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Neuerwerbungen

Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken



Rechenbuch des 17. Jahrhunderts

Kurtze Vnd nach Wälischer Practic Wohl fundirt: vnd nutzbare Rechnungen / Abgetheilt Lauth Registers in 30. Unterschidliche Species. Deren sich in allen Noth-Fählen / ohne Beschwärdt vilen Dividirens / nit allein die Herrschafften / Cantzleyen / Bräu-Verwalter / Würth / im Trayd-Kauff Kastner / Becken vnd Müllner / sondern auch (vnd beforderist) die Kauff- vnd Handels-Leuth gar nutzlich bedienen können. Mit allen Fleiß zusam getragen / Durch Samuel Laibl / der Zeit in Lintz. - Getruckt zu Lintz: Bey Johan Rädlmayr, 1695. - [4] Bl., 224 S., [1] Bl.

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Objektbeschreibung:
Titelblatt
Wien, Österreichische Nationalbibliothek,
Sign.: 306.631-A..Alt-Mag

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Dieses sehr seltene Buch ist in seinem Aufbau typisch für die Rechenbücher seiner Zeit: Es beginnt mit einer Einführung in die Grundrechnungsarten, zu denen hier auch das "Halbiren" (Medieren) gezählt wird - das Dividieren galt, wie es ja auch im Titel des Buches angedeutet wird, als schwierige Rechenoperation: "Nun solst auch lernen gut Halbiren / Wofern nicht wilst vil Dividiren." Dann folgen Übungsbeispiele für das Rechnen mit den vielen verschiedenen Maßen, Gewichten und Währungen der Zeit, eine Einführung in die "Regula Detri" (Dreisatz, Schlußrechnung) und in das Bruchrechnen mit zahlreichen praktischen Aufgaben, Zinsrechnungen und viele weitere Rechenbeispiele aus dem kaufmännischen Bereich. Den Abschluß bilden eine Umrechnungstabelle für die wichtigsten Münzeinheiten und vier verschiedene magische Quadrate.

Ende des 17. Jahrhunderts war das "Rechnen auf der Linie", bei dem die Aufgaben mit Steinchen auf den Linien eines Rechenbretts oder -tuchs gelegt wurden (Abacus-System), weitgehend durch das schriftliche Rechnen mit Zahlen verdrängt worden - eine Entwicklung, die man auch in den Rechenbüchern des berühmten Adam Riese verfolgen kann. Laibl geht nicht mehr auf das Linienrechnen ein, weiß aber um die Schwierigkeiten, die heute selbstverständliche Rechenoperationen seinen Lesern bereiten, und mahnt: "Wer das Einmal Eins perfect kan / Den kombt das Rechnen gar leicht an.


© Nationalbibliothek, 2003
last update: 01.10.2003

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