Männer preisgeben müssen .... Das weibliche Schamgefühl wird noch auf andere vielfältige Weisen verletzt, wenn aber die so verletzten Jungfrauen überhaupt nicht im Puerperium (Wochenbett, Anm. d. A.) befindliche Individuen sind, so bekommen selbe nicht das Kindbettfieber, sondern mannigfaltige andere Zustände, z. B. Ohnmachten, etc. etc."

Das hier präsentierte Werk wurde dankenswerterweise von der Abteilung Medienerwerbung und -erfassung für die SIAWD angekauft.


© Nationalbibliothek, 2002
last update: 31.07.2002

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