Papyrus: Alter Schreibstoff für junge Menschen

Pressemeldung

5-jähriges Jubiläum: Forstamt der Stadt Wien erntet Papyruspflanze für Kinderworkshops in der Österreichischen Nationalbibliothek

Bereits zum fünften Mal veranstaltet die Österreichische Nationalbibliothek gemeinsam mit dem Forstamt der Stadt Wien (MA 49) den erfolgreichen Kinderworkshop „Papyrus selbst gemacht“. Dabei steigen die Kinder spielerisch in die Fußstapfen der alten Ägypter und machen sich im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ihr eigenes Schreibpapier. Der Rohstoff dafür, die Papyruspflanze, kommt direkt von der MA 49 und wird unmittelbar nach der „Ernte“ zum Heldenplatz gebracht, weil er nur für kurze Zeit zu Papier verarbeitet werden kann.

Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger: „Ich freue mich über das große Interesse unter den Kindern an diesem Workshop, weil er zeigt, dass man mit den richtigen Ideen auch schon die Jüngsten für Kultur und Geschichte begeistern kann. Spannende Stunden, Kreativität und Spaß öffnen bei uns den Weg in die antike Welt - und zugleich in eine der bedeutendsten Papyrussammlungen der Welt: Die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek steht immerhin auf der Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes.“

Forstdirektor Dipl.-Ing. Andreas Januskovecz: „ Papyrus ist bereits seit vielen tausend Jahren als Rohstoff für die Herstellung von Papier bekannt. Papyruspflanzen bilden ihn ihrem Ursprungsland dichte Schilfgürtel, die bis zu drei Metern hoch werden können. Speziell für die Aktion setzt das Forstamt der Stadt Wien jedes Jahr im Frühling Jungpflanzen im seichten Gewässer eines Teiches aus, die im Herbst geerntet werden. Mit vereinten Kräften und der Unterstützung zahlreicher Kinderhände erwacht das alte Traditionshandwerk jedes Jahr für ein paar Tage im Papyrusmuseum zu neuem Leben.“

Die Papyruspflanze
Über 4000 Jahre lang war Papyrus der wichtigste Beschreibstoff. Auf ihm wurden wichtige Verwaltungsthemen, aber auch literarische Inhalte niedergeschrieben. Ihren Ursprung hat die Papyruspflanze in Zentralafrika, wurde jedoch rasch zu einem bedeutenden Exportgut für Ägypten.

Herstellung des Beschreibstoffes
Nachdem die Kinder die Papyruspflanze geschält haben, schneiden sie das Mark in dünne Streifen. Die einzelnen Stücke werden abwechselnd in Längs- und Querstreifen in einem rechten Winkel übereinander gelegt, sodass sie sich überlagern. Indem man sie presst, werden die robusten Streifen durch den abgesonderten Pflanzensaft fest zusammengeklebt. Nachdem das Papyrusblatt getrocknet ist, ist es bereit, von den Kindern beschrieben zu werden.

„Papyrus selbst gemacht“
Anstatt Geschichten der berühmten Dichter und Philosophen auf Schriftrollen zu lesen, können die Kinder selbst Geschichten auf Papyrus schreiben. Bei der Herstellung des Papyrusblattes wird handwerkliche Geschicklichkeit bewiesen und die Begeisterung für das Altertum durch erlebte Geschichte geweckt.

Termine für Schulklassen und Kindergruppen
Für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in Begleitung Erwachsener (ab 10 Personen) gibt es Workshops, die rd. 1 ½ Stunden dauern.
Ort: Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
Heldenplatz, Neue Burg, Eingang Mitteltor, 1010 Wien
Zeit: 11., 19. und 27. September, jeweils 15 Uhr
Weitere Details unter www.onb.ac.at
Anmeldung unter Tel. 01/534 10-464, -261 oder oeffentlichkeitsarbeit@onb.ac.at

Pressefoto: Forstdirektor Dipl.-Ing. Andreas Januskovecz und Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger mit Volksschulkindern aus Wien

 

 


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last update 31.07.2015