Sebastian Castellio: Dialogi sacri
Dialogorvm Sacrorvm Libri Qvatvor. Avtore Sebastiano Castellione. Qvi nunc Postremo Opvs recognouit : Argumenta singulis Dialogis præposuit, & sententias subiecit : ex quibus pueri discant officium, hoc est, quid imitandum sit, aut declinandum. - Pragae : In Officina Georgij Jacobidis Dacziceni, 1579. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.793-A.Alt-Mag Detailinformation Sebastian Castellio (Châteillon/Châtillon, 1515-1563) ist in erster Linie als Gegner Johannes Calvins in die Geschichte eingegangen. Zwar hatte Calvin selbst dem protestantischen Pfarrer eine Stelle in Genf verschafft, theologische Differenzen mit dem mächtigen Reformator zwangen Castellio aber dazu, die Stadt zu verlassen und sich in Basel niederzulassen. Dort wirkte er ab 1553 an der Universität als Professor für Griechisch. Im gleichen Jahr wurde Michel Servet in Genf als Ketzer verbrannt. Als Calvin diese in erster Linie von ihm selbst betriebene Hinrichtung mit einer Verteidigungsschrift rechtfertigte, erwiderte Castellio mit der Veröffentlichung von De haereticis, an sint persequendi (Von den Häretikern, ob sie zu verfolgen seien). „Einen Menschen töten, heißt niemals, eine Lehre verteidigen, sondern: einen Menschen töten“, mit diesem berühmt gewordenen Satz fasste er seine Überzeugung zusammen. Neben seiner moralischen und theologischen Kritik an Calvin wird oft vergessen, dass Castellio auch und nicht zuletzt Philologe war. Neben einer lateinischen und einer französischen Bibelübersetzung veröffentlichte er Textausgaben griechischer Klassiker sowie Lehrbücher, darunter vier Bücher von Dialogi Sacrorum. Die Schüler konnten hier anhand von Dialogen zwischen Personen des alten und neuen Testaments gleichzeitig ihr Latein verbessern und ihre Bibelkenntnis erweitern. Das Text/Bildbeispiel links erzählt in Gesprächsform die Geschichte von der Tochter des Jaïrus: „Ich habe eine einzige Tochter, liebster Jesus, zwölf Jahre alt, die todkrank zuhause liegt …“ (Markus 5.22; Lukas 8.41) Besonderheiten dieses Exemplars (Der Mausklick auf den Bildausschnitt führt zum Vollbild.)
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