Wenn Frauenrechtlerinnen wählen können ... Frauenbewegung, Partei/Politik und politische Partizipation von Frauen – begriffliche und forschungsstrategische Überlegungen
Ausgehend von unterschiedlichen Verwendungsweisen und Geltungsansprüchen des Begriffes Frauenbewegung fragt der Beitrag nach Transformationen von Darstellungs- und Deutungsmustern des Geschlechterverhältnisses im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche. Der politische und soziale Umbruch am Ende des Ersten Weltkrieges war in einer Reihe von Staaten und so auch in der hier beispielhaft diskutierten Republik Österreich mit der Einführung des gleichen Wahlrechtes ohne Unterschied des Geschlechts verbunden. Daran knüpfen sich Fragen sowohl nach der – insbesondere von den politischen Parteien vorangetriebenen – Rekontextualisierung und Reartikulation des Begriffes Frauenbewegung wie auch nach der Reorganisierung und Reformulierung des Selbstverständnisses der organisierten bürgerlich-liberalen Frauenbewegung. Diese Transformationen, die sowohl in politischen Strategien als auch in spezifischen Formen der Historisierung von „Frauenbewegung“ zum Ausdruck kamen, sollten, so die Argumentation des Beitrages, in Konzeptionalisierungen und Forschungsstrategien der Frauenbewegungshistoriographie verstärkt Berücksichtung finden, um einer Enthistorisierung des Konzeptes Frauenbewegung entgegenzuwirken.
von Johanna Gehmacher
In: Gehmacher, Johanna / Vittorelli, Natscha (Hg.): Wie Frauenbewegung geschrieben wird .... Wien 2009
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