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Neuerwerbungen

Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken



Unterricht über die Seidenraupenzucht

Mitterpacher, Ludwig: Unterricht über die Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht zum Gebrauche der Landschulen / vom Abt Ludwig Mitterpacher. - Ofen: gedruckt mit kön. hung. Universitätsschriften, 1813 . - 56 S.

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Objektbeschreibung:
Wien, Österreichische Nationalbibliothek,
Sign.: 308.122-B-Alt-Mag

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Der ungarische Jesuit und Lehrer Ludwig Mitterpacher (1734-1814; auch Ludwig Mitterbacher von Mitternburg, Ignaz Mitterpacher von Mitterburg) unterrichtete vorerst am Gymnasium zu Ödenburg (heute Sopron, 1755), danach in Raab (heute Györ, 1758). Zuletzt war er am Theresianum in Wien von 1762 bis zur Auflösung des Jesuitenordens 1773 (1814 Wiederzulassung) tätig. An der Theresianischen Ritterakademie lehrte Ludwig Mitterpacher neben der Religionswissenschaft auch die Philosophie. In der Folge übernahm er zudem das Lehramt der Landwirtschaft und bildete sich konsequent in diesem Fachbereich fort. Nachdem die Universität von Tyrnau (heute Trnava, Slowakei) nach Budapest verlegt worden war (1777), erhielt er dorthin den Ruf für die Lehrkanzel der Landwirtschaft, die er bis zu seinem 80. Lebensjahr, also bis zu seinem Tod, innehatte.

Das 1805 erstmals in der Ofener Universitätsdruckerei hergestellte Büchlein über die Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht erschien auch in ungarischer, slowakischer und serbokroatischer Übersetzung (Vgl. dazu ÖNB-Sign.: 78.Aa.142 und ÖNB-Sign.: 78.L.72). Bereits in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts (auch durch die Verlegung der Universität) hatte sich das Schwergewicht des kulturellen Lebens und des Druckergewerbes aus Westungarn nach Ofen und Pest verlagert. Insgesamt entfaltete sich im 18. Jahrhundert das Buchwesen in Ungarn. Im Vergleich mit dem 17. Jahrhundert stieg die Buchproduktion ca. um das Sechsfache (um die 30.000 Werke), die Bedeutung der ungarischen und der deutschen Sprache wuchs.

Die Geschichte der Seide reicht ins China des 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. blieb das Wissen um die Seidengewinnung ein wohl gehütetes Geheimnis Chinas. Das machte die Seide in Europa besonders kostbar. Chinesische Luxusgüter, insbesondere Seidengewänder waren höchst begehrenswert, so dass um 100 v. Chr. die Seidenstraße, ein ca. 10.000 Kilometer langer Karawanenweg entstand, der erstmals auch den Transport von Seide nach Europa möglich machte. Es gibt viele Geschichten darüber, wie die Kenntnis der Seidenraupenzucht nach Europa gelangt ist. Jedenfalls verbreitete sich spätestens im 6. Jahrhundert die Herstellung von Seide sukzessive auch in Europa. Mitte des 19. Jahrhunderts musste die europäische Seidenproduktion einen schweren Rückschlag hinnehmen, die sogenannte Fleckenkrankheit vernichtete 1854 die Seidenraupen in ganz Europa. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es Bestrebungen, die letztendlich wenig erfolgreich waren, die Seidenproduktion wieder aufleben zu lassen. Man brauchte Fallschirme für den Kriegsfall ...


© Österreichische Nationalbibliothek, 2007
last update: 12.10.2007

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