Ignaz Franz Castelli: Freut euch des Lebens!
Oder: Wollen wir lachen und fröhlich seyn? Ein Universal-Ratgeber zum Genusse geselliger Freuden, ein Scherz- und Lach-Cabinet zur Verkürzung langer Winterabende und Erheiterung trüber Stunden. Gewidmet allen lustigen Brüdern und Schwestern, und jenen, die es werden wollen. In sechs Bändchen / Von Sperling, Edlen von Spatz, vazirenden Haus- und Zimmerpoeten zu Krähwinkel . - Wien : In A. Mausberger's Verlag, [1839]. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 307.690-A.Alt-Mag ",Freut euch des Lebens!' dieß ist der lieblichste Zuruf für unser Ohr;" wiederholt der Verfasser in der Vorrede zum 1. Band noch einmal seinen schon im Titel festgeschriebenen Leitgedanken und führt weiter aus: " - Der fröhlichen Jugend - dem reiferen Alter - den Lustigen und Traurigen - dem Geselligkeit Liebenden, und jenen, die Einsamkeit suchen - einem Jeden habe ich ein Sträußchen zu winden gesucht, und biethe es hier an." Der Verfasser, vielmehr derjenige, der "Scherz und Lust ... gepflückt und gesammelt" hat, ist der populäre Wiener Dichter Ignaz Franz Castelli (1781-1862). Castelli gilt als einer der Hauptvertreter des gemütlichen, zuweilen etwas derben Wiener Humors. Er verfasste etwa 200 Stücke für das Wiener Kärntnertortheater (1709 in der Nähe des ehemaligen Kärntnertors, ungefähr an der Stelle des heutigen Hotel Sacher, erbaut, 1870 demoliert), war Herausgeber mehrerer Zeitschriften und Begründer der Ludlamshöhle, einer bedeutenden Dichter- und Künstlervereinigung des Wiener Biedermeier, der Persönlichkeiten wie Franz Grillparzer angehörten. In einem zeitgenössischen biographischen Lexikon werden er und sein Werk anschaulich charakterisiert: "Es kann für seine (Wiens) leichtlebige Gemüthlichkeit, für seine harmlose Kannegießerei, für seine Theatermanie, endlich für seine bodenlose Gleichgiltigkeit gegen alles Höhere in Religion, Politik, Wissenschaft und Literatur nicht leicht einen ausgeprägteren Typus geben, als ihn das Leben und die Schriften Castelli's darbieten. Die letzteren, Prosa und Poesie, zählen über 200 Nummern, von denen mehr als neun Zehntel in das Gebiet der heiteren dramatischen Kleinigkeiten fällt." (Kehrein, Joseph: Biographisch-literarisches Lexikon. Bd. 1. 1868)
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