[3/ S. 140:] »Die vorliegende CD-ROM bietet eine Einführung in das elektronische Bibliographieren in den Geisteswissenschaften mit Schwerpunkt
auf der Deutschen Literaturwissenschaft und eine Dokumentation derjenigen CD-ROMs und Internet-Datenbanken, die hierfür benötigt
werden«, so informiert der Einleitungstext »Zu dieser CD-ROM« die Benutzenden. Dieser Text ist eine der Einstiegsmöglichkeiten
in die Arbeit mit »wozu.was.wie«. Die Installation der CD-ROM ist mit Hilfe des beigegebenen Booklets auch für wenig erfahrene
Computernutzerinnen und -nutzer leicht vorzunehmen. Auch die Benutzungshinweise für das Werkzeug selbst sind so gestaltet,
daß all jene, die mit der Fachterminologie der Datenbankrecherche nicht vertraut sind, eine gute Basis für ihre Arbeit und
wichtige Erklärungen finden.
Eine weitere Möglichkeit, mit der Arbeit zu beginnen, stellt ein Video dar, das ebenfalls vor allem für Nicht-Profis gestaltet
wurde. Da es eine Reihe von Basiskenntnissen im Umgang mit elektronischen Datenbanken (einfache Suche, Indexabfrage, Anzeigeformen
von Datensätzen, Arbeiten mit Booleschen Operatoren) vermittelt, eignet es sich auch für Einschulungen (z. B. in Bibliotheken).
Die CD-ROM ist in die Abschnitte »Zu dieser CD-ROM« (Einführung, Problemlage, Benutzungshinweise), »Grundlagen«, »Recherche«
und »Video« gegliedert. Eine Navigationsleiste am unteren Bildschirmrand erleichtert die Orientierung, indem sie den Wechsel
zwischen den einzelnen Abschnitten und die Rückkehr zum Inhaltsverzeichnis ermöglicht.
[3/ S. 141:] Der Abschnitt »Grundlagen« führt in die prinzipiellen Voraussetzungen einer Literaturrecherche ein. Vom Wissen und seiner
Struktur bis zur Praxis der digitalen Recherche werden hier eine Reihe von Grundlagen der Informationsaufbereitung und Wissensvermittlung
vorgestellt. Etwas enttäuschend ist das (Unter-)Kapitel »Internet: Netzseiten und wissenschaftliche Inhalte«, das zwar kurz
darauf Bezug nimmt, was das Internet bei der Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse leisten kann, danach aber sehr schnell
zur Kritik übergeht: »Wie verhalten sich diese Seiten im Verhältnis zu den bewährten Druckmedien? Sie können von zuverlässigen
wissenschaftlichen Aussagen über umstrittene oder eindeutig fehlerhafte Details bis hin zu frei erfundenem Unsinn alles enthalten.
Die institutionelle Absicherung, die in der Bibliothek verfügbare Printmedien vorweisen können, haben sie nicht: Sie müssen
keinen Autornamen aufführen, kein Verlag verbürgt sich für die Seriosität, keine Bibliothek hat die Qualität geprüft. Dadurch
werden Aussagen aus dem Web für eine wissenschaftliche Nutzung vielfach problematisch.«
Diese Kritik ist selbstverständlich ebenso berechtigt wie die danach angesprochene Problematik der »Flüchtigkeit« von Internet-Ressourcen
und der potentiellen Veränderbarkeit der Fundorte (WWW-Adressen). Leider ist mit diesen Aussagen das Kapitel auch schon beinahe
zu Ende. Es wird noch darauf hingewiesen, daß Informationen im WWW nur als zuverlässig angesehen werden können, wenn »›angesehene‹
Institutionen« dahinterstünden, die auf »Nachweis von Autoren, Stabilität des Angebots über längere Zeiträume, Rücksicht auf
die Regeln des Urheberrechts« achteten. Was unter angesehenen Institutionen zu verstehen ist, wird ebensowenig erklärt wie
die Handhabung von Suchmaschinen oder Möglichkeiten der Qualitätsbeurteilung von Informationen im WWW (zu denen gerade die
oben zitierten Kriterien hervorragende Ausgangspunkte liefern würden).
Hinweise und Anleitungen sind dem »Grundlagen«-Kapitel »Recherche-Beispiele« zu entnehmen, in denen die basalen Kenntnisse
des fachlichen Bibliographierens kurz rekapituliert und um die für die Handhabung elektronischer Datenbanken erforderlichen
Kenntnisse erweitert werden. Anhand verschiedener Aufgabenstellungen, die von den »Übersetzungen in den ›Bremer Beiträgen‹«
über »Goethes ›Werther‹« und »Die Rezeption der Werke Paul Heyses im Zeitraum 1860-70« bis hin zu den »Theaterstücken von
Marlene Streeruwitz« reichen, werden Recherchebeispiele exemplarisch durchgearbeitet. Auch hier wird allerdings der Schwerpunkt
auf eine Recherche in CD-ROM-Datenbanken gelegt: Daß z. B. zu Streeruwitz’ Leben und Werk unter anderem die Dokumentationsstelle
für neuere österreichische [3/ S. 142:] Literatur im Wiener Literaturhaus via WWW Materialien anbietet oder im österreichischen Verbund-OPAC sowie in der ÖNB-Datenbank
Ariadne selbständige und unselbständige Publikationen nachgewiesen sind, bleibt unberücksichtigt.
