Asterisk   

Neuerwerbungen

Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken



Johannes Nas - wortgewaltiger Vertreter der Gegenrefomation

Nas, Johannes: Qvinta [Quinta] Centvria [Centuria], Das ist, Das Fünfft Hundert, der Euangelischen [Evangelischen] warheit : dariñ mit fleiß beschriben wirdt, der gantz handel, anfang, lebens vnd todts, des thewren Manns, D. Martin Luthers, also das man gewißlich die frucht der lehr, nach dem Baum des lehrers, urtheilen kan ... ; Auß vil Euangelischen Scribenten zusam bracht / Durch F. Ioan Nas. Dem M. Cyriack Spangberg nachgefolgt vñ zugeschriben [Frater Iohann Bonauentura von Buchsenham, diser zeit vnwürdiger Conuent Prediger, zu Ingolstat im Barfüsser Kloster]. - Getruckt zu Ingolstatt : durch Alexander Weissenhorn, 1570 . - 504 Bl.

Anspielung auf Martin Luthers Rolle in den Bauernkriegen Zur Detailinformation
Objektbeschreibung:
Abbildung zu den Bauernkriegen
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 305.663-B. Alt-Mag

Detailinformation

Der Franziskaner Johannes Nas (1534-1590) wurde von Ferdinand II. als Hofprediger nach Innsbruck berufen und erwarb sich in Tirol nicht nur als Prediger, sondern auch für die Errichtung der Tiroler Franziskanerprovinz große Verdienste. 1580 wurde er Weihbischof in Brixen, wie auch schon in Tirol mit den Jesuiten, gab es auch hier Streit, dieses Mal mit dem Brixner Generalvikar (1585 wurde der Konflikt in Rom beigelegt) und seinen eigenen Ordensbrüdern. J. Gelmi umreißt in seiner Kurzbiographie über Nas dessen Persönlichkeit: "Nas war begabt, aber exzentrisch und an vielen Konflikten durch seine grobe Art selbst schuld."

In dem hier präsentierten Werk polemisiert Nas wortgewaltig gegen die Reformatoren, speziell gegen Martin Luther. In dem abgebildeten Holzschnitt wird auf Luthers Rolle in den Bauernkriegen angespielt. Luthers Ideen aufnehmend, hatte sich Thomas Müntzer an die Spitze einer Bewegung gestellt, die im Frühjahr 1525 weite Teile Deutschlands umfassen sollte. Zu Beginn stand Luther noch zwischen den Fronten, versuchte zwischen Fürsten und Bauern zu vermitteln. Doch schon bald wurden ihm die tief greifenden Differenzen zu dem in Allstedt tätigen Müntzer bewusst. Luther bestritt den Bauern das Recht, sich für die Durchsetzung ihrer Forderungen auf das Evangelium zu berufen. Er warnte vor der Zerstörung der weltlichen Ordnung, da er eine Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Macht postulierte. Nach der Niederlage der Bauernheere in der Schlacht von Frankenhausen wurde Thomas Müntzer hingerichtet, tausende Bauern wurden niedergemetzelt.


© Nationalbibliothek, 2002
last update: 11.11.2002

Zum Seitenanfang Zum Seitenanfang