Grundeintrag 1997
[1/ S. 201:] Die Bestände an der Abteilung
»Archiv und Wissenschaftsgeschichte« des
Naturhistorischen Museums werden nicht wie in Archiven oder
Bibliotheken üblich in Laufmetern oder gar -kilometern
angegeben, da es sich eben doch nicht nur um ein Archiv im
herkömmlichen Sinn handelt, sondern auch um ein Institut
für Wissenschafts- speziell Naturwissenschaftsgeschichte.
-
Mehr als eine Million Objekte befinden sich im
»Archiv«, das aus fünf Sammlungen besteht:
-
1. Sammlung und Dokumentation der Geschichte des
Hauses. »Verwaltungsarchiv«.
-
2. Sammlung: Nachlässe und Teilnachlässe von
Personen, die zu Lebzeiten nur am Rande oder gar nicht mit dem
Naturhistorischen Museum zu tun hatten. Briefsammlung.
- [1/ S. 205:] 3. Bildersammlung.
-
4. Historische Foto- und Glasplattennegativ-Sammlung.
-
5. Sammlung von Büsten, Kleindioramen, dinglichen Quellen,
so sie nicht zu 1. oder 2. gehören, z. B. frühe
mikroskopische Präparate von Ferdinand dem
Gütigen.
Eine kleine Bibliothek und eine nach den modernsten Kriterien
ausgestattete Papierrestaurierungswerkstätte
ergänzen die Sammlungen. Sammeln, Bewahren,
Erschließen und wissenschaftliche Auswertung der
Bestände gehören ebenso zu den Aufgaben der
Abteilung wie Erteilen von Auskünften,
Gästebetreuung (1997 etwa 400 Personen), Bearbeiten von
Anfragen (1997 schriftlich: 1440, telefonisch: über 2000),
Präsentieren der Objekte in der Öffentlichkeit,
Abfassen von Publikationen usw.
1994 wurde mit der Übersiedlung der Bestände in
neun neue Räume, die dem »Archiv« im neuausgebauten
Dachgeschoß zugeteilt wurden, begonnen. Bis dahin war die
Abteilung auf Räumlichkeiten im Messepalast und in
verschiedenen Räumen auf vier Ebenen des Haupthauses
aufgeteilt. Die Archivalien und Bilder werden in
säurefreien Schachteln in Compactanlagen aus Vollholz
gelagert. Vollholz hat sich im Brandfall als wesentlich
vorteilhafter für Archivbestände gegenüber
Metall erwiesen. In den Sonderdepoträumen (für die
wertvollsten Objekte) wurde auf Fenster verzichtet. Rund um die
Uhr werden Luftfeuchtigkeits- und Temperaturmessungen
durchgeführt; bei Abweichen der Werte
(14°-17°; 55%) erfolgt ebenso Alarm wie bei
unbefugtem Zutritt.
Im Dezember 1996 wurde von der Abteilung ein »Jour
fixe« ins Leben gerufen. Er soll einmal im Monat nicht nur
fachkundigen Wissenschaftern, sondern auch interessierten Laien
die Gelegenheit bieten, die wertvollen Bestände des
»Archivs« kennenzulernen und unter fachkundiger
Anleitung, nach einem Einführungsvortrag, im wahrsten
Sinne des Wortes zu »begreifen« - natürlich
nur mit bereitgestellten Handschuhen. Dieser »Jour
fixe« wurde und wird vom Publikum mit großer
Begeisterung aufgenommen.
|
|