ARIADNE-Newsletter 23
Biographisches & Erlebnisberichte
Arendt, Hannah: Briefe : 1936 - 1968 / Heinrich Blücher. Hrsg. Und mit einer Einf. Von Lotte Köhler. - München [u.a.] : Piper, 1996.
Signatur: 1472041-B.Neu
Die Korrespondenz zwischen Hannah Arendt und ihrem Mann, Heinrich Blücher, nimmt unter den Briefwechseln der Philosophin eine ganz besondere Stellung ein: Sie gehört zu den intimsten, vertrautesten, offensten Gesprächen, die von zwei Liebenden in diesem Jahrhundert dokumentiert sind. Als Arendt und Blücher sich im Frühjahr 1936 in Paris begegneten, wagte Hannah zum ersten Mal nach den traumatischen Liebesbeziehungen ihrer frühen Jahre Vertrauen zu haben. Sind sich die beiden Heimatlosen in finsteren Zeiten zunächst gegenseitig zum schützenden Zuhause geworden, so wird im Laufe der Jahre immer deutlicher, daß Blücher Arendts wichtigster lebenslanger Gesprächspartner ist. Die „Doppelmonarchie“, wie die beiden von ihren Freunden im Scherz genannt wurden, sprach miteinander im Ton vorbehaltloser Partnerschaft.
Barney, Natalie Clifford: Indiskrete Erinnerungen : die Verteidigung der Liebe. - Düsseldorf : Bollmann, 1995.
Signatur: 1466038-B.Neu
Natalie Clifford Barnes, die große Verteidigerin einer wahrhaft freien Liebe jenseits konventioneller Rollenbilder, jenseits von Monogamie und sexueller Libertinage, erinnert sich: an eine Zeit, in der Vergnügen noch ein zivilisatorischer Begriff, Indiskretion noch ein Vorrecht des Taktes und Müßiggang aller Poesie Anfang war; aber auch an Menschen, die ihren Weg kreuzten: an die große Kurtisane Liane de Pougy, an die Geliebte und Dichterin Renée Vivien, an Colette, Gertrude Stein, Jean Cocteau. Im französischen und englischen Sprachraum nicht vergessen, ist Natalie Clifford Barney, die 1971 fünfundneunzigjährig in Paris verstarb, hierzulande eine große Unbekannte geblieben, die weiterhin auf ihre Entdeckung wartet.
Bruce, Evangeline: Napoleon und Josephine : das grandiose Bild einer Epoche. - Bern [u.a.] : Scherz, 1996.
Signatur: 1472309-B.Neu
Die Liebesbeziehung zwischen Marie-Joseph-Rose Tascher de la Pagerie, verwitwete de Beauharnais, und dem Artillerieoffizier Napoleon Buonaparte aus Korsika, später Kaiser Napoleon. Die Autorin verbindet in diesem Doppelporträt literarische Qualität mit historischem Sachverstand. Josephine kommt bei ihr außerdem besser weg als bei vielen männlichen Biographen, während der große Napoleon einige Federn lassen muß ...
Gray, Francine DuPlessix: Was wir träumen, wenn wir lieben : das Leben der Louise Colet - Literatin, Feministin, Geliebte Flauberts. - München : Kindler, 1995.
Signatur: 1466169-B.Neu
Louise Colet war die Geliebte Flauberts - viele ihrer Eigenarten spiegeln sich in seiner Emma Bovary wider - an die er Hunderte von Briefen schrieb, die nicht nur seine leidenschaftliche Liebe dokumentieren, sondern auch die Entstehungsgeschichte der „Madame Bovary“ und Flauberts Ansichten zur Literatur. Louise Colet war aber auch eine der berühmtesten Literatinnen ihrer Zeit, die viermal den Preis der Académie Francaise gewann. Sie unterhielt einen literarischen Salon, in dem sich die progressive Elite Frankreichs traf, die Reihe ihrer Liebhaber ist von illustren Namen durchsetzt, und ihre vielen Freundschaften mit kulturellen und politischen Größen, wie etwa Mme. Récamier und Victor Hugo, hielten ein Leben lang.
Herre, Franz: Marie Louise : Napoleon war ihr Schicksal. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 1996.
