Österreichs Literaturzeitschriften 1945-1990 im Überblick
Ein Webportal der Österreichischen Nationalbibliothek

Wespennest-Cover
Wespennest
(seit 1969)

Frischfleisch-Cover
Frischfleisch
(1971-1978)

Manuskripte-Cover
manuskripte
(seit 1960)

Mit dem vorliegenden Nachweis von über 300 Periodika wird ein im deutschsprachigen Raum einzigartiges, leicht bedienbares Online-Verzeichnis zum Thema „Österreichische Literaturzeitschriften 1945–1990“ präsentiert und damit ein zentraler Beitrag für die Grundlagenforschung der Literaturgeschichtsschreibung Österreichs geleistet.

Beinahe alle bedeutenden SchriftstellerInnen – und noch viel mehr heute vergessene – veröffentlichten ihre ersten Texte nicht in Buchform, sondern in Zeitschriften. In ihnen lassen sich besonders deutlich die frühen Entwicklungen von AutorInnen, das plötzliche Auftauchen und Verschwinden einzelner LiteratInnen verfolgen, in ihnen sind die ästhetischen und historischen Paradigmen dieser Zeit auf den Punkt gebracht. Eine Literaturgeschichte, die sich an wenige, kanonisierte AutorInnen hält, negiert diese Vielfalt des literarischen Geschehens. Dem wird mit dem Webportal entgegengewirkt.

So bietet das mit einer ausführlichen Einleitung versehene Portal etwa neue Erkenntnisse zu den heute kaum mehr bekannten, in Eigenproduktion entstandenen „publikationen einer wiener gruppe junger autoren“ (1951-1957) rund um die späteren österreichischen Staatspreisträger H.C. Artmann und Andreas Okopenko. Gleichzeitig wird die literatursoziologische und literarästhetische Verzahnung von Periodika wie „Hundsblume“ (1970-1971), „Wespennest“ (seit 1969) und „Frischfleisch“ (1971-1975) verdeutlicht, an deren Anfängen u.a. Gustav Ernst, Peter Henisch, Robert Schindel und Helmut Zenker gleichzeitig beteiligt waren.

Die Website ist besonders benutzerInnenfreundlich und bietet Rechercheeinstiege über eine einfache Schnellsuche an. Mit Hilfe von übersichtlich strukturierten Sortierlisten kann darüber hinaus auch nach Zeitschriften unter alphabetischen, regionalen und zeitlichen Gesichtspunkten gesucht werden. Hier werden die BenutzerInnen zur Hauptseite der von ihnen ausgewählten Zeitschrift geführt, auf der ihnen mannigfache Informationen, wie z.B. Herausgeber, Text- und KunstbeiträgerInnen, Originalzitate zur Programmatik sowie optisch ansprechende Gestaltungsbeispiele präsentiert werden. Im Fall der bis heute herausragenden „manuskripte“ (seit 1960) werden über 1200 beteiligte AutorInnen nachgewiesen. Das Profil der Grazer Zeitschrift wird nicht nur über die faktische Erfassung in 34 Beschreibungskategorien, sondern auch – wie im Fall weiterer ausgewählter Zeitschriften – über einen aussagekräftigen Essay beleuchtet.

Um die reichhaltigen Inhalte des Portals so breitenwirksam wie möglich zu vermitteln, kann die Hauptseite einer jeden Zeitschrift u. a. über den Nachweis im Österreichischen Gesamtkatalog, dem Teilkatalog Zeitschriften und Serien sowie den lokalen Katalogen (ab 1930) der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden werden.

Zu den einzelnen Funktionalitäten der Website vgl. des Weiteren die BenutzerInnen-Informationen zur Homepage.

Andreas Okopenko
Andreas Okopenko, Mitbegründer der 1950er Zeitschrift „publikationen einer wiener gruppe junger autoren“

Robert Schindel
Robert Schindel, Mitbegründer der linken 1970er Zeitschrift „Hundsblume“

Alfred Kolleritsch
Alfred Kolleritsch, Mitherausgeber der Grazer „manuskripte“

Zum SeitenanfangPfeil nach oben