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Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken



Metastasio in englischer Übersetzung

The Works of Metastasio; Translated from the Italian, By John Hoole. - London : Printed for T. Davies in Russel Street Covent Garden, 1767. 2 Bände.

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Objektbeschreibung:
Titelblatt
Wien, Österreichische Nationalbibliothek,
Sign.: 305.668-B.Alt-Mag

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John Hoole (1727-1803) war oberster Buchprüfer im Londoner India House, dem Sitz der East India Company. Seine Leidenschaft galt der lateinischen und italienischen Sprache. Er übersetzte Ariostos Orlando Furioso und Tassos Gerusalemme Liberata ins Englische. Die freundliche Aufnahme von Jerusalem Delivered durch das Publikum, so schreibt er im Vorwort zu seiner Metastasio-Ausgabe, habe ihn dazu veranlasst, sich an eine Übersetzung auch dieses Autors zu wagen: "Metastasios Name ist so allgemein bekannt, sein Ruf in ganz Europa so gefestigt, dass ich es nur seltsam finden kann, dass er bis jetzt noch nie dem englischen Leser vorgestellt wurde."
Tatsächlich war allein das Melodrama Titus (1734) mehr als 40 Mal vertont worden - unter anderem von Caldara, Hasse, Gluck, Sarti und Mozart -, und sein Autor galt nicht nur als der führende Librettist, sondern auch als einer der letzten Universalgelehrten seiner Zeit. Ein Besuch in Metastasios Wohnung am Kohlmarkt war für viele hochrangige Fremde ein Höhepunkt ihres Wienbesuchs. Eine englische Ausgabe, noch dazu in schöner Ausstattung mit Stichen von Isaac Taylor, musste doch vom Publikum begeistert aufgenommen werden.

Die Reaktionen auf Hooles Übersetzungen waren jedoch gemischt, und mit seinen drei eigenen Dramen Cyrus, Timanthes und Cleonice hatte er keinen Erfolg. Während sein Freund Samuel Johnson sein Werk lobte, nannte ihn Sir Walter Scott "a noble transmuter from gold into lead". Diese harsche Kritik wird dadurch relativiert, dass Metastasios Texte für eine Vertonung gedacht und in Sprache, Klang und Emotion auf die Bedürfnisse der italienischen Oper zugeschnitten waren und so in Übersetzung und als "Lesestoff" notwendigerweise an Reiz verlieren mussten.


© Österreichische Nationalbibliothek, 2006
last update: 18.05.2006

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