Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance

Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance

Im späten Mittelalter erlebt die österreichische Buchkunst eine Hochblüte. Nachdem über Jahrhunderte die Kirche der einzige Auftraggeber für Handschriften aller Art war, interessieren sich nun auch Adelige und die neu entstehenden Universitäten für Bücher. Prominentestes Beispiel für diese Entwicklung ist das Evangeliar des Johannes von Troppau aus dem Jahr 1368: Sein in Gold und Silber ausgeführter Einband stellt gleichsam das Leitmotiv dieser Ausstellung dar. Die von Herzog Albrecht III. (1365–1395) beauftragte Prachthandschrift gilt als der Gründungscodex der kaiserlichen Hofbibliothek und wird am Beginn dieser Ausstellung nach vielen Jahren erstmals wieder öffentlich gezeigt, bevor sie Anfang Dezember aus konservatorischen Gründen durch ein Faksimile ersetzt wird.
Gemeinsam mit zahlreichen weiteren wertvollen gotischen Handschriften dokumentiert das Evangeliar eine Buchkultur, in der das gezielte Sammeln von Büchern ebenso wie das Interesse an deren aufwändiger Ausschmückung zu zentralen Anliegen geworden sind. Die meist adeligen Auftraggeber treten dabei prominent in Erscheinung: Wappendarstellungen bezeugen ihre territorialen Ansprüche, porträthafte Bilder rücken die Individualität der Besitzer stolz in den Mittelpunkt.
Nach den Anfängen unter Herzog Albrecht III. entfaltet sich die Buchkunst unter Kaiser Friedrich III. (1452–1493) und Kaiser Maximilian I. (1493–1519) in oft großformatigen Prachthandschriften wie etwa den Gebetbüchern, die für Kaiser Friedrich III. angefertigt wurden.
Den Abschluss der Ausstellung bildet die „Gutenberg-Revolution “ des 15. Jahrhunderts: Durch die Erfindung des Buchdrucks erreichen die Texte jetzt einen deutlich größeren Leserkreis und der handgemalte Buchschmuck wird durch mechanisch vervielfältigte Darstellungen verdrängt. Meisterwerke dieser Renaissance-Buchkunst wie etwa das berühmte Wiener Heiltumsbuch oder auf Lucas Cranach zurückgehende Holzschnitte sind erstmals in dieser Ausstellung zu sehen. „Goldene Zeiten“ präsentiert damit mehr als 80 einzigartige Exponate aus über 200 Jahren Buchkultur.

Ort

Prunksaal, Josefsplatz 1, 1010 Wien

Dauer

20. Nov. 2015 – 21. Feb. 2016