Einführung:
Aus
Anlaß der Wiederkehr des Kriegsausbruches von 1914 präsentierte die
ÖNB vom 1.–31.8.1994 im Foyer und Tiefspeicher am Heldenplatz die Ausstellung
„ Alles geprüft und erwogen“ und machte damit erstmals
auf die umfangreiche Kriegssammlung der ehemaligen k. k. Hofbibliothek
aufmerksam.
Nach dem Muster der
Nationalbibliotheken vieler kriegsführender Länder entstand gleich
nach Kriegsausbruch in der ehemaligen k. k. Hofbibliothek eine Spezialsammlung,
die das Kriegsgeschehen umfangreich dokumentieren sollte. Nicht nur Plakate
und Maueranschläge, auch Postkarten, Kinderzeichnungen und Extrablätter
fanden in dieser Sammlung, die aus rund 40.000 Objekten besteht, Eingang. Nach
Kriegsende sollten sie als „Zeugnisse der großen Zeit“ ihr Publikum finden.
Gesammelt wurden nicht nur Drucke aus Österreich-Ungarn und Deutschland,
sondern auch aus den Ländern der Entente und aus neutralen Staaten. Wertvollen
Zuwachs erhielt die Sammlung 1917, als der Hof- und Gerichtsadvokat Ottokar
Mascha der Bibliothek rund 3.000 Künstlerplakate aus seinem Privatbesitz
überließ.
Der größte
Teil der Kriegssammlung wurde 1923 der Flugblätter- und Plakate-Sammlung
übergeben, wobei die umfangreiche Ausstellung (gezeigt wurden ca. 500 Plakate,
Zeichnungen, Lebensmittelmarken, Flugblätter etc.) die wissenschaftliche
Aufarbeitung der letzten Jahre illustriert.
Publikation:
Marianne
Jobst-Rieder, Alfred Pfabigan, Manfred Wagner: Das letzte Vivat. Plakate und
Parolen aus der Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek. Wien: Holzhausen 1995.
ISBN 3-900518-31-9.
(Erhältlich
im Shop der ÖNB um ATS 490,--)
Pressestimmen:
Kurier,
3. 8. 1994:
Die Exponate
vermitteln einen guten Eindruck von der Wirksamkeit „der Druckerpresse als einer
gefährlichen Waffe“ des Krieges.
Kronen-Zeitung,
4. 8. 1994:
Jetzt,
80 Jahre später, erinnert die Flugblätter- und Plakate-Sammlung der
Nationalbibliothek (Kriegssammlung: 40.000 Objekte) im Foyer und Tiefspeicher
am Heldenplatz an diese Zeit: vom Anschlag mit genauer Fahrtroute des Thronfolgers
Franz Ferdinand durch Sarajewo (23. Juni 1914) über Plakate aller Kriegsparteien.
Presse,
9. 8. 1994:
Die „Neue
Freie Presse“ hat am 30. August 1915 einen Bericht von Kustos Dr. Othmar Doublier
darüber veröffentlicht, daß die k. und k. Hofbibliothek begonnen
hat, eine Kriegssammlung anzulegen. Exponate daraus sind noch bis 31. August
erstmals in der Nationalbibliothek zu sehen. [...] Sie [...] übersichtlich
und ohne Sentiments, aber zugleich attraktiv zu präsentieren, ist Marianne
Jobst-Rieder [...] gelungen.
Faszinierend
vor allem die Gegenüberstellung der europäischen Historie mit den
Zeugnissen „der Geschichte von unten“. Die Verflechtung unterschiedlichster
Bereiche wird sichtbar: Die Produktwerbung macht sich Kriegsthemen zu eigen;
Kinderzeichnungen greifen ans Herz, Feldpostkarten erschüttern.[...]
Standard,
4. 8. 1994
Die Schau
liest sich vor allem wie eine Illustration zu Karl Kraus‘ „Letzten Tagen der
Menschheit“.
Salzburger
Nachrichten, 3.8.1994
Damit wird
der Öffentlichkeit zum ersten Mal die Möglichkeit geboten, Teile der
umfangreichen Kriegssammlung [...] zu betrachten.