Signatur: 1463000-B.Por
Die Habsburgerin, Tochter Kaisers Franz I., wurde im März 1810 in der Augustinerkirche dem abwesenden Kaiser der Franzosen, Napoleon I., vermählt. Marie Louise war das Muster einer kühl gesetzten Figur auf dem Schachbrett der Politik. Als „Kaiserin der Franzosen“ gebar sie wunschgemäß den Thronfolger, den unglücklichen Herzog von Reichstadt, erlebte den schillernden Glanz und den jähen Sturz des Empire. Erst nach Napoleons Abdankung und Verbannung kam sie zu sich selbst. Als Herzogin Maria Luigia residierte sie ab 1816 in Parma, lebte mit ihrem Liebhaber, dem Grafen Neipperg, und nach dessen Tod mit ihrem ersten Staatsdiener, dem Grafen Bombelles, und gebar zwei weitere Kinder. Nach ihrem Tod 1847 kehrte sie zur letzten Ruhe in die Kapuzinergruft nach Wien zurück.
Ich ging meinen Weg : Frauen erzählen ihr Leben / hrsg. von Lia Franken. - Bern [u.a.] : Scherz, 1996.
Signatur: 1466039-B.Neu
Frauenleben in unserer Zeit - berühmte Frauen erzählen aus ihrem Leben. Die Palette reicht von den Erinnerungen einer Gutsherrin bis zu denen einer Bäuerin, von der Schauspielerin bis zur renommierten Journalistin und Herausgeberin. So verschieden ihre Herkunft, ihre Lebensumstände und Schicksalsbestimmungen auch waren, sie bejahten ihr Leben, packten es an und schöpften es voll aus.
„Ich wünschte so gar gelehrt zu werden“ : drei Autobiographien von Frauen des 18. Jahrhunderts ; Texte und Erläuterungen / hrsg. von Magdalene Heuser ... - Göttingen : Wallstein-Verlag, 1994.
Signatur: 1466922-B.Neu
Aus der Perspektive verschiedener biographischer und sozialer Erfahrungen artikuliert sich in diesen drei Texten das Lebensgefühl gebildeter Frauen im ausgehenden 18. Jahrhundert: Dorothea Friderika Baldinger (1739-1786), Charlotte von Einem (1756-1833) und Angelika Rosa (1734-1790).
Iggers, Wilma Abeles: Women of Prague : ethnic diversity and social change from the eighteenth century to the present. - Providence, RI [u.a.] : Berghahn Books, 1995.
Signatur: 1468195-B.Neu
Prags literarische Bedeutung im frühen 20. Jahrhundert und der Einfluß auf die westliche Kulturgeschichte wurde schon mehrfach gewürdigt. Dieses Buch stellt nun die Frauen in den Vordergrund. Die Porträts stützen sich auf autobiographisches Material und Briefwechsel. Die Autorin - emeritierte Professorin in den USA - ist in der Tschechoslowakei aufgewachsen und hat u.a. auch über Karl Kraus und Judentum in Böhmen publiziert.
Kultfrauen : fünfzehn Begegnungen / Vera Eckstein (Hg.). - Mannheim : Bollmann, 1996. - (Frei und Frau)
Signatur: 1466168-B.Neu
Begegungen mit Simone de Beauvoir, Frida Kahlo, Lola Montez, Gertrude Stein, Mae West u.v.a.m. „Das Spannungsverhältnis zwischen dem Bild, das sich die AutorInnen vor der Begegnung von einer Kultfrau gemacht haben, und der Realität, die sich während des Treffens enthüllt, verleiht den (...) Portraits ihre besondere Würze.“ (aus dem Vorwort)
Langer, Felicia: Brücke der Träume : eine Israelin geht nach Deutschland. - Göttingen : Lamuv-Verlag, 1994.
Signatur: 1467519-B.Neu
1990 geht die bekannte Anwältin, die sich jahrzehntelang für die Rechte der Palästinenser in den besetzten Gebieten eingesetzt hat und dafür den sogenannten Alternativen Nobelpreis („Right Livelihood Award“) bekommt, mit ihrem Mann, der als Jugendlicher in fünf Nazi-Konzentrationslagern gewesen war, nach Tübingen. Bald darauf werden sie in ihrem Wohnviertel mit Hakenkreuzschmierereien konfrontiert.
Mann, Erika: Mein Vater, der Zauberer / hrsg. von Irmela von der Lühe ... - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1996.
Signatur: 1466369-B.Neu
Erika war das Lieblingskind vo Thomas Mann, sie hat wesentliche Etappen seines Weges begleitet und beeinflußt. Als er nach 1933 zögerte, sich öffentlich zum Lager der antinazistischen Emigration zu bekennen, hatte sie maßgeblichen Anteil daran, daß er sich umstimmen ließ. Als er 1938 Europa verließ und ins amerikanische Exil übersiedelte, war es Erika, die ihm half, sich in der Neuen Welt zurechtzufinden. In seinem letzten Lebensjahrzehnt wurde sie seine engste Mitarbeiterin: sie redigierte seine Texte, managte seine Auftritte, kümmerte sich um Verträge und überwachte die Verfilmungen seiner Romane. Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Vater-Tochter-Beziehung wird in diesem Band nachgezeichnet.
