Entstehungskontext

Nach seinem Theatererfolg mit Publikumsbeschimpfung war Handke im Juni 1966 zusammen mit Libgart Schwarz nach Düsseldorf übersiedelt. Über Vermittlung von Handkes Schulfreund Hans Widrich kam es bei einer Lesung in Salzburg am 11. August 1966 zu einem Kontakt zwischen Peter Handke und dem Verleger Wolfgang Schaffler. Der Sammelband Begrüßung des Aufsichtsrats war von diesem als Teil einer Reihe mit jungen österreichischen Autoren angedacht und Handke sagte ihm »unveröffentlichte Texte« zu (vgl. Pichler 2002, S. 80), obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgreicher Suhrkamp-Autor war. Das Buch war Handkes erste Veröffentlichung im Residenz Verlag, es erschien im Herbst 1967 und enthielt 19 frühe Prosatexte, die in Handkes Studienzeit von 1963 bis 1966 in Graz, parallel zu seiner Arbeit an Die Hornissen entstanden und in Zeitschriften und im Rundfunk (Studio Steiermark) publiziert worden waren. Am 31. Oktober 1967 las Handke in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien aus dem Buch (Tondokument der Lesung).

Die Texte weisen eine inhaltliche und motivische Verzahnung mit den frühen Romanen Die Hornissen (1966) und Der Hausierer auf, der nahezu zeitgleich im Herbst 1967 im Suhrkamp Verlag erschien. Für die Zusammenstellung überarbeitete Handke seine Texte auf den alten Originaltyposkripten und Durchschlägen nur an wenigen Stellen, so erschien beispielsweise der Text Lebensbeschreibung, der 1965 als Weihnachtsgabe an Freunde der Literaturzeitschrift manuskripte verschickt worden war, aus rechtlichen Gründen geringfügig gekürzt: Der heftig umstrittene Schlusssatz »Am dritten Tage soll er auferstanden sein. Dieses Gerücht entbehrt jeder Grundlage ...« wurde ersatzlos gestrichen (vgl. Liepold-Mosser 1998, S. 35). Erweiterte Lizenzausgaben von Begrüßung des Aufsichtsrats erschienen 1970 und 1981 bei dtv und Suhrkamp. Das Buch begründete eine Reihe weiterer Veröffentlichungen Handkes im Residenz Verlag, darunter Verkaufserfolge wie Wunschloses Unglück oder Das Gewicht der Welt. (ck)

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