Der Abschnitt »Recherche« widmet sich den (elektronischen) Datenbanken und ihrer Charakteristik. Er listet und beschreibt
Bibliographien (Eppelsheimer-Köttelwesch, MLA-Bibliography, IBZ, DNB u. a.), die allerdings vor allem über die Intranets (die
internen Netzwerke) von Bibliotheken zugänglich sind und nicht frei über das Internet. Inhaltsdatenbanken (von ToC International
bis Springer LINK) sowie deren Verwendung (strukturiert durch das als Titel gewählte »wozu.was.wie«) werden ebenso thematisiert.
Das Kapitel »Bibliotheken« enthält lediglich die Beschreibung der Datenbank »Deutsche Bibliotheksadressen« (DBA), die via
DBIlink benutzbar ist. Auch das Kapitel »Verbundkataloge« widmet sich nur den deutschen Katalogen von »GBV - Gemeinsamer Bibliotheksverbund«
bis »Berlin-OPAC«. Für die »überregionale Recherche« konnten sich neben dem »DBIopac« und anderen Hilfsmitteln der überregionalen
Recherche (in Deutschland!) immerhin auch Verzeichnisse wie »GABRIEL« (Gateway and Bridge to Europe’s National Libraries)
und »DBV-OSI, Europäische OPACs« qualifizieren. Der »OPAC der Österreichischen Nationalbibliographie (ÖNB) und Verbundkatalog
der wissenschaftlichen Bibliotheken Österreichs« [sic!] wird unter den »Ausgewählte[n] Bibliotheken und Nationalbibliographien
anderer Länder« geführt und beschrieben, wo u. a. auch die »British Library« und der »Library of Congress Online Catalogue«
vertreten sind. Interessenten an deutschsprachiger Literatur, die nicht in Deutschland forschen oder keine ›deutschen‹ Themen
bearbeiten, werden wohl verschiedene, z. B. von der Österreichischen Nationalbibliothek oder der Schweizerischen Landesbibliothek
angebotene Datenbanken und Services vermissen.
Weiters werden Dokumentenlieferdienste (subito und das British Library Document Supply Centre) und Spezialbibliotheken (Herzog-
August-Bibliothek Wolfenbüttel, der Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München 1501-1840 und das Verzeichnis der im
deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts VD17) vorgestellt. Unter dem Thema »Archive« wird lediglich
der »Hyperkuss«, das via WWW verfügbare Verzeichnis der Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach genannt
und beschrieben.
Dort, wo Verknüpfungen ins World Wide Web angeboten werden, die zu den beschriebenen Datenbanken führen, können diese per
Klick auf die Option »Online« in einem Rahmen (Frame) geöffnet werden, [3/ S. 143:] der es erlaubt, parallel zur Benutzung der Datenbank die Erklärungen von Baasner und Koebe abzufragen. Diese beinhalten das
»w.w.w.« (wozu.was.wie), Hinweise zur Navigation in der Datenbank und nützliche »Tipps«, z. B. welche Trunkierungszeichen
verwendet werden können oder in welcher Form Personennamen einzugeben sind.
Wer einige der Seiten - vielleicht als Anleitung zu einer Bibliotheksrecherche vor Ort (viele CD-ROM-Datenbanken sind nur
im Intranet von Bibliotheken und damit in Campusnetzwerken oder den entsprechenden Arbeitsräumen verfügbar) - ausdrucken möchte,
ist gut beraten, »wozu.was.wie« nicht über das Start-Symbol (»Reclam-Tools / Literaturrecherche«) zu starten. Dabei öffnet
sich nämlich die Arbeitsoberfläche nicht direkt im Browser (üblicherweise Netscape oder Windows Explorer), sondern als Java-Seite,
wodurch einige der in der Hilfe versprochenen Nutzungsmöglichkeiten (wie Kopieren und Einfügen oder eben das Ausdrucken von
Texten) nicht eingesetzt werden können. Günstiger ist es, die Startseite (cover_fr.htm) durch Angabe des entsprechenden Pfades
(file:///C|/Programme/Reclam Tools/WWW/cover_fr.htm bei Standard-Installation auf einer Festplatte) direkt in den Browser
zu laden.
Die CD-ROM kann trotz der erwähnten Kritikpunkte als Werkzeug für den Umstieg auf oder den Einstieg in den Gebrauch elektronischer
Datenbanken gute Dienste leisten. Durch die Darlegung der Grundlagen bibliographischer Recherchen und die Recherchebeispiele
scheint sie vor allem als Unterrichts- und Lernhilfsmittel für Proseminare oder Schulungen in Bibliotheken geeignet. Für Unterrichtszwecke
bietet der Verlag den Erwerb von Schul- oder Mehrfachlizenzen an. Der dynamischen Entwicklung im Bereich digitaler Informationsquellen
haben die Verfasser und der Verlag mit einer Aktualisierungs-Option (via WWW) Rechnung getragen.
Andrea Rosenauer
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