Mavor, Elizabeth: Die Ladies von Llangollen : eine Studie über romantische Freundschaft. - Göttingen : Daphne-Verl., 1994.
Signatur: 1460627-B.Neu
Lady Eleanor Butler war neunundzwanzig Jahre alt, als sie die dreizehnjährige Sarah Ponsonby zum ersten Mal sah. Zehn Jahre später, im Jahr 1778, brannten die beiden Damen miteinander durch. - Ein Skandal! Nach schrecklichen Szenen mit ihren Familien ließen sie sich in Wales nieder und lebten in einem Cottage in Llangollen. Ihre unorthodoxe Beziehung und ihre kultivierte Lebensweise wurden schließlich zur Legende: Lady Caroline Lamb und Josiah Wedgwood besuchten sie, die romantischen Dichter Wordsworth und Southey schrieben unter ihrem Dach, und andere Berühmtheiten der Zeit, unter ihnen der Herzog von Wellington, wurden zu guten Freunden. Elizabeth Mavor schildert eine Liebe zwischen zwei Frauen, die mehr als fünfzig Jahre andauerte und gibt uns in dieser Biographie faszinierende Einblicke in die englische Welt vor zweihundert Jahren.
Mitterrand, Danielle: Gezeiten des Lebens. - Düsseldorf : Econ-Verlag, 1996.
Signatur: 1463017-B.Neu
In großer Offenheit schreibt Danielle Mitterrand über ihr ereignisreiches Leben an der Seite eines der großen europäischen Politiker dieses Jahrhunderts, von Begegnungen mit Persönlichkeiten der Weltpolitik und ihrem unermüdlichen Einsatz in der Menschenrechtsorganisation „France-Libertés“.
Owen, Douglas D.: Eleanor of Aquitaine : queen and legend. - Oxford [u.a.] : Blackwell, 1994.
Signatur: 1464053-B.Neu
Obwohl über Eleonore von Aquitaien viel geschrieben wurde, betrachtet der Autor ihre Biographie aus einer neuen Perspektive. Er untersucht die Legendenbildung und analysiert die mittelalterliche höfische Literatur (als Enkelin des ersten Troubadours hatte sie entscheidenden Anteil an der Vermittlung südfranzösischer Dichtung und Lebensauffassung nach Nordfrankreich und England). Die Frau Heinrichs des II. Und Mutter von zwei späteren Königen - Richard Löwenherz und König Johann - war in ihren politischen Machenschaften immer umstritten. Sie unterstützte ihre Söhne in ihrer offenen Rebellion gegen den Vater und wurde dafür sechzehn Jahre in Haft gehalten. Während des Kreuzzuges von Richard Löwenherz 1190-1194 führte sie die Regentschaft und sicherte 1199 die Thronfolge von Johann ohne Land.
Posse, Abel: Evita : der Roman ihres Lebens. - Frankfurt am Main : Eichborn, 1996.
Signatur: 1472547-B.Neu
Wer war diese Frau aus kleinsten Verhältnissen, der es gelang, sich in einer Macho-Gesellschaft durchzusetzen, die ihr - unehelichem Kind und ehrgeiziger Frau - feindlich gegenüberstand? Wie kam es, daß sie ihre erfolgreiche Künstlerkarriere aufgab, um sich mit Leidenschaft der Politik zu widmen? Und warum gab sie wenige Jahre später den Kampf um die Macht auf, um sich maßlos in sozialen Tätigkeiten zu engagieren, denen sie ihre Gesundheit und ihr Leben opferte? Abel Posse verschränkt in diesem Roman historische Quellen und Fakten, einen Chor von Stimmen der Menschen, die sie gekannt haben, und die Ich-Erzählung Evitas, die mit 33 krebskrank auf dem Sterbelager liegend, auf ihr außergewöhnliches Leben zurückblickt.
Praschl-Bichler, Gabriele: „... von dem müden Haupte nehm’ die Krone ich herab“ : Kaiserin Elisabeth privat / Josef Cachée. - Wien [u.a.] : Amalthea-Verl., 1995.
Signatur: 1446260-B.Neu
Die Alltagshistorikerin Gabriele Praschl-Bichler hat Teile eines nachgelassenen Manuskripts überarbeitet, vervollständigt und um Briefe, private Notizen und biographische Details erweitert. Sie hat es in Zusammenarbeit mit Nachkommen des Kaiserpaares auf seine Wahrheit überprüft und neu aufgezeichnet. Das Buch erzählt vom privaten Tagesablauf Elisabeths, von ihrer Garderobe, von den Körper- und Haarpflegeritualen, von Essens- (oder besser Fasten-)Gewohnheiten, von Kuren, Krankheiten und deren Bekämpfung, von Leidenschaften und Talenten, von permanenter Reiselust, von Ängsten, Aberglauben, Depressionen und nicht zuletzt von den intensiven Beziehungen zu ihren Hofdamen und Bediensteten.
Sternheim, Thea: Erinnerungen / hrsg. Von Helmtrud Mauser ... - Freiburg i. Br. : Kore, 1995.
Signatur: 1470511-B.Neu
Thea Sternheim, die Frau des Dramatikers Carl Sternheim, hat ihre Erinnerungen bis 1930 aufgeschrieben: ihre einsame Kindheit und Pubertät, ihre Flucht vor den antisemitischen Eltern in die Ehe mit dem jüdischen Anwalt Löwenstein und die leidenschaftliche und dramatische Liebesbeziehung mit Carl - freizügig und mit beispielloser Offenheit sich selbst gegenüber. Was für ihre Kinder gedacht war, liest sich als Kulturdokument ersten Ranges.
Der Sturm Elektra : Briefe. - Salzburg [u.a.] : Residenz-Verl., 1996.
Signatur: 1468156-B.Neu
Gertrud Eysoldt war Hugo von Hofmannsthals erste „Elektra“. Ihre Leistung in dieser Rolle muß so eindrucksvoll gewesen sein, daß Richard Strauß Hofmannsthal zu einem Operntext überredete. Hofmannsthal hatte Eysoldt bei einem Wien-Gastspiel der Berliner Reinhardt-Truppe 1903 für sich „entdeckt“. Einen Mittelpunkt des Briefwechsels bildet Max Reinhardt, ganz wie auf dem Theater, wo er als Mittler im schöpferischen Dialog zwischen Dichter und Schauspieler beiden dazu verhilft, gemeinsam ein Ganzes zu formen. Damit vermitteln diese Briefe auch Einblicke in ein faszinierendes Kapitel der Theatergeschichte unseres Jahrhunderts.
Tamussino, Ursula: Margarete von Österreich : Diplomatin der Renaissance. - Wien [u.a.] : Buchgemeinschaft Donauland, 1996.
Signatur: 1466329-C.Neu
Margarete von Österreich (1480-1530), die Tochter Maximilians des letzten Ritters und der Maria von Burgund, hat Österreich nie gesehen - ihre Muttersprache war Französisch. Sie hat die Geschichte der damals zur Weltmacht aufsteigenden „Casa de Austria“ wesentlich mitbestimmt. Als Statthalterin der Niederlande und im Frieden von Cambrai hat sie vermittelt und sich als emanzipierte Frau an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit erwiesen, in der Zeit der Glaubensspaltung und Bauernkriege.
Uehli Stauffer, Beatrice: Else Freistadt Herzka 1899 - 1953 : zwischen Leidenschaft, Psychologie und Exil. - Wien : Passagen-Verl., 1995. - (Passagen-Zeitgeschehen)
Signatur: 1455220-C.Neu
Im Leben von Else Freistadt Herzka, geboren 1899 in Wien, spiegelt sich die europäische Geschichte der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wider: Als Jüdin, Psychologin, Schülerin und für kurze Zeit nahe Freundin von Alfred Adler, Dozentin an der Volkshochschule Wien, Mitglied im Verein für Individualpsychologie, wurde sie ihrer Heimat und Existenzgrundlage beraubt und durch die Nazis in die Emigration getrieben.
Zeller, Eva: Die Lutherin : Spurensuche nach Katharina von Bora. - Stuttgart : Dt. Verl.-Anst., 1996.
Signatur: 1466048-B.Neu
In dieser Biographie tritt Katharina von Bora in vielerlei Gestalt entgegen: als junge Nonne, als die Frau Luthers, als Mitkämpferin für seine umwälzende Idee, als Mutter von sechs Kindern, als Gastgeberin und schließlich als verarmte Witwe und als Flüchtling im Schmalkaldischen Krieg. Die „Spurensuche“ wird zu einer Begegnung mit einer erstaunlichen Frau, die keineswegs im Schatten der Monumentalgestalt Luthers lebte, die sich vielmehr neben ihm mündig und souverän entwickelte.