Ein im Siegfried Unseld Archiv am Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrter erster Druckfahnenlauf von Die Stunde da wir nichts voneinander wußten zeigt zahlreiche mit Bleistift geschriebene Korrekturen Peter Handkes. Seine Eingriffe bestehen vor allem aus Streichungen und Ergänzungen, im hinteren Teil des Stücks fügte er sogar eine im veröffentlichten Buch mehr als zwei Seiten umfassende Textpassage ein (DS 60-62). Sie beginnt mit der Stelle: »Ein Käuzchenschrei am hellen Tag; ein im Gehen still Weinender [...]« und reicht bis: »[...], die Mongolin schreitet durch mit ihrem Falken, die Patronin von Toledo zieht ein Löwenfell hinter sich her.« Die Textergänzung legte Handke in Form zweier kopierter Manuskriptseiten mit der Paginierung 61a und 61b den Druckfahnen nach Seite 59 bei. Die Fahnen sind mit einer Paginierung von 1-62 versehen und zählen inklusive der beiden eingeschobenen Manuskriptseiten 38 Blatt.
Die Druckfahnen selbst sind undatiert, die Korrekturen dürften aber im November 1991 entstanden sein, da Handke sein korrigiertes Fahnenexemplar am 28. November 1991 an den Suhrkamp Verlag zurückschickte. Auf der für seinen Lektor Raimund Fellinger beigelegten Postkarte bemerkte er: »diesmal hab ich wenig gewütet, bis auf die lange Einfügung in der vorletzten Seite« (DLA, SUA, A: Suhrkamp Verlag, Verlagskorrespondenz). Fellinger notierte nach Erhalt der Fahnen im Verlag noch einen kleinen, von Handke vermutlich telefonisch durchgegebenen Einschub auf dem ersten Blatt: »Rosette (Einfügung) verglast mit dem Blau von Chartres« (Bl. 1). Die Druckfahnen sind undatiert, Handkes Korrekturen sind aber vermutlich ein paar Tage vor der Rücksendung an den Verlag entstanden. (kp)
Die Stunde da wir nichts [/] voneinander wußten [/] Ein Schauspiel [S. 3]
Druckfahnen 1. Lauf, 38 Blatt, pag. 1, 1[a]-59, 61a, 61b (2 kopierte Manuskriptseiten mit Textergänzungen), 60-62; mit zahlreichen eh. Korrekturen und Anmerkungen von Raimund Fellinger
Signatur vor der Übergabe an das DLA (SV, PH, W3/12.2)