De modo confitendi et puritate conscientiae
Matthaeus de Cracovia: De modo confitendi et puritate conscientiae. - Paris : [Jean Barbier für] Denis Roce [um 1505]. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: Ink 34-72 Detailinformation
Autor: Matthäus de Cracovia (Krakau) Er hinterließ ein umfangreiches Werk, in dem er sich sowohl in den zahlreichen Predigten als auch theologischen Traktaten sehr kritisch mit Amts- und Lebensführung der Geistlichen auseinandersetzte, die Laienfrömmigkeit unterstützte und auch vor der Anklage des päpstlichen Verwaltungssystems nicht zurückschreckte („De praxi curiae Romanae“, 1403). In dieser kompromisslosen Kritik wirkte er bis in die reformatorischen Schriften des 16. Jhs, seine Traktate zu Eucharistie und Beichte zählten zu den bekanntesten theologischen Schriften des ausgehenden Mittelalters. Text: „De modo confitendi” ist eine für Geistliche und Laien gedachte kurze Anleitung zur gewissenhaften Beichte, zu Gewissensprüfung und aufrichtigem Bekenntnis. Entstanden vor 1390 in Prag, wurde der auch als „De puritate conscientiae“ oder „Confessionale“ bekannte Text im 15. Jh in mehr als 150 Hss. und 70 verschiedenen Inkunabelausgaben überliefert. Gelegentlich, wie im vorliegenden Fall, ist der Tractatus auch anderen geschätzten Autoren (Thomas von Aquin, Bonaventura) zugeschrieben (Confessionale seu libellus optimus beati Thome de Aquino). In Zusammenhang mit seiner immensen Verbreitung steht wohl die mit Matthäus verbundene deutsche Beichtformel „Ich sundiger mensche bekenne“. Den ersten der zahlreichen Drucke des 15. Jhs stellte Ulrich Zell in Köln her, er wird um 1468 datiert. Ausgabe: In der umfangreichen Inkunabelsammlung der ÖNB sind eine Ausgabe aus Breslau und zwei aus Deventer vertreten. Wenn die Enstehung nicht aus diversen historischen oder biographischen „inneren“ Angaben im Text eingrenzbar ist, werden von den BibliographInnen chronologisch auswertbare „äußere“ Merkmale der Druckherstellung (Vergleich von Drucktypen, Wasserzeichen des Papiers, Abnützungsspuren an Holzstöcken etc.) zur Datierung herangezogen. Im Fall der Pariser Ausgabe wurden die zwei verwendeten gotischen Typen in der Forschung zunächst um 1497 angesetzt, dann aber Jean Barbier als Auftragsdrucker für den Verleger Roce zugewiesen. In Verbindung mit Abnützungsspuren an der Verlegermarke in anderen, datierten Werken wird nun eine Entstehung um 1505 angenommen. Die Ausgabe ist in zwei, nur geringfügig unterschiedlichen, Satz-Varianten überliefert. Derzeit kann weltweit nur ein übereinstimmendes weiteres Exemplar - in der Bodleian Library, Oxford - zweifelsfrei nachgewiesen werden. (Der Mausklick auf den Bildausschnitt führt zum Vollbild